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Merani und die Schlange unter dem Meer

Merani und die Schlange unter dem Meer

Titel: Merani und die Schlange unter dem Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hanser Verlag
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Tharon zu.
    Dieser warf Gynrarr einen fragenden Blick zu. »Wo bleibt euer verdammtes Artefakt?«
    »Es kommt gleich!« Gynrarr stampfte über das gepanzerte Deck und fluchte auf seine Untergebenen, weil diese so lange brauchten. Kurz darauf stolperten drei seiner Adepten mit einem Kasten, der halb so lang war wie einer von ihnen, an Deck und stellten diesen neben der Reling auf.
    »Gleich haben wir die Mannschaft und die gesamte Ladung hier«, erklärte Gynrarr mit verächtlicher Stimme. Für ihn war die Rettung Einzelner, wie Tharon und Sirrin sie betrieben, nur hilfloses Getändel. Er sah zu, wie das Levitationsfeld des Artefakts alle Männer und Frauen auf dem betreffenden Schiff sowie mehrere Dutzend große Kisten erfasste, sie hochhob und langsam auf den »Hammer« zuschweben ließ.
    Im gleichen Augenblick stieß Regandhor einen Warnruf aus. »Achtung, eine weißmagische Ballung kommt genau auf uns zu!«
    Tharon fuhr herum und sah eine weiß glühende Wolke heranfegen. Doch bevor er etwas sagen konnte, zuckten weiße Blitze durch die Luft und schlugen in das Levitationsartefakt ein. Dieses explodierte mit einem gewaltigen Knall. Die drei Adepten und einige in der Nähe stehende Leute wurden von den Trümmern getroffen und brachen schreiend zusammen. Gleichzeitig stürzten Kisten, Menschen und Magier ins Wasser und versanken. Auch Tharon wurde von einem Teil des zerstörten Artefakts getroffen und trug eine blutige Schramme auf der Stirn davon. Dennoch biss er die Zähne zusammen und holte mehrere Leute auf magischem Weg aus den hochschäumenden Wellen. Keiner von ihnen war unverletzt, und er wusste nicht einmal, ob noch alle lebten.
    Neben ihm rettete Sirrin zwei Frauen und ließ sie neben der großen Deckluke niedersinken. »Macht, dass ihr ins Schiffsinnerekommt«, schrie sie die beiden an und griff mit ihren Kräften erneut ins Wasser. Auf ihrem Gesicht machte sich jedoch Enttäuschung breit.
    »Die anderen sind bereits untergegangen, denn ich finde keinen mehr! Dieses verdammte Artefakt hat die Feindmagie auf sich gezogen. Sorge dafür, dass diese Narren so etwas nicht noch einmal versuchen.«
    Tharon nickte mit bleicher Miene. »Schafft alle, die hier nichts verloren haben, unter Deck«, wies er Gynrarr an.
    Dieser war zwar äußerlich unverletzt, doch in seinen Augen stand schiere Panik. »Wir müssen sofort nach unten und alle Luken schließen, sonst sind wir verloren.«
    »Willst du die Leute, die noch auf den anderen Schiffen sind, so einfach der Vernichtung preisgeben?«, schrie Sirrin gegen den immer stärker heulenden Wind an.
    »Wir können sie nicht mehr retten. Wir müssen an uns denken!« Gynrarr eilte zur nächsten Luke und stieg die Treppe hinab. Seine Untergebenen folgten ihm und wollten die Luke hinter sich schließen. Voller Wut stürmte Tharon ihnen nach, doch Regandhor und Tirah waren schneller und hielten den Lukendeckel fest.
    »Habt ihr so viel Angst vor eurer Feindmagie, Schwarzlandmagier, dass ihr alle, die noch an Deck sind, dem Verderben preisgeben wollt?«, fragte die kleine Amazone spöttisch.
    Gynrarr stieß einen Fluch aus und versuchte den Lukendeckel magisch zu schließen. Doch sein geistiger Zugriff funktionierte nicht. Während er schimpfend tiefer ins Schiffsinnere hinabstieg, zuckte Tharon zusammen. Als einziger der schwarzen Magier hatte er bemerkt, dass Gynrarrs Versagen keine Folge des weißmagischen Sturmes gewesen war. Regandhor hatte die lebendige Magie des Erzmagiers einfach aufgelöst.
    Sirrins jugendliche Begleiter verfügten über ungewöhnliche Fähigkeiten und trotzten dem magischen Sturm, als würden sie tagtäglich nichts anderes tun. Sie warfen Seile und holten Adepten,Magier, Gurrims und Menschen an Bord. Drei der Begleitschiffe waren bereits aufgegeben worden und wurden von den tobenden Winden fortgetrieben. Doch bei dem letzten Segler befand sich beinahe noch die gesamte Besatzung an Bord.
    Nur ein einziges Seil verband das Schiff mit »Giringars Hammer«, und dieses war so straff gespannt, dass es zu reißen drohte.
    »Wir müssen noch ein zweites Tau hinüberbringen!« Regandhor packte ein Seil und eilte an die Reling. »Ich schwimme hinüber!«
    »Nein!«, schrie Sirrin. »Du kennst deinen Befehl! Du darfst ihn nur in dem Fall missachten, dass dir selbst Todesgefahr droht.«
    »Aber ich kann diese Leute nicht sterben lassen«, fuhr der Junge auf.
    »Du darfst es nicht tun!« Sirrins Stimme klang hart, und selbst Tharon spürte die Beeinflussungsmagie,

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