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Merani und die Schlange unter dem Meer

Merani und die Schlange unter dem Meer

Titel: Merani und die Schlange unter dem Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hanser Verlag
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die sie ausströmte. Regandhor schüttelte sich jedoch nur, nahm das Seilende zwischen die Zähne und sprang ins Wasser.
    »Verfluchter Narr!«, rief Sirrin ihm hinterher. Dann packte sie Tharon und stieß ihn zur Luke. »Mach, dass du nach unten verschwindest und dafür sorgst, dass eure Abschirmartefakte funktionieren. Wenn die ausfallen, ergeht es diesem Kasten genauso wie den Schiffen dort drüben.«
    Sie wies dabei auf die Segler, die ohne Besatzung davontrieben. Für ein paar Augenblicke sah Tharon diese noch auf den Wellen tanzen. Dann hieben weißmagische Blitze in die Masten und Rümpfe ein und zerschmetterten das schwarze, magisch aufgeladene Holz. Der Lärm der Explosionen übertönte selbst das Wüten des Sturms, und innerhalb weniger Augenblicke versanken die Schiffe in den Tiefen des Ozeans.
    Tharon wollte nach Regandhor Ausschau halten, sah aber nur das Seil, das dieser mitgenommen hatte, im Wasser enden. Da die Seilrolle immer noch weiterlief, schien der Junge sich dem anderen Schiff zu nähern, so unwahrscheinlich dies dem Magier aucherschien. »Der Bursche ist verdammt stark. Kein Gurrim könnte das schaffen!«
    »Aber auch nur, weil das Meer um uns herum so weißmagisch ist wie ein Heimatwald der Meandhir-Eirun! Jeder schwarze Gurrim oder Magier würde in dieser Brühe wie ein Hummer gekocht. Regandhor ist jedoch violett und kann es schaffen. Jetzt geh endlich runter und sorge für Ordnung. Ich will nicht durch einen Fehler Gynrarrs und seiner Knechte draufgehen!«
    »Das will ich auch nicht!« Das Letzte, was Tharon noch sah, war, wie das Seilende wie von einer Sehne geschnellt aus dem Wasser schoss und auf das andere Schiff klatschte. Zwei Gurrims packten es und wickelten es um einen Mast.
    Danach tauchte Tharon in die Tiefen des »Hammers« ein und eilte zum Kommandostand. Dort drängten sich die meisten Magier und Adepten und riefen einander widersprechende Anweisungen zu. Tharon sah auf einen Blick, dass alle Anzeigen der Artefakte am oberen Anschlag standen. Also ging es bereits um das nackte Überleben. Er schob Gynrarr beiseite, der den Sitz des Kommandanten blockierte, und richtete sein Augenmerk auf die Abschirmfelder. Obwohl diese ebenfalls mit schwarzer Magie betrieben wurden, hielten sie dem Wüten des weißen Sturms im Augenblick noch stand. Ihre Magiereserven waren jedoch bereits stark aufgebraucht, während die Speicher des Antriebs noch mehr als drei viertel gefüllt waren.
    »Leitet Magie vom Speicher des Antriebs auf das Schutzfeldartefakt um!«
    Es dauerte einen Augenblick, bis die dafür verantwortlichen Magier Tharons Anweisung begriffen. Nach einem kurzen Blick zu Gynrarr, der verkniffen nickte, gehorchten sie, und Tharon sah aufatmend, wie die Reserven der Abschirmung wieder stiegen.
    »Wir werden den Antrieb bald auf volle Leistung schalten müssen, um aus dem Sturm herauszukommen«, wandte Ewalluk ein.
    »Wenn du das tust, bricht der Abwehrschirm zusammen, unduns fliegt hier alles um die Ohren«, wies Tharon ihn zurecht. Gleichzeitig fragte er sich, weshalb seine Begleiter sich in eine solche Panik hineinsteigerten. Die Antwort darauf war einfach: Die Magier fürchteten um ihr Leben. Im Großen Krieg hatten sie mit Mut und Umsicht gekämpft, aber immer in dem Wissen, sich im Notfall mit Versetzungsartefakten aus der Gefahrenzone retten zu können. Hier aber, weit von Giringars Land entfernt und mitten auf hoher See gab es keinen Ort, der ihnen Schutz bot. Selbst Erz- und Hochmagier wie Gynrarr und Ewalluk waren nicht in der Lage, die enorme Entfernung zur nächsten bekannten Küste mittels eines Versetzungszaubers zurückzulegen. Wenn dieses Schiff sank, würde es seine gesamte Besatzung mit in die Tiefe nehmen.
    Für Tharon hieß dies, sein Augenmerk nicht nur auf das Schiff zu richten, sondern auch verhindern zu müssen, dass die Magier durchdrehten. Mit einer energischen Bewegung hob er die Hand und ließ das Siegel Giringars aufleuchten.
    »Ich allein gebe hier die Befehle. Jeder, der einen Vorschlag hat, muss diesen mir zur Entscheidung vorlegen! Und nun verstärkt den Abwehrschirm. Oder wollt ihr, dass das mächtigste Schiff des Schwarzen Landes durch einen lausigen Sturm zugrunde geht?«
    Die Macht seiner Stimme, die durch das Siegel Giringars verstärkt wurde, brachte die anderen dazu, ihre Artefakte so zu bedienen, wie sie es gelernt hatten. Trotzdem wurde »Giringars Hammer« immer stärker durchgeschüttelt, und Burlikk meldete, dass durch die offene Luke Wasser

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