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Merani und die Schlange unter dem Meer

Merani und die Schlange unter dem Meer

Titel: Merani und die Schlange unter dem Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hanser Verlag
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Sachen sind zu wertvoll, um sie zu verlieren«, setzte er hinzu.
    »Und wie willst du das machen?«, fragte Sirrin spöttisch. »Dieser Kasten hier ist doch schon überladen. Es gibt an Bord kaum Platz für die Besatzungen der anderen Schiffe, geschweige denn für deren Ladung.«
    »Wir werden Verkleinerungsgeräte einsetzen!«
    »Während uns die Ausläufer eines weißmagischen Sturms um die Ohren blasen. Ich wünsche dir viel Spaß dabei.« Sirrin wandte sich ab und blickte nach vorne. Anders als die Magier aus dem Schwarzen Land war sie mit lebendiger Magie vertraut und vermochte mit ihren Kräften die Intensität des Sturms abzumessen, ohne dafür ein Artefakt zu benutzen. Das, was sie spürte, gefiel ihr ganz und gar nicht.
    »Das wird hart«, raunte sie Regandhor und Tirah zu.
    Der Junge nickte. »Ich bin froh, dass ich den Sturm bemerkt habe. Hätten diese Leute hier schneller reagiert, hätten wir dem Sturm vielleicht ausweichen können.«
    Sirrin schüttelte den Kopf. »Du hast Tharon gehört. Das Schiff ist so schwarzmagisch aufgeladen, dass es wie ein Magnetstein auf den weißen Sturm wirkt. Sein Zentrum wird uns treffen, und danach werden wir wissen, wie gut man im Schwarzen Land Schiffe bauen kann.«
    »›Giringars Hammer‹ ist das beste Schiff unserer gesamten Flotte«, erklärte Gynrarr erregt.
    »Und das dort vorne ist der stärkste weißmagische Sturm, den ich je gespürt habe. Ich hoffe in unser aller Interesse, dass dieses Schiff ihn übersteht. Es ist nämlich etwas arg weit, um von hier nach Hause zu schwimmen.« Sirrin stieß ein kurzes, hartes Lachen aus und wies ihre beiden Begleiter an, ihr zu folgen. »Ich gehe in meine Kabine, um meine Sachen zu sichern. Ihr solltet es auch tun, sonst fliegt hier bald alles durch die Luft!« Mit diesem Rat verschwand sie und ließ die schwarzländischen Magier allein zurück.
     
    16
     
    Die ersten Ausläufer des Sturms tobten bereits um »Giringars Hammer«, als die Begleitschiffe endlich nahe genug heran waren, um Magier, Gurrims, Menschen und das wichtigste Material umladen zu können. Tharon stand an Deck und hörte den Wind in den Aufbauten des mächtigen Stahlschiffes und der Takelage der Segler heulen. Obwohl der »Hammer« groß und schwer war, stampfte er stark, während die kleineren Schiffe der Flotille wie Korken auf den aufgewühlten Fluten tanzten.
    Die Segler bei diesen Verhältnissen längsseits zu holen wäre Wahnsinn gewesen, denn der Sturm hätte sie sofort gegen den Stahlrumpf geschleudert und zerschmettert. Daher versuchten die Matrosen, Leinen hinüberzuwerfen, doch erst als Tharon und Sirrin ihre Levitationskräfte einsetzten, gelang es den Leuten auf den Segelschiffen, diese auch zu fassen.
    Die violette Magierin erwies sich in dieser Stunde als bessere Helferin als alle Schwertmagier zusammen. Deren Artefakte und Zauberschriftrollen waren für den Kampf gegen Feinde gedacht, aber nicht um eigenen, in Seenot geratenen Schiffen zu Hilfe zu kommen.
    Tharon ärgerte sich unwillkürlich darüber. An Bord des »Hammers« befanden sich mehrere Dutzend Magier, doch sie hätten genauso gut nicht da sein können. Die meisten von ihnen starrten nur mit angstvoll aufgerissenen Augen auf den gewaltigen Orkan, der vor ihnen den ganzen Horizont ausfüllte und seine ersten weißmagischen Blitze gegen das Schutzfeld schleuderte, das das Stahlschiff umgab. Im Gegensatz zu ihnen leistete Burlikk, der begabte Gurrim, Schwerstarbeit, und auch Regandhor und Tirah gaben ihr Bestes, Leute an Bord zu ziehen.
    Schließlich drehte Tharon sich zornglühend zu Gynrarr um. »Du und deine Hampelmänner könnt ruhig auch was tun!«
    »Meine Assistenten eichen bereits das große Levitationsartefakt. Sobald sie fertig sind, können wir Besatzung und Ladung eines Seglers auf einmal an Bord holen«, antwortete der Magier.
    »Dann sollen sie sich beeilen. In der Zwischenzeit könnt ihr mithelfen, die Kisten nach unten zu bringen, die von den anderen Schiffen herübergeholt werden.« Tharon wandte dem anderen den Rücken zu und packte eine Frau, die sich verzweifelt an ein Seil klammerte, und zog sie an Bord.
    Eines der Schiffe wurde von einer Welle auf den »Hammer« zugeschoben. Das Seil, das es mit dem Stahlschiff verband, bog sich durch, und die Leute, die sich daran festhielten, tauchten imWasser unter. Noch bevor Tharon etwas tun konnte, holte Sirrin sie mit ihren Kräften heraus und ließ sie auf das Deck plumpsen.
    »Wir haben nicht mehr viel Zeit«, rief sie

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