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Merani und die Schlange unter dem Meer

Merani und die Schlange unter dem Meer

Titel: Merani und die Schlange unter dem Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hanser Verlag
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brachen, würde das weißmagische Wasser eindringen und die Artefakte an Bord zum Explodieren bringen. Diesen Knall, dachte Tharon in einem kurzen Anfall von Galgenhumor, würde man wohl noch im Schwarzen Land ermessen können und wissen, dass ihre Expedition gescheitert war.
    »Das darf nicht sein!« Kurz entschlossen verscheuchte er einen blassen, zitternden Adepten vom Schaltpult und übernahm selbst die Kontrollen. Das Schiff ächzte und stöhnte, als würde die Panzerung aus magisch verdichtetem Stahl durch eine riesige Faust zerquetscht. Um ihn herum begannen die Magier und Adepten zu beten. Keiner von ihnen glaubte mehr daran, hier lebend herauszukommen, und jeder hoffte, dass die Gebete ihren Seelen genug Kraft verleihen würden, um trotz des tödlichen Weiß um sie herum Giringars Seelendom zu erreichen. Dort gab es wenigstens Hoffnung auf eine Wiedergeburt.
    Tharon zwang das widerspenstige Schiff unter Umgehung der normalen Steuerartefakte unter seine Gewalt und richtete den Bug gegen die Wellen. Gewaltige Schläge trafen den Rumpf, und der Abwehrschirm wurde immer stärker zusammengepresst, bis die ersten weißen Blitze den Rumpf des »Hammers« trafen.
    Tharon hörte, wie Männer schrien und etliche Kristalle in den Artefakten splitternd den Geist aufgaben. Verbindungsstücke und Umhüllungen begannen zu schmoren, und Feuer brachen aus. Bald kroch dicker Rauch durch die Kommandozentrale und füllte die Lungen mit giftigem Dunst. Jeder Augenblick konnte der letzte sein. Tharon war nahe daran, den ungleich erscheinenden Kampf aufzugeben, als ihn Sirrins magische Stimme wie ein Peitschenhieb traf.
    »Schalte den Antrieb auf volle Leistung! Wir sind fast durch!«
    Der Magier reagierte instinktiv. Er ließ den beinahe nutzlos gewordenen Schutzschirm zusammenfallen und leitete alle Magiean Bord auf den Antrieb. »Giringars Hammer« beschleunigte abrupt und schoss in die aufschäumende Gischt und weißen Dampf hinein. Gleichzeitig trafen ihn Dutzende weißer Blitze. Erneut zersprangen Artefakte, und weiter unten im Schiff gab es eine Explosion. Doch gerade als alle erwarteten, das Schiff würde zerrissen, wurde es um sie herum auf einmal still.
    Beinahe staunend sah Tharon, wie sich der weiße Nebel um das Schiff auflöste und er den dunklen Nachthimmel mit all seinen Sternen über sich erblicken konnte. Als er sich umdrehte und nach hinten schaute, konnte er es kaum glauben. Sie hatten den weißen Sturm durchquert und existierten noch. Der Sturm selbst zog weiter in Richtung Norden und verlor sich rasch in der Ferne. Tharon atmete tief durch und wandte sich dann dem wie vom Donner gerührten Häuflein der Magier zu.
    »Wie ihr seht, haben wir es geschafft. Ich will so schnell wie möglich einen Schadensbericht über das ganze Schiff sowie eine Liste unserer Verluste. Überdies sind Gynrarr und Ewalluk mir persönlich dafür verantwortlich, dass sofort mit den Reparaturarbeiten begonnen wird. Außerdem: Sagt nie mehr etwas gegen eine Magierin aus dem Violetten Land. Sirrin hat mir den entscheidenden Rat gegeben, mit dem ich uns retten konnte. Daher werde ich sie dem obersten Gremium zur Auszeichnung vorschlagen.«
    Tharon sandte der violetten Magierin auf magischem Weg ein Dankeschön zu. Zwar waren sie durch den Sturm arg gerupft worden, doch sie hatten ihn überstanden und würden ihren Auftrag ausführen, selbst wenn sich Meandhir ihnen persönlich in den Weg stellen sollte.

 
    Dritter Teil
     
    DER HEXENWALD

 
    1
     
    Merani sah die Schiffe sinken und hörte die Schreie der Besatzungsmitglieder, die nicht mehr gerettet werden konnten. Ein Gurrländer, der eine Uniform mit seltsamen Abzeichen trug, trieb direkt unter ihr in weiß strahlendem Wasser. Sie streckte die Hand aus, um ihm zu helfen, doch ihre Finger glitten durch den Körper des Mannes hindurch. Für einen Augenblick glaubte sie, sich selbst schreien zu hören. Dann spürte sie, wie jemand ihr eine Ohrfeige gab, und prompt fand sie sich in ihrer Kabine auf der »Blaumöwe« wieder. Sie saß auf ihrem Bett und sah Qulka vor sich, die eben zum zweiten Schlag ausholte.
    »Bist du verrückt? Das tut doch weh!«, murmelte sie schlaftrunken.
    Ihre Zofe atmete erleichtert auf. »Giringar sei Dank! Wir hatten schon fürchterliche Angst, Euer Geist würde sich erneut vom Körper trennen. Aber es ist noch einmal gut gegangen.«
    Nun erst bemerkte Merani, dass Argeela, Careedhal und Kipan sich ebenfalls in ihrer Kabine drängten. Allen war noch der

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