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Merani und die Schlange unter dem Meer

Merani und die Schlange unter dem Meer

Titel: Merani und die Schlange unter dem Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hanser Verlag
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entgegenbrachten, konnte im Ernstfall über den Erfolg oder Misserfolg dieser Mission entscheiden.
    »Seitlich vor uns existiert ein ziemlich starkes magisches Feld, dessen Hauptfarbe Grün zu sein scheint«, antwortete Regandhor anstelle des Adepten. Der Junge blickte dabei nicht auf die Artefaktanzeigen, sondern schien dieses Feld nur mit seinen magischen Sinnen zu erkunden.
    Sirrin hatte die Hand auf Regandhors Schulter gelegt undschien das, was dieser spürte, mitzuerleben. Auch Tharon streckte die Hand aus, um den Jungen zu berühren. In dem Augenblick versetzte Sirrin ihm einen heftigen Schlag. »Du störst seine Konzentration!«
    Einige der Magier im Hintergrund lachten, und Tharon wusste im Augenblick nicht, über wen er sich mehr ärgern sollte, über seine unwilligen Untergebenen oder über die violette Magierin. Inzwischen hatte Sirrin begriffen, dass ihre harsche Haltung das geringe Maß an Autorität, das Tharon besaß, noch mehr erschüttert hatte. »Es tut mir leid, aber Regandhor muss sich scharf konzentrieren, um etwas aufnehmen zu können. Jede unerwartete Berührung könnte seine Fähigkeiten beeinträchtigen. Doch wenn du magst, kannst du dir seine Entdeckungen über mich ansehen.«
    Sie streckte die Hand aus und legte sie auf Tharons Stirn. Zunächst spürte dieser nur die wilden, magischen Wirbel, die um »Giringars Hammer« tobten, und kam sich vor wie ein von vielfarbigen Strahlen geblendeter Mensch. Leicht seitlich vor dem Schiff befand sich der von Regandhor entdeckte, ausgedehnte Fleck grüner Magie, und ein Stück weiter erstreckte sich ein langer, ziemlich kräftiger Streifen Violett von einer Stärke, die Tharon noch nie zuvor wahrgenommen hatte.
    »Zum Glück ist die hier vorherrschende Farbe nicht Gelb, sonst würde hier alles in die Luft fliegen«, flüsterte er.
    Sirrin schnaubte. »Dann wäre Taliens Hölle ein gemütlicher Ort gegen das, was sich hier abspielen würde. Doch leider gibt es einiges an gelber Magie auf dem Meeresgrund. Noch schirmt das Grün es von dem Violett ab, doch das Gelb schneidet sich allmählich durch diese Barriere hindurch. Wenn das geschieht, möchte ich weder hier noch an der Südküste unseres Landes sein. Dann dürften die magischen Orkane, die wir bisher erlebt haben, nur ein laues Lüftchen gegen die Mutter aller Stürme sein. Ich glaube, es gibt keinen Winkel auf dieser Welt, an der dieses Unwetter nicht zu spüren sein wird.«
    »Unsere Seite wird es stärker treffen als den Feind im Westen, und die Zerstörungen könnten die Dämonenanbeter dazu bringen, den Krieg wieder aufzunehmen, um unsere Reiche endgültig niederzuringen!« Bei dieser Vorstellung grauste es Tharon. Dann aber straffte er sich und ließ Sirrin los.
    Als er sich zu Gynrarr und den anderen Magiern umdrehte, war sein Gesicht hart wie Stein. »Hat der Orden vom Schwert hier irgendwelche geheimen Experimente durchgeführt?«
    Gynrarr schüttelte den Kopf. »Nein, ganz gewiss nicht!«
    »Und was ist mit Wassuram?«
    »Von ihm wissen wir nichts. Er ist auf die See hinausgefahren, um den Feuerthron auf einer unbewohnten Insel zu erproben. Seitdem haben wir nichts mehr von ihm gehört.«
    Tharon spürte, dass Gynrarr die Wahrheit sagte. Dennoch vermutete er, dass schwarzländische Magier hier gewesen waren, denn das Wasser in dieser Gegend wies frisches Schwarz auf. Bevor er wieder etwas sagen konnte, krallte Sirrin ihre Hand um seinen Oberarm und zeigte das, was ihr junger Begleiter eben entdeckt hatte.
    Das strahlende Weiß im Nordwesten war keine Überraschung. Das hatten sie bereits vor dem magischen Sturm lokalisiert, der sie die Begleitschiffe gekostet hatte. Doch jetzt spürte Tharon weiter im Süden die Ausläufer starker schwarzer Magie und im Nordwesten einen starken blauen Fleck. Bevor er diese Punkte jedoch untersuchen konnte, trafen ein Stück vor dem Schiff zwei Feindfarben aufeinander und explodierten mit einem gewaltigen Knall.
    »Beeindruckend! Nicht wahr, großer Magier?« Sirrin beendete die Übertragung der Bilder und forderte einen der Adepten auf, ihr und Regandhor je einen Krug Starkwasser zu holen.
    Der Adept sah sie hochmütig an. »Ich bin doch kein Sklave!«
    »Aber du wirst es gleich sein, wenn du den Wunsch der Magierin Sirrin nicht erfüllst«, fuhr Tharon auf. »Du kannst auch mir einen Krug mitbringen. Es kostet Kraft, sich in dieser magischen Suppe zu konzentrieren!«
    Der Adept zuckte erschrocken zusammen und verschwand. In dem Moment tippte Gynrarr

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