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Merani und die Schlange unter dem Meer

Merani und die Schlange unter dem Meer

Titel: Merani und die Schlange unter dem Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hanser Verlag
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seinen Stellvertreter mit höhnisch verzogener Miene an. »Tharon denkt anscheinend, dieser Bengel könnte unsere Umgebung besser erforschen als wir mit unseren Artefakten! Wir müssen diese Anomalien auf wissenschaftliche Weise erkunden. Daher werde ich eines der Beiboote nehmen und dies zusammen mit einem meiner Adepten tun!«
    Jedes Wort und jede Geste des Magiers stellten eine Kampfansage an Tharon dar. Dieser hätte zwar Gynrarr den Auftrag erteilen können, die magischen Felder zu erforschen. Aber eine Entscheidung über seinen Kopf hinweg durfte er sich nicht gefallen lassen, wenn er weiterhin als Anführer dieser Expedition gelten wollte.
    Für einen Augenblick erwog Tharon, Gynrarr das Verlassen des Schiffes zu verbieten. Er selbst hatte mit der Untersuchung der Umgebung erst beginnen wollen, nachdem ein fester Stützpunkt errichtet worden war. Doch wenn er das tat, würden ihn die anderen für einen Feigling halten und noch eifriger gegen ihn arbeiten. Daher hatte er nur eine einzige Wahl. »Ich werde mir diese Stellen selbst ansehen! Wenn du willst, kannst du mich begleiten«, sagte er zu Gynrarr.
    »Das geht nicht!«, mischte Ewalluk sich ein. »Die beiden obersten Kommandanten dürfen das Schiff nicht gleichzeitig verlassen.«
    »Dann kommst du mit mir«, erklärte Tharon kurz angebunden.
    Ewalluk schüttelte hochmütig den Kopf. »Ich bin ein Hochmagier ersten Grades und kein lumpiger Adept, der seinen Anführer bedienen muss.«
    »Was muss dieser Helfer tun? Das Boot steuern und Tharon frische Aufnahmekristalle reichen. Dazu ist selbst ein Gurrim fähig. Soll doch Burlikk mit ihm fahren«, rief einer der nachrangigeren Magier.
    Tharon warf ihm einen zornigen Blick zu. »Bei Giringar! Ich werde dem Leutnant nach dieser Expedition den Rang eines Adepten zweiter Klasse verleihen. Er hat ihn mehr verdient als ihr.«
    »Verdammter Bastard«, flüsterte einer der Magier im Hintergrund, doch zu Tharons Überraschung nahmen die meisten anderen Mitglieder des Schwertordens seine Worte widerspruchslos hin.
    Dafür erhob Sirrin Einwände. »Hältst du es für weise, das Schiff zu verlassen?«
    »Was bleibt mir anderes übrig? Wenn ich mich dieser Aufgabe entziehe, verliere ich die Herrschaft über diese Kerle.«
    »Trotz Giringars Siegel? Bei unserer Herrin Linirias, so etwas würde im Violetten Land niemand wagen!«
    »Ihr besitzt ja auch keinen Orden vom Heiligen Schwert, dessen Mitglieder glauben, ihr Wille wäre gleichbedeutend mit dem Giringars.« Tharon lachte freudlos auf und zuckte dann mit den Schultern. »Es ist besser, wenn ich die Sache übernehme. Da weiß ich wenigstens, dass das stimmt, was ich herausfinde.«
    Er wandte sich um und wies auf Gynrarr. »Sorge dafür, dass das Beiboot fertig gemacht wird, und rufe Leutnant Burlikk.«
    Mit einem triumphierenden Aufleuchten in den Augen verließ Erzmagier Gynrarr den Raum. Da Tharon in Gedanken bereits mit den Untersuchungen beschäftigt war, die er in dem stürmischen Gebiet vornehmen wollte, bemerkte er es nicht.
    Sirrin runzelte jedoch die Stirn, sagte aber nichts, sondern trat neben ihren jugendlichen Begleiter. »Du hast gute Arbeit geleistet, Regandhor. Doch überlasse es nun unserem Freund Tharon, sich weiter um den Geburtsort der magischen Stürme zu kümmern. Hole lieber Tirah aus ihrem Quartier. Ich habe das Gefühl, als würde ich sie brauchen.«
    »Wie hast du dieses Gebiet genannt? Geburtsort der magischen Stürme? Genau das ist es! Trag das in die Karten ein.« Tharons Befehl galt dem Adepten, dem die Aufgabe zugefallen war, die Ergebnisse dieser Fahrt auf Metallfolien festzuhalten, die im Gegensatz zu den Aufnahmekristallen nicht durch magische Stöße zerstört werden konnten.
    Dann legte Tharon die Hand auf Sirrins Schulter und versuchte zu grinsen. »Pass auf die Kerle auf, wenn ich weg bin, damit sie keinen Unsinn machen.«
    »Ich glaube nicht, dass die Herren Erz- oder Hochmagier etwas auf mein Wort geben werden.« Sirrin gefiel diese Entwicklung nicht, doch der Fels war bereits im Rollen, und niemand konnte ihn aufhalten.
     
    13
     
    An Deck war alles bereit. Gynrarr und Ewalluk kontrollierten noch einmal das etwa dreimannslange Boot. Dieses bestand aus verdichtetem Stahl und konnte, wenn die Einstiegsluke geschlossen wurde, die wildesten Unwetter heil überstehen. Selbst ein magischer Sturm schadete ihm kaum, solange dieser nicht gerade von weißer Farbe und außergewöhnlich stark war.
    Tharon machte sich daher keine Gedanken

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