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Merani und die Schlange unter dem Meer

Merani und die Schlange unter dem Meer

Titel: Merani und die Schlange unter dem Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hanser Verlag
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dann so geschickt wieder in die See, dass kaum ein Tropfen aufspritzte.
    Das Runimädchen kannte Treiberfische und hatte sich auch schon mit einigen unterhalten. Dieser hier war ihr jedoch fremd. »Meandhir zum Gruß!«, sagte sie und merkte dann erst, dass sie gesprochen hatte, anstatt es gedanklich zu senden.
    Der Treiberfisch keckerte noch mehr, tanzte auf seinen Schwanzflossen um das Boot herum und ließ sich dann seitwärts ins Wasser fallen, so dass es hoch aufspritzte und Hekendialondilan einen Teil davon abbekam.
    »Das war aber nicht nett«, beschwerte sie sich mit ihrer lautlosen Gedankenstimme.
    »Habe ich dich nass gespritzt? Das tut mir aber leid«, antwortete der Fisch und streckte seinen Kopf aus dem Wasser. »Ach, das trocknet gleich wieder!«
    »Aber nur, weil ich das Wasser bereits nach draußen gepresst habe!« Dem Boot gefiel diese Begegnung gar nicht. Treiberfische waren Vagabunden des Meeres, und es hatte Angst, das Tier könnte seiner Herrin Flausen in den Kopf setzen.
    »Wie heißt du?«, fragte Hekendialondilan den Treiberfisch.
    »Ellek! Mein Revier liegt eigentlich westlich eures Archipels. Aber ich will mir das schwarze Schiff ansehen und beobachten, was es tut.«
    »Ich würde es mir auch gerne ansehen.« Hekendialondilan seufzte, denn sie wusste, dass ihre Mutter das niemals erlauben würde. Das war ungerecht, denn immerhin hatte sie vor sechsunddreißigJahren eine entscheidende Rolle beim Sturz des Magierkaisers gespielt. Aber daran dachte niemand mehr.
    »Ich glaube nicht, dass es dir schaden würde, dieses Schiff wenigstens einmal aus der Ferne zu beobachten. Wenn du dich weit genug von dem Ding fernhältst, kann dir nichts passieren. Da hier alle möglichen Magieströme fließen, werden dich die Artefaktaugen der Fremden nicht entdecken.« Ellek hörte sich ganz so an, als würde er sie als Begleiterin wünschen.
    Hekendialondilan wusste jedoch, dass sie ihr Boot niemals bewegen konnte, sich dem Eisenschiff auch nur auf hundert Meilen zu nähern. »Es wird nicht gehen«, meinte sie. »Es sei denn, du nimmst mich mit.«
    »Nein, Hekendialondilan! Das darfst du nicht!«, rief das Boot erschrocken aus.
    Der Treiberfisch musterte das Mädchen eindringlich. »Irgendetwas sagt mir, dass du mich begleiten solltest. Es ist nur ein unbestimmtes Gefühl, aber …« Er umrundete das Boot und schwamm dann neben ihm her. »Du musst dich auf meinen Rücken setzen! Wenn ich mich dem fremden Schiff unter Wasser nähere, kannst du ja in sicherer Entfernung auf mich warten.«
    »Es gibt keinen sicheren Ort im Meer. Kleines, das darfst du nicht tun!« Den Worten des Bootes fehlte die Kraft, das Mädchen beeinflussen zu können, daher wollte es umkehren. Da stand Hekendialondilan auf und sprang ins Wasser.
    »Ich bin bereit, Ellek«, rief sie und winkte dem Treiberfisch zu.
    Dieser schwamm unter ihr durch, so dass sie sich auf seinen Rücken setzen konnte. Neben ihr zeterte das Boot und malte ihr alle Schrecken aus, die ihr drohen würden. Doch das Runimädchen forderte Ellek auf, es nach Osten zu bringen.
    Der Treiberfisch schoss wie von der Sehne geschnellt los. Da das Boot es nicht wagte, allein nach Hause zurückzukehren, und auch keine Arme besaß, mit denen es das störrische Mädchen packen und von dem Fisch herunterholen konnte, schwamm es hinterden beiden her und ignorierte dabei die Grenzen, die Hekendialondilans Mutter Hekerenandil ihm gesetzt hatte.
     
    12
     
    Die Stimmung an Bord war so schlecht, dass Tharon am liebsten befohlen hätte, ins Schwarze Land zurückzukehren. Zwar war es ihnen inzwischen gelungen, die Enge an Bord zu lindern, indem sie die Besatzungen der anderen Schiffe magisch versteinert und tief unten im Schiff gestapelt hatten. Doch obwohl diese Maßnahme zur allgemeinen Erleichterung hätte beitragen können, änderte sich nichts an der demonstrativ zur Schau getragenen Abneigung, die Gynrarr und die anderen Magier ihm entgegenbrachten.
    An diesem Morgen stand Tharon im Kommandoraum und blickte durch die von Sirrin erneuerten Kristallfenster ins Freie. »Was zeigen die Artefakte an?«, fragte er den Adepten, der die Umgebung des Schiffes unter Beobachtung hielt.
    »Wir nähern uns der Stelle, an der die magischen Stürme erzeugt werden«, antwortete dieser.
    »Ich will wissen, was die Geräte anzeigen. Dass wir uns dem Entstehungsort dieser Stürme nähern, sehe ich selbst!« Tharons Ärger stieg, denn der unterschwellige Widerstand, den ihm die Magier des Schwertordens

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