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Mercy-Thompson 03 - Spur der Nacht-retail-ok

Titel: Mercy-Thompson 03 - Spur der Nacht-retail-ok Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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riechen wie manche Wölfe. Vielleicht hatte ich seine Reaktion missdeutet. Warum sollte er ausgerechnet darüber lügen?
    »Hast du dafür gesorgt, dass Austin mit niemandem darüber sprechen wird?«
    Er nickte, und sein Lächeln wurde intensiver. »Austin wird es niemandem erzählen. Iss deine Birnen, Mercy.«
    Ich hatte bereits zwei weitere Bissen gegessen, bevor ich merkte, dass etwas nicht stimmte. Wenn ich nicht bei Adam üblicherweise gegen diese Art von Zwang angekämpft hätte, wäre mir vielleicht überhaupt nichts aufgefallen. Ich holte tief Luft und konzentrierte mich, aber ich konnte keine Magie riechen.
    »Es war wunderbar«, sagte ich. »Aber ich bin wirklich satt.«

    »Trink noch einen Schluck«, sagte er.
    Der Saft oder was immer es war, schmeckte bei jedem Schluck besser – aber … ich hatte keinen Durst mehr. Dennoch hatte ich schon zwei weitere Schlucke getrunken, bevor ich nachdachte. Es passte nicht zu mir, zu tun, was man mir sagte. Vielleicht lag es wirklich an dem Saft.
    Sobald sich die ersten Zweifel regten, konnte ich es spüren. Die süße Flüssigkeit brannte vor Magie, und der Kelch pulsierte unter meiner Berührung – tatsächlich war er so heiß, dass es mich überraschte, dass meine Hand nicht qualmte.
    Ich stellte den alten Kelch ab und wünschte mir, es hätte in dem Buch auch ein Bild von Orfinos Fluch gegeben – dem Kelch, den das Feenvolk benutzt hatte, um sich Rolands Ritter gefügig zu machen. Ich hätte wetten können, eine solche Zeichnung hätte dem rustikalen Kelch neben meinem Teller ziemlich ähnlich gesehen.
    »Du warst es«, flüsterte ich.
    »Ja, selbstverständlich«, erwiderte er. »Erzähl mir mehr über deinen Freund. Warum glaubt die Polizei, er hätte O’Donnell getötet?«
    »Sie fanden ihn am Tatort«, sagte ich. »Zee hätte fliehen können, aber er und Onkel Mike haben versucht, die Artefakte des Feenvolks einzusammeln, damit die Polizei sie nicht fand.«
    »Ich dachte, ich hätte alle mitgenommen«, sagte Tim. »Der Mistkerl hat also noch mehr mitgehen lassen, als die Sachen, nach denen er suchen sollte. Er dachte wahrscheinlich, er würde anderswo mehr Geld dafür bekommen. Der Ring ist nicht so gut wie der Kelch.«
    »Der Ring?«

    Er zeigte mir den abgetragenen Silberring, den ich schon am Vorabend bemerkt hatte.
    »Er macht die Zunge des Trägers süßer als Honig. Der perfekte Ring für einen Politiker – das wird er zumindest sein«, sagte er. »Aber der Kelch funktioniert noch besser. Wenn ich ihn hätte daraus trinken lassen, bevor er auf seine Raubzüge ging, wäre er gar nicht in der Lage gewesen, mehr mitzunehmen als er sollte. Ich habe ihn gewarnt: wenn wir zu viel nähmen, würde das Feenvolk anfangen, außerhalb des Reservats nach dem Mörder zu suchen. Er hätte auf mich hören sollen. Ich nehme an, dein Freund gehört zum Feenvolk und hatte vor, mit O’Donnell über die Morde zu sprechen.«
    »Ja.« Ich musste ihm antworten, aber wenn ich mich anstrengte, konnte ich Informationen zurückhalten. »Du hast O’Donnell bezahlt, damit er magische Artefakte stiehlt und ihre Besitzer tötet?«
    Er lachte. »Sie zu töten war sein Entschluss, Mercy. Ich habe ihm nur die Mittel dazu gegeben.«
    »Wie?«
    »Ich ging zu seinem Haus, um mit ihm über die nächste Versammlung der Besseren Zukunft zu reden, und er hatte diesen Ring und zwei Armschienen auf seinem Regal stehen. Er bot an, sie mir für fünfzig Dollar zu verkaufen.« Tim lachte höhnisch. »Was für ein Idiot! Er hatte keine Ahnung, was er da tat, aber ich schon. Ich steckte den Ring an meinen Finger und überredete ihn, mir zu sagen, was er getan hatte. Er hat mir von dem wahren Schatz erzählt – obwohl er nicht wirklich wusste, was er erbeutet hatte.«
    »Die Liste«, sagte ich.
    Er leckte sich den Finger ab und zeigte auf mich. »Ein
Punkt für ein kluges Mädchen. Ja, die Liste. Mit Namen. O’Donnell wusste, wo sie wohnten, ich wusste, was sie waren und was sie hatten. Er hatte Angst vor dem Feenvolk. Er hasste es. Also lieh ich ihm die Armschienen und ein paar andere Dinge und sagte ihm, wie er sie benutzen konnte. Er holte die Artefakte für mich – wofür ich ihn bezahlte – und er durfte ihre Besitzer umbringen. Es war einfacher, als ich gedacht hätte. Man würde glauben, ein Blödmann wie O’Donnell würde mit einem tausend Jahre alten Hüter der Jagd mehr Schwierigkeiten haben, denkst du nicht auch? Das Feenvolk ist zu selbstzufrieden geworden.«
    »Warum hast du

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