Mercy-Thompson 03 - Spur der Nacht-retail-ok
Kelchs anging.
Ich rannte nach Hause und blieb auf der Veranda stehen. So, wie ich war, konnte ich die Tür nicht öffnen, aber ich wollte mich auch mindestens ein Jahrzehnt lang nicht wieder in einen Menschen verwandeln.
Bevor ich mir darüber zu viele Gedanken machen konnte, öffnete Samuel die Tür. Er schloss sie hinter mir und folgte mir zu meinem Zimmer, dessen Tür er ebenfalls für mich öffnete.
Ich sprang auf das Bett und rollte mich zusammen, das Kinn auf dem Kissen. Samuel setzte sich ans Fußende und ließ mir viel Platz.
»Ich habe vollkommen illegalerweise die medizinischen Unterlagen über Timothy Milanovich durchgesehen«, berichtete er. »Sein Arzt ist ein Freund von mir und hat zugestimmt, mich ein paar Minuten in seinem Büro allein zu lassen. Als Milanovichs Verlobte ihn verlassen hatte, ließ er sich testen, und das Ergebnis war negativ für alle Krankheiten, wegen derer du dir Gedanken machen müsstest.«
Und ich brauchte mir auch keine Gedanken zu machen, dass ich schwanger werden könnte. Sobald mir klar geworden
war, dass die Möglichkeit bestand, entweder in Adams oder Samuels Bett zu landen, hatte ich angefangen, die Pille zu nehmen. Selbst ein uneheliches Kind zu sein macht einen wachsam, was diese Dinge angeht.
Ich seufzte und schloss die Augen, und Samuel stand auf. Er schloss die Tür hinter sich.
Nur ein paar Minuten später ging sie wieder auf, aber es war nicht Samuel, sondern Adam. Warren in Wolfsgestalt trabte gefügig hinter seinem Alpha her.
»Ich habe ernst gemeint, was ich sagte, Mercy«, stellte Adam fest. »Kein Weglaufen. Ich muss nach Washington fliegen, und du solltest lieber noch hier sein, wenn ich zurückkomme. Bis dahin wird immer einer von meinem Rudel bei dir sein.«
Das Bett ächzte unter Warrens Gewicht, als der riesige Wolf sich neben mich legte. Er leckte mein Gesicht mit seiner rauen Zunge.
Ich hob den Kopf und sah Adam an.
Er wusste es. Er wusste alles, und er wollte mich immer noch. Vielleicht würde er es sich anders überlegen, aber ich kannte ihn schon lange und wusste, dass er so launisch war wie ein Felsblock. Man konnte ihn vielleicht mit Hilfe eines Bulldozers bewegen, aber das war’s auch schon.
Er nickte mir kurz zu, dann war er weg.
13
E inen ganzen Tag lang verwöhnte ich mich. Ich schlief auf meinem Bett, neben welchem Wolf auch immer. Wann immer die Alpträume anfingen, war jemand da. Samuel, Warren, Honey und Darryls Gefährtin Aurielle. Samuel zog einen Küchenstuhl in mein Zimmer und spielte stundenlang Gitarre.
Am nächsten Morgen wurde ich wach und wusste, dass ich etwas unternehmen musste, oder all dieses Mitleid und die Schuldgefühle würden mich noch in den Wahnsinn treiben. Wenn ich zuließ, dass mich alle weiterhin behandelten, als hätten die Ereignisse mich gebrochen, wie sollte ich sie dann überzeugen können, dass das nicht der Fall war?
Es war Freitag. Ich hätte in der Werkstatt sein sollen … aber schon bei dem Gedanken daran, wieder zur Arbeit zu gehen, bekam ich beinahe keine Luft mehr. Ich atmete mich vorsichtig durch eine Panikattacke.
Also würde ich nicht arbeiten gehen. Jedenfalls nicht an diesem Tag.
Was ich tun würde …
Ich hob den Kopf zu dem wirren Haufen von Wölfen,
die drohten, mein schmales Bett unter ihrem Gewicht zusammenbrechen zu lassen, und dachte darüber nach, wer mir zur Verfügung stand. Darryl war ungeeignet – er zuckte nicht einmal, ohne dass Adam das genehmigte –, und Aurielle würde sich nicht gegen ihren Gefährten wenden. Sie öffnete die Augen, um mich anzusehen. Wie ich hätten auch sie alle bei der Arbeit sein sollen: Aurielle in ihrer Highschool und Darryl in seiner hochrangigen Denkfabrik. Keiner von ihnen würde mir bei meinem Projekt helfen können, aber das war heute noch egal. Heute würden wir nur das Gelände erkunden.
Am Ende kam Warren mit, der sich wieder in einen Menschen verwandelt hatte, damit wir »Spaziergang mit dem Kojoten« spielen konnten, während Darryl und Aurielle in Adams Haus blieben, um Jesse zu bewachen.
»Wie weit gehen wir denn?«, fragte Warren.
Ich machte ein paar taumelnde Schritte, ließ mich auf die Seite fallen und schleppte mich dann schwächlich weiter, bevor ich wieder aufsprang und rasch am Rand des Highway entlangtrabte.
»Wenn es zu schlimm wird, werde ich Kyle anrufen und ihm sagen, dass er uns abholen soll«, stellte Warren fest.
Ich grinste ihn an und bog vom Highway auf eine Nebenstraße ab. Das Haus der Summers’
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