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Mercy-Thompson 03 - Spur der Nacht-retail-ok

Titel: Mercy-Thompson 03 - Spur der Nacht-retail-ok Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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»Ich dachte, ich sollte lieber warten, bis die Angelegenheit kritisch würde.«
    »Sie weiß also, dass es um mehr ging als nur um Worte. Sie weiß, dass deine Erklärung dich verwundbar macht.«
    »Und dein Punkt?«

    »Sie weiß also, dass sie dich anrufen und dir sagen sollte, dass sie zum Haus dieses Mistkerls geht. Aber sie weiß auch, dass du es ihr verbieten wirst, und sie hält es für notwendig zu gehen, um Zee zu helfen – oder aus welchem Grund auch immer, den Tim gefunden hat, um sie zu überreden.«
    »Okay.«
    »Und vielleicht mag sie es nicht, dich über jede ihrer Bewegungen zu informieren. Wie auch immer, sie weiß, sie sollte dich anrufen und tut es nicht. Sie entscheidet sich zu Tims Haus zu gehen, aber sie hat auch auf irgendeiner Ebene das Gefühl, dass das falsch ist. Ihre Entscheidung. Ihre Schuld. Ihre Schuld, wenn sie aus diesem blöden Feenbecher trinkt. Ihre Schuld, dass er –«
    Adam hatte Ben sofort auf dem Boden unter sich und fauchte: »Es ist nicht ihre Schuld, dass sie vergewaltigt wurde.«
    Ben lag schlaff da und bot Adam seine Kehle dar, aber er hörte nicht auf zu reden, obwohl ihm eine Träne über die Wange lief. »Sie denkt das aber.«
    Adam regte sich nicht mehr.
    »Und noch schlimmer«, fuhr Ben heiser fort, »ich wette, sie fragt sich, ob sie überhaupt vergewaltigt wurde.«
    Adam setzte sich zurück und ließ Ben los. »Erklär mir das.« Seine Stimme war sehr leise.
    Ben schüttelte den Kopf und legte den Arm über die Augen. »Du hast es gesehen. Du hast ihn gehört. Dieses Getränk hat ihr die Fähigkeit genommen, sich zu widersetzen, aber er hat sie nicht nur die Kleider ausziehen lassen. Er hat sie gezwungen zu fühlen, dass sie ihn haben will.«
    Adam schüttelte den Kopf. »Und du hast sie gehört …
Du hast sie gesehen. Sie hat ›Nein‹ gesagt. Er hat seinen Freund dazu gebracht, dass er sich lächelnd ertränkte – aber Mercy konnte er nicht wirklich kontrollieren, obwohl er bei ihr war. Er musste ihr immer mehr von diesem verdammten Zeug einflößen.« War das Stolz in seiner Stimme?
    »Aber sie hat sich ausgezogen und ihn berührt.«
    »Sie hat dagegen angekämpft«, fauchte Adam. »Du hast es gesehen. Du hast sie gehört. Du hast gesehen, wie schockiert Nemane war, als sie Mercys Widerstand gesehen hat. Sie konnte es nicht glauben, als Mercy mit dem Stab zuschlug.«
    Ben flüsterte: »Als er ihr sagte, dass sie ihn haben wollte, dass sie ihn liebte, da hat sie es gespürt. Hast du ihr Gesicht gesehen? Es war Wirklichkeit für sie. Deshalb konnte sie ihn töten, obwohl er dieses verflixte magische Pferdefell trug. Hat Nemane das nicht gesagt? In diesem Augenblick liebte Mercy ihn, also konnte sie nicht seine Feindin sein – sonst hätte sie ihn nicht töten können, während er dieses Ding umhatte.«
    Adam glaubte es. Ich sah, wie sich sein Gesichtsausdruck veränderte und hörte das Grollen in seiner Brust. Jetzt verstand er. Jetzt würde er mich hassen, weil ich ihn verraten hatte.
    Der Boden knarrte, als Ben wieder auf die Beine kam. Er wischte sich die Hosenbeine ab, eine nervöse Geste, denn der Boden war sauber. Adam hatte eine Hand vor die Augen geschlagen.
    »War es also eine Vergewaltigung?«, fragte Ben scheinbar unbeschwert, während er sich rasch über das Gesicht rieb und die Tränen abwischte. Es war eine gute Vorstellung.
Wenn die anderen beiden Personen in diesem Zimmer Menschen gewesen wären, hätten sie nur Bens Lässigkeit gesehen und nicht das gequälte Wesen, auf das er uns einen Blick gegönnt hatte. »Das musst du selbst entscheiden. Wenn du ihr die Schuld dafür gibst, wie er sie hat empfinden lassen, dann geh wieder die Treppe runter und schick Warren her. Er wird sich um sie kümmern, und wenn sie kann, wird sie gehen und du brauchst dir keine Gedanken mehr um sie zu machen. Sie wird es dir nicht übel nehmen, weil sie weiß, dass es ihre Schuld war. Alles war ihre Schuld. Es wird ihr leidtun, dass sie dich gekränkt hat, und sie wird uns alle verlassen, damit wir sie vergessen können.«
    Ich starrte Ben verdutzt an. Woher wusste er, dass ich vorhatte, wegzugehen?
    Adam stand langsam, aber entschlossen auf. »Du bleibst am Leben«, zischte er, »du bleibst am Leben, weil ich weiß, wie du wirklich empfindest. Selbstverständlich war es eine Vergewaltigung.« Er starrte Bens gesenkten Kopf an, und ich konnte spüren, wie seine Macht plötzlich anschwoll, und dass er die Macht benutzte, die er als Bens Alpha besaß. Er wartete,

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