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Mercy-Thompson 03 - Spur der Nacht-retail-ok

Titel: Mercy-Thompson 03 - Spur der Nacht-retail-ok Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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der dumme Jetski, der auf dem nahen Fluss vorbeiröhrte, störte uns sonderlich. Dann spielte er ein albernes Piratenlied und setzte dann die Gitarre ab und griff nach einer Bodhran – einer breiten flachen Trommel, die man mit einem doppelendigen Schlegel spielt – und begann mit einem Seemannslied.
    Ich bemerkte die Cathers, das ältere Ehepaar, das neben mir wohnte, auf Klappstühlen auf der anderen Seite der Menge.
    »Ich hoffe, es wird nicht regnen. Wir wollen doch Samuels Auftritt sehen«, hatte Mrs Cathers mir gestern früh gesagt, als ich sie in ihrem Garten getroffen hatte, wo sie sich um die Blumen kümmerte. »Er ist so ein netter Mann.«
    Sie brauchte schließlich auch nicht mit ihm zusammenzuwohnen,
dachte ich, das Kinn auf dem Knie, als ich ihn weiter beobachtete. Nicht dass Samuel kein »netter Mann« gewesen wäre, aber er war auch störrisch, herrisch und aggressiv. Ich war allerdings ebenfalls störrisch und überdies boshafter als er.
    Jemand flüsterte höflich »Entschuldigung« und setzte sich auf die kleine Grasfläche vor mir. Ich fand das ein bisschen zu nah für jemanden, den ich nicht kannte, also rutschte ich ein paar Zoll zurück, bis mein Rücken an Adams Bein lehnte.
    »Ich bin froh, dass du ihn überredet hast zu spielen«, murmelte der Alphawerwolf. »Er ist vor einem Publikum wirklich in seinem Element.«
    »Ich habe ihn nicht überredet«, sagte ich. »Es war eine der Schwestern, mit denen er zusammenarbeitet.«
    »Ich habe einmal den Marrok und seine beiden Söhne, Samuel und Charles, zusammen singen gehört«, murmelte Warren so leise, dass ich bezweifelte, dass jemand sonst ihn gehört hatte. »Es war …« Er wandte sich von der Bühne ab und sah Adam über Kyles Kopf hinweg an, dann zuckte er die Achseln um anzuzeigen, dass er keine Worte finden konnte.
    »Ich weiß«, sagte Adam. »Es ist ein unvergessliches Erlebnis.«
    Während wir uns unterhielten, griff Samuel nach seiner alten walisischen Harfe. Er spielte ein paar Töne, um dem Techniker Zeit zu geben, umherzurennen und das System auf die leiseren Töne dieses neuen Instruments einzustellen. Dann ließ er den Blick über die Menge schweifen, bis er bei mir verharrte. Wenn ich von Adam hätte wegrutschen können, ohne mich auf einen vollkommen Fremden
zu setzen, hätte ich das getan. Adam bemerkte Sams Blick ebenfalls und legte mir besitzergreifend seine Hand auf die Schulter.
    »Lass das«, fauchte ich.
    Kyle sah, was los war, und legte den Arm um meine Schulter, womit er Adams Hand wegstieß. Adam knurrte leise, aber er bewegte sich ein paar Zoll zurück. Er mochte Kyle – und noch besser, da Kyle schwul und ein Mensch war, hielt er ihn nicht für gefährlich.
    Samuel holte tief Luft und lächelte ein wenig steif, als er sein letztes Stück spielte. Ich entspannte mich, nun gegen Kyle gelehnt, als Harfe und Harfenist ein altes walisisches Lied zum Leben erweckten. Samuel war mit Walisisch aufgewachsen – wenn er aufgeregt war, hörte man ihm das immer noch an. Und diese Sprache ist für Musik wie gemacht: sanft, trällernd und magisch.
    Der Wind wurde ein wenig stärker und ließ die grünen Blätter zur Begleitung von Samuels Musik rauschen. Als er fertig war, blieb das Rascheln der Blätter für ein paar Herzschläge das einzige Geräusch. Dann kam der Idiot auf dem dummen Jetski wieder vorbeigerast und brach den Bann. Die Menge stand auf und brach in donnernden Applaus aus.
    Während dieses letzten Liedes hatte mein Handy immer wieder in meiner Jeanstasche vibriert, also schlüpfte ich davon, während Samuel seine Instrumente einpackte und die Bühne dem nächsten Musiker überließ.
    Als ich einen relativ ruhigen Platz gefunden hatte, holte ich das Telefon heraus und stellte fest, dass ich fünf Anrufe verpasst hatte, alle von einer Nummer, die ich nicht kannte. Ich wählte sie trotzdem. Jeder, der innerhalb von fünf
Minuten fünfmal anrief, hatte es wohl eilig, seine Nachricht loszuwerden.
    Der Anruf wurde beim ersten Klingeln beantwortet.
    »Mercy, es gibt Ärger.«
    »Onkel Mike?« Es war seine Stimme, und ich kannte sonst niemanden, der mit einem so ausgeprägten irischen Akzent sprach. Aber so hatte ich ihn noch nie gehört.
    »Die Menschenpolizei hat Zee verhaftet«, sagte er.
    »Was?«, fragte ich. Aber ich hatte gewusst, was jemandem zustoßen würde, der Angehörige des Feenvolks umbrachte. Alte Geschöpfe wenden sich, wenn es eng wird, noch älteren Gesetzen zu. Ich hatte es gewusst – als ich ihnen

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