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Mercy-Thompson 03 - Spur der Nacht-retail-ok

Titel: Mercy-Thompson 03 - Spur der Nacht-retail-ok Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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besessenen Vampire«, erwiderte ich. »Nur ein bisschen Detektivarbeit.« Und ein Besuch am Strand.
    Im ersten Stock ging ein Fenster auf, und Kyle streckte Kopf und Schultern heraus. »Wenn ihr beiden damit fertig seid, da draußen Cowboy und Indianer zu spielen, würden einige von uns vielleicht gerne ihren Schönheitsschlaf fortsetzen.«
    Ich sah Warren an. »Du hören, was er sagen, Kemo Sabe. Ich jetzt in Wigwam gehen und schlafen.«

    »Wie kommt es, dass du immer die Indianerin spielen darfst?«, klagte Warren.
    »Weil sie eine Indianerin ist, weißer Mann«, sagte Kyle. Er schob das Fenster bis nach oben und setzte sich auf die Fensterbank. Er trug kaum mehr als die meisten Männer in dem Film, den wir zuvor angesehen hatten, und es stand ihm wirklich vorzüglich.
    Warren schnaubte und zauste mein Haar. »Nur halb – und ich habe mehr Indianer gekannt als sie.«
    Kyle grinste boshaft und sagte mit seiner besten Mae-West-Stimme: »Wie viele Indianer hast du wohl wirklich kennen gelernt, Großer?«
    »Aufhören!« Ich tat so, als hielte ich mir die Ohren zu. »Lalalala! Wartet gefälligst, bis ich in meinen treuen Golf gesprungen und in den Sonnenaufgang gefahren bin.« Ich stellte mich auf die Zehenspitzen und gab Warren einen Kuss, irgendwo in die Nähe seines Kinns.
    »Es ist ziemlich spät«, sagte Warren. »Willst du immer noch, dass wir uns morgen beim Tumbleweed treffen?«
    Das Tumbleweed war das alljährliche Folk-Festival, das am Labour-Day-Wochenende veranstaltet wurde. Die Tri-Cities lagen dicht genug an der Küste, um die Besten aus der Musikszene in Seattle und Portland in Massen anzuziehen: Bluessänger, Jazzmusiker, keltische Musiker und alles Mögliche andere. Billige, gute Unterhaltung.
    »Ich will es auf keinen Fall verpassen. Samuel hat sich immer noch nicht rausreden können, also wird er auftreten müssen, und ich kann ihn ausbuhen.«
    »Also morgen um zehn an der Flussbühne«, sagte Warren.
    »Ich werde da sein.«

3
    D as Tumbleweed wurde im Howard-Amon-Park veranstaltet, direkt am Columbia in Richland. Die Bühnen waren so weit wie möglich voneinander entfernt aufgestellt, damit die Auftritte einander so wenig wie möglich störten. Die Flussbühne, auf der Samuel auftreten sollte, befand sich etwa so weit von den Parkplätzen entfernt, wie man sich vorstellen konnte. Normalerweise hätte mich das nicht gestört, aber beim Karatetraining an diesem Morgen war es nicht so gut gelaufen. Vor mich hinmurrend hinkte ich langsam über das Gras.
    Der Park war noch überwiegend leer, bis auf einige Musiker, die ihre Instrumentenkästen auf dem Weg zu den Bühnen, auf denen sie spielen würden, über die weiten grünen Felder schleppten. Na gut, der Park ist nicht gerade riesig, aber wenn einem das Bein wehtut – oder wenn man einen Kontrabass von einem Ende zum anderen schleppen muss –, ist er groß genug.
    Ein Bassist und ich nickten uns in geteiltem Leid müde zu, als wir aneinander vorbeikamen. Warren und Kyle saßen schon im Gras vor der Bühne, und Samuel rückte Instrumente auf diversen Ständern zurecht.

    »Stimmt was nicht?«, fragte Kyle stirnrunzelnd, als ich mich schließlich neben ihm niederließ. »Gestern Abend hast du noch nicht gehinkt.«
    Ich rutschte auf dem taufeuchten Gras herum, bis ich es bequem hatte. »Nichts Wichtiges. Jemand hat mir heute früh beim Karatetraining einen guten Schlag verpasst. Das wird bald wieder besser. Ich sehe, die Leute mit den Anstecknadeln haben euch schon gefunden.«
    Das Tumbleweed war theoretisch kostenlos, aber man konnte zeigen, dass man das Festival unterstützte, indem man eine Anstecknadel für zwei Dollar kaufte … und die Verkäufer waren gnadenlos.
    »Wir haben auch einen für dich.« Warren streckte die Hand zu Kyle aus und reichte mir eine Nadel.
    Ich platzierte sie am Schuh, wo sie nicht sofort auffallen würde. »Ich wette, ich kann vor dem Mittagessen noch vier weitere Verkäufer anlocken«, sagte ich zu Kyle.
    Er lachte. »Sehe ich aus, als wäre ich von gestern? Vier bis zum Mittagessen ist viel zu einfach.«
    Vor Samuels Bühne saß bald mehr Publikum, als ich erwartet hätte, wenn man bedachte, dass das hier eine der ersten Vorstellungen war.
    Ich erkannte ein paar Leute aus der Notaufnahme, in der Samuel arbeitete. Sie standen in der Mitte des Publikums in einer größeren Gruppe zusammen. Sie stellten Klappstühle auf und unterhielten sich auf eine Weise miteinander, die darauf schließen ließ, dass auch die, die ich

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