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Mercy-Thompson 03 - Spur der Nacht-retail-ok

Titel: Mercy-Thompson 03 - Spur der Nacht-retail-ok Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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Menschen waren oder nicht.
    In Oklahoma war es im letzten Monat zu einer Hexenverbrennung gekommen. Die Ironie bestand darin, dass die Frau, die man verbrannt hatte, keine Hexe gewesen war, nicht einmal eine Anhängerin von Wicca oder eine Zauberin – was drei sehr unterschiedliche Dinge sind, obwohl jemand natürlich alles gleichzeitig sein kann.
    Sie war ein braves katholisches Mädchen gewesen, das einfach nur Tätowierungen und Piercings mochte und gerne schwarze Kleidung trug.
    Selbst in den Tri-Cities, einem Ort, der nicht für politischen Aktivismus und radikale Gruppen bekannt war, waren Gruppierungen, die sich gegen das Feenvolk und gegen Werwölfe richteten, merklich stärker geworden.
    Das bedeutete noch keine allgegenwärtigen Graffitis, zerbrochene Fenster oder Aufstände. Immerhin waren das hier die Tri-Cities und nicht Eugene oder Seattle. Aber beim Kunstfestival in der letzten Woche hatten sie einen Informationsstand gehabt, und in der vergangenen Woche waren zwei unterschiedliche Flugblätter in meinem Briefkasten gelandet. Die Radikalen in den Tri-Cities sind so zivilisiert – zumindest waren sie es bisher gewesen.
    O’Donnells Tod könnte das verändern. Wenn er so dramatisch gestorben war, wie Onkel Mike sagte, würde sein Ableben in jeder Zeitung im Land in die Schlagzeilen kommen. Ich versuchte, meine Panik zu unterdrücken.

    Wegen der Polizei machte ich mir keine Sorgen – ich war ziemlich sicher, dass Zee jedes Gefängnis verlassen konnte, wann immer er das wollte. Mit einem Schutzzauber konnte er sein Äußeres verändern, bis selbst ich ihn nicht mehr erkennen würde. Aber das würde nicht genügen, um ihn zu retten. Und ich war nicht sicher, ob die Tatsache, dass er unschuldig war, dazu ausreichen würde.
    »Haben Sie einen Anwalt?« Unser hiesiges Werwolfsrudel hatte keinen offiziellen, obwohl ich glaube, dass Adam einen Anwalt hat, der seine Sicherheitsfirma vertritt. Aber es gab nicht annähernd so viele Werwölfe wie Angehörige des Feenvolks.
    »Nein. Die Grauen Lords besitzen an der Ostküste mehrere Anwaltsfirmen, aber das wurde für unser Reservat hier für unnötig erachtet. Wir sind unauffällig.« Er zögerte. »Feenvolk, das eines Verbrechens verdächtigt wird, überlebt selten lange genug, um Anwälte zu brauchen.«
    »Ich weiß«, erwiderte ich und schluckte, um den Kloß in meinem Hals loszuwerden.
    Die Grauen Lords wurden wie der Marrok der Werwölfe von dem Bedürfnis angetrieben, ihre Spezies zu erhalten. Bran, der Marrok, übte eiserne Gerechtigkeit. Die Methoden der Grauen Lords neigten stark dazu, eher praktisch als gerecht zu sein. Und wenn die Vorurteile so laut und stark waren, würden sie diese Sache so schnell wie möglich beenden wollen.
    »Wie groß ist die Gefahr für Zee?«, fragte ich.
    Onkel Mike seufzte. »Ich weiß es nicht. Dieses Verbrechen wird öffentlich werden. Ich sehe nicht, wie sein Tod dem Feenvolk mehr nützen sollte als sein Überleben – besonders,
da er unschuldig ist. Ich habe angerufen und ihnen gesagt, dass O’Donnells Tod nicht Zee zuzuschreiben ist.« Sie – das waren die Grauen Lords. »Wenn wir seine Unschuld beweisen können … ich weiß es nicht, Mercy. Es hängt davon ab, wer O’Donnell tatsächlich umgebracht hat. Wenn es kein Mensch war – ein Troll hätte so etwas vielleicht tun können – oder ein Werwolf. Ein Vampir ebenfalls, aber O’Donnell wurde nicht getötet, um sich von ihm zu nähren. Jemand war sehr, sehr wütend auf ihn. Wenn es jemand vom Feenvolk gewesen sein sollte, wird es die Grauen Lords nicht interessieren, wer es war, nur dass der Fall schnell und endgültig gelöst wird.«
    Schnell, also bevor eine Verhandlung noch mehr Aufmerksamkeit auf die Tat lenken konnte. Schnell wie ein Selbstmord mit einem schriftlichen Geständnis.
    Mein Telefon piepte höflich und sagte mir, dass noch jemand anrief.
    »Ich nehme an, Sie glauben, dass ich Ihnen helfen kann«, stellte ich fest – sonst hätte er mich niemals angerufen.
    »Wir können ihm nicht zur Hilfe kommen. Er braucht einen guten Anwalt, und jemanden, der herausfindet, wer O’Donnell wirklich umgebracht hat. Jemand muss mit der Polizei reden und ihnen sagen, dass Zee diesen Abschaum nicht getötet hat. Jemand, dem sie glauben werden. Du hast einen Freund bei der Polizei von Kennewick.«
    »O’Donnell ist in Kennewick gestorben?«
    »Ja.«
    »Ich werde einen Anwalt finden«, sagte ich. Kyle war Scheidungsanwalt, aber er würde einen guten

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