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Mercy-Thompson 03 - Spur der Nacht-retail-ok

Titel: Mercy-Thompson 03 - Spur der Nacht-retail-ok Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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sagte, wer der Mörder war, hatte ich damit O’Donnells Todesurteil unterzeichnet – aber ich war ziemlich sicher gewesen, dass sie es auf eine Weise tun würden, die niemandem die Schuld gab. Sie würden es wie einen Unfall oder Selbstmord aussehen lassen.
    Ich hatte nicht erwartet, dass sie ungeschickt genug sein würden, die Aufmerksamkeit der Polizei zu erregen.
    Mein Telefon summte wieder und sagte mir, dass ein anderer Anruf einging, aber ich ignorierte ihn. Zee hatte einen Mann umgebracht und sich dabei erwischen lassen. »Wie ist das passiert?«
    »Wir wurden überrascht«, sagte Onkel Mike. »Er und ich gingen zu O’Donnell, um mit ihm zu reden.«
    »Reden, wie?« Ich klang sehr ungläubig. Sie waren nicht zu ihm gegangen, um mit ihm zu reden.
    Er lachte kurz. »Wir hätten zuerst mit ihm geredet, ganz gleich, was du über uns denkst. Nachdem du weg warst, fuhren wir zu O’Donnells Haus. Wir klingelten, aber drinnen regte sich nichts, obwohl Licht brannte. Nachdem wir
das dritte Mal geklingelt hatten, öffnete Zee die Tür, und wir gingen hinein. Wir fanden O’Donnell im Wohnzimmer. Jemand war schneller gewesen als wir. Er hatte ihm den Kopf abgerissen. Mercedes, eine solche Wunde habe ich nicht mehr seit der Zeit gesehen, als noch Riesen über die Erde streiften.«
    »Ihr habt ihn nicht umgebracht.« Ich konnte wieder atmen. Wenn Zee O’Donnell nicht getötet hatte, hatte er immer noch eine Chance.
    »Nein. Aber noch während wir dort wie angewurzelt standen, kam die Polizei mit ihren Lichtern und bean sí -Rufen.« Er hielt inne, und ich hörte ein Geräusch. Ich kannte den Ton aus dem Karateunterricht. Er hatte etwas Hölzernes getroffen, und es war zerbrochen.
    »Zee sagte, ich solle mich verstecken. Seine Fähigkeiten reichen nicht aus, um sich vor der Polizei zu verbergen. Also sah ich zu, wie sie ihn in ihr Auto steckten und davonfuhren.«
    Es gab eine Pause. »Ich hätte sie aufhalten können«, sagte er mit gutturaler Stimme. »Ich hätte sie alle aufhalten können, aber ich habe zugelassen, dass die Menschen Siebold Adelberts Zerschmetterer (er benutzte die deutsche Version von Zees Namen), den Dunklen Schmied, ins Gefängnis brachten.« Empörung konnte die Angst in seiner Stimme nicht vollkommen übertönen.
    »Nein, nein«, versuchte ich, ihn zu beschwichtigen. »Cops umzubringen, ist immer eine schlechte Idee.«
    Ich glaube nicht, dass er mich gehört hatte; er redete einfach weiter. »Ich habe getan, was er wollte, und jetzt stelle ich fest, dass meine Hilfe, ganz gleich, wie ich sie betrachte, seine Situation nur schlimmer machen wird. Das
hier ist keine gute Zeit, um zum Feenvolk zu gehören, Mercy. Wenn wir uns zusammentun, um Zee zu verteidigen, könnte es zu einem Blutbad kommen.«
    Er hatte Recht. Das Aufflackern von Tod und Gewalttätigkeit vor nicht einmal einem Monat hatte die Tri-Cities schwer angeschlagen zurückgelassen. Die Flut von Verbrechen hatte erst aufgehört, als die Hitzewelle, die uns quälte, zu Ende ging. Die zornige Schwüle, die alles erdrückend in der Luft gehangen hatte, war mit der Hitze verschwunden. Mehr noch hatte es geholfen, den Dämon, der all die Gewalttätigkeit bewirkt hatte, wieder zu vertreiben, indem ich seinen Wirtsvampir getötet hatte, aber die Öffentlichkeit wusste nichts davon. Sie wussten insgesamt nur wenig über Werwölfe und über die unfreundlichere Seite des Feenvolks. Alle waren sicherer dran, wenn die Menschen nichts von Wesen wie Vampiren und Dämonen erfuhren.
    Aber es gab eine gar nicht so kleine Minderheit, die murmelte, es habe zu viel Gewalt gegeben, als sie durch eine Hitzewelle erklärt werden könnte. Immerhin war es jeden Sommer heiß, und wir hatten zuvor noch nie einen solchen Ausbruch von Morden und Überfällen erlebt. Einige dieser Leute versuchten ziemlich angestrengt, dem Feenvolk die Schuld zuzuschieben. Erst letzte Woche hatte sich eine Gruppe von Demonstranten vor dem Gericht in Richland versammelt.
    Dass die Werwölfe erst in diesem Jahr ihre Existenz zugegeben hatten, half nicht sonderlich. Die ganze Sache war so gut gegangen, wie man hatte hoffen können, aber es gab auch unschöne Reaktionen. Der Protest gegen das Feenvolk, der nachgelassen hatte, als dessen Angehörige
sich freiwillig in die Reservate zurückzogen, war im ganzen Land wieder heftiger geworden. Die hasserfüllten Gegnergruppen bezogen nun auch noch Werwölfe und andere »gottlose« Geschöpfe in ihre Tiraden und Aktionen ein, ob es nun

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