Mercy-Thompson 03 - Spur der Nacht-retail-ok
umbringen können. Und dann sag mir, was du heute Nacht gemacht hast, um so sehr nach Blut und Magie zu riechen.«
Yep. Samuel war sauer auf Onkel Mike.
Ich wühlte im Küchenschrank, bis ich die Schachtel mit dem Notfallkakao fand. Nicht den mit Milchschokolade und Marshmallows, sondern das harte Zeug, dunkle Schokolade mit einer Spur Jalapeño-Pfeffer. Ich war nicht wirklich aufgeregt genug, um das zu brauchen, aber es beschäftigte mich, während ich darüber nachdachte, wie ich die Situation entschärfen konnte. Echter Kakao braucht Milch, also goss ich ein wenig in einen Topf und begann sie zu wärmen.
Als ich mich an diesem Morgen von Samuel und den anderen Werwölfen getrennt hatte, hatte ich nur gewusst, dass Zee im Gefängnis war und einen Anwalt brauchte. Offensichtlich hatte jemand Samuel in der Zwischenzeit
ein bisschen mehr erzählt. Und das war beinahe mit Sicherheit nicht Onkel Mike gewesen.
Wahrscheinlich auch nicht Warren, der alles über die Besprechung mit der Anwältin wissen würde – ich hatte Kyle gesagt, er könne Warren alles erzählen, was ich ihr gesagt hatte. Warren konnte ein Geheimnis bewahren.
Ah. Warren würde allerdings keine Geheimnisse vor dem Alpha des Rudels haben. Adam. Und Adam würde keinen Grund sehen, Samuel nicht die ganze Geschichte zu erzählen, wenn er fragte.
Das ist das Problem bei Geheimnissen. Man muss es nur einer einzigen Person verraten – und plötzlich wissen es alle. Dennoch, falls ich verschwinden sollte, wäre es mir sehr lieb, wenn die Werwölfe nach mir suchten. Das verstand das Feenvolk (in der Person von Onkel Mike) hoffentlich, und es war ohnehin unwahrscheinlich, dass ich verschwinden würde. Aber wenn die Grauen Lords nicht davor zurückschrecken würden, für Zee – einen der ihren, der für sie zweifellos von einigem Wert war – einen Selbstmord zu arrangieren, würden sie bestimmt nicht zögern, auch mir etwas zustoßen zu lassen. Das Rudel würde das ein bisschen schwieriger machen.
Es dauert nicht lange, eine Tasse Milch heiß zu machen. Ich goss die Flüssigkeit in einen Becher, trank den ersten bittersüßen und beißenden Schluck und ging wieder zu den Männern. Meine Überlegungen in der Küche führten mich zur Couch, wo ich mich mit einem Kissen zwischen mir und Samuel niederließ, damit niemand (vor allem nicht Samuel) annahm, ich hätte in der Feindseligkeit, die in meinem Wohnzimmer aufstieg wie der tintenschwarze Boden von Loch Ness bevor das Monster
erscheint, schon Seiten bezogen. Ich wollte keine Ausbrüche in meinem Wohnzimmer, nein danke. Ausbrüche bedeuteten Reparaturrechnungen und Blut. Bei Werwölfen aufzuwachsen hatte mich übermäßig wachsam werden lassen, was Machtkämpfe und unausgesprochene Drohungen anging.
Bei einem anderen Werwolf hätte demonstrative Unterstützung die Wahrscheinlichkeit von Gewalttätigkeit ein wenig verringert, denn er würde sich selbstsicherer fühlen. Samuel jedoch brauchte nicht noch mehr Selbstsicherheit. Er musste wissen, dass ich der Ansicht war, Onkel Mike habe das Richtige getan, als er nach mir rief, egal, was Samuel davon hielt.
»Ich habe eine gute Anwältin für Zee gefunden«, berichtete ich Onkel Mike.
»Sie ist eine Angehörige der John-Lauren-Gesellschaft.« Onkel Mike schien wieder mehr er selbst zu sein als vorhin am Telefon. Das bedeutete auch, dass er wieder in seine Tarnung als freundlicher Gastwirt geschlüpft war. Ich hätte nicht sagen können, ob er mit meiner Anwaltsauswahl zufrieden war oder nicht.
»Kyle –« Ich bremste mich und fing noch einmal an. »Ich habe einen Freund, der zu den besten Scheidungsanwälten im Staat gehört. Als ich ihn anrief, hat er diese Jean Ryan aus Spokane vorgeschlagen. Er sagte mir, sie sei vor Gericht ein Barrakuda und ihre Mitgliedschaft in einer Aktivistengruppe gegen das Feenvolk werde sogar helfen. Die Leute werden denken, sie müsste vollkommen von Zees Unschuld überzeugt sein, wenn sie diesen Fall annimmt.«
»Stimmt das? Glaubt sie, dass er unschuldig ist?«
Ich zuckte die Achseln. »Das weiß ich nicht, aber sowohl Kyle als auch sie selbst behaupten, das wäre egal. Ich habe mein Bestes getan, um sie zu überzeugen.« Ich trank einen Schluck Kakao und teilte ihnen alles mit, was Ms. Ryan mir gesagt hatte, eingeschlossen ihrer Warnung, ich solle meine Nase aus Polizeiangelegenheiten heraushalten.
Samuels Lippen zuckten, als er das hörte. »Wie lange hast du danach gewartet, bevor du zu O’Donnells Haus gegangen
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