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Mercy-Thompson 03 - Spur der Nacht-retail-ok

Titel: Mercy-Thompson 03 - Spur der Nacht-retail-ok Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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Antwort immer noch nein. Kein Rabe hat die körperliche Kraft, jemandem den Kopf abzureißen.«
    »Hätte Zee es tun können?«, fragte ich. Manchmal erhält man Antworten, wenn man unerwartete Fragen stellt.
    Er zog die Brauen hoch, und sein irischer Akzent wurde deutlicher. »Sicher, aber warum fragst du das? Habe ich dir nicht gesagt, dass er nichts damit zu tun hatte?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Ich weiß, dass Zee ihn nicht umgebracht hat. Die Polizei arbeitet mit einer angeblichen Expertin zusammen, die ihnen gesagt hat, er hätte es tun können. Ich habe Gründe, an ihren Fähigkeiten zu zweifeln – und es könnte Zee helfen, wenn ich genau wüsste, wie weit sie danebenliegt.«
    Onkel Mike holte tief Luft und legte den Kopf schief. »Der Dunkle Schmied von Drontheim wäre vielleicht imstande gewesen zu tun, was ich gesehen habe, aber das ist lange her. Die meisten von uns haben in all diesen Jahren durch kaltes Eisen und das Christentum etwas von dem verloren, was uns einmal gehörte. Zee allerdings weniger als die meisten. Vielleicht hätte er es tun können. Vielleicht auch nicht.«
    Der Dunkle Schmied von Drontheim. Er hatte so etwas schon zuvor einmal gesagt. Es gehörte zu meinen liebsten Hobbys aufspüren zu wollen, wer Zee einmal gewesen
war, aber die augenblickliche Situation ließ diese köstliche kleine Information wie Asche schmecken. Wenn Zee bei dieser Sache das Leben verlor, war es unwichtig, wer er einmal gewesen war.
    »Wie viele im Reservat …« Ich dachte noch einmal nach und formulierte neu: »… oder in den Tri-Cities hätten es tun können?«
    »Ein paar«, sagte Onkel Mike ohne lange nachzudenken. »Darüber habe ich mir schon den ganzen Tag den Kopf zerbrochen. Ein Oger hätte es tun können, aber ich will ein katholischer Mönch sein, wenn ich weiß, wieso sie so etwas tun sollten. Und wenn einer erst bis zu diesem Punkt gelangt ist, hätte er nicht ohne einen Bissen oder zwei aufgehört. Kein Oger war besonders mit einem der Mordopfer im Reservat befreundet – oder mit irgendwem sonst, wenn man von Zee einmal absieht. Es gibt ein paar andere, die vielleicht früher einmal dazu fähig gewesen wären, aber den meisten von ihnen ist es in der modernen Welt nicht so gut ergangen wie Zee.«
    Ich erinnerte mich an die Macht des Seewesens.
    »Was ist mit dem Mann, dem ich im Haus des …« Ich warf einen Blick zu Samuel und biss mir auf die Zunge. Das Meer war ein Geheimnis, und es konnte keinen Einfluss auf Zees Schicksal haben. Ich würde nicht vor Samuel davon sprechen, aber damit blieb mein Satz in der Luft hängen.
    »Wer Mann?« Samuels Frage war freundlich, aber Onkel Mikes Worte, als er Samuel übertönte, waren das nicht.
    Ich konnte Onkel Mikes Angst riechen, die harsch und plötzlich herauskam, ebenso wie seine Worte. Das war kein Gefühl, das ich von ihm erwartet hätte.

    Nach einem raschen, vorsichtigen Blick über die Schulter flüsterte er eindringlich: »Ich weiß nicht, wie du das geschafft hast, aber es wird dir nicht guttun, über diese Begegnung zu sprechen. Der, dem du begegnet bist, hätte es tun können, aber er hat sich in den letzten hundert Jahren nicht gerührt.« Er holte tief Luft und zwang sich, sich zu entspannen. »Vertrau mir, es waren nicht die Grauen Lords, die O’Donnell töteten, Mercedes. Der Mord an ihm war zu ungeschickt, um ihr Werk zu sein. Erzähl mir mehr von diesem Feenvolk-Raben, dem du begegnet bist.«
    Ich starrte ihn einen Moment an. War das Meereswesen einer der Grauen Lords gewesen?
    »Der Rabe?«, hakte er freundlich nach.
    Also erzählte ich ihm von meiner Begegnung mit dem magischen Wesen und ging dabei zeitlich weit genug zurück, um zuerst den Stab zu erwähnen, und dann den Raben, der damit durch die Wand gesprungen war.
    »Wie konnte mir der Stab entgehen?« Onkel Mike sah vollkommen erschüttert aus.
    »Er stand in einer Ecke«, berichtete ich. »Er kam aus einem der Häuser der Opfer, nicht wahr? Von dem, der Pfeife rauchte und aus dessen Fenster man einen Wald sehen konnte.«
    Onkel Mike schien wieder zu sich zu kommen und starrte mich an. »Du kennst zu viele unserer Geheimnisse, Mercedes.«
    Samuel stellte die Gitarre weg und schob sich zwischen uns, ehe ich Zeit hatte, Onkel Mikes drohenden Unterton auch nur zu bemerken.
    »Vorsicht«, sagte er mit deutlichem walisischem Akzent
und einer noch deutlicheren Warnung. »Vorsicht, grüner Mann. Sie riskiert ihren Hals, um Ihnen zu helfen – Schande über Sie und Ihr Haus,

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