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Mercy-Thompson 03 - Spur der Nacht-retail-ok

Titel: Mercy-Thompson 03 - Spur der Nacht-retail-ok Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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sein mag, wurde einem der Mordopfer gestohlen – und er wollte nicht darüber reden.«
    Ich gähnte zweimal, und beim zweiten Mal knackte mein Kiefergelenk. »Ich gehe ins Bett. Ich muss morgen in die
Kirche.« Ich zögerte. »Was weißt du über den Schwarzen Schmied von Drontheim?«
    Er lächelte dünn. »Nicht so viel wie du, denke ich, nachdem du zehn Jahre mit ihm zusammengearbeitet hast.«
    »Samuel Cornick!«, fauchte ich.
    Er lachte.
    »Kennst du eine Geschichte über diesen Schwarzen Schmied von Drontheim?« Ich war müde, und ich taumelte buchstäblich unter der Last meiner Sorgen: Zee, die Grauen Lords, Adam und Samuel – und außerdem wartete ich immer noch darauf, dass Marsilia herausfand, dass Andre nicht von seinen hilflosen Opfern getötet worden war. Dennoch, ich hatte seit Jahren nach Geschichten über Zee gesucht. Zu viele vom Feenvolk behandelten ihn mit großer Hochachtung, als dass es nicht irgendwo Geschichten über ihn geben musste. Ich konnte sie nur nicht finden.
    »Der Dunkle Schmied, Mercy, der Dunkle Schmied.«
    Ich tippte mit dem Fuß auf den Boden, und Samuel gab nach. »Seit ich sein Messer gesehen habe, habe ich mich gefragt, ob er der Dunkle Schmied war. Dieser Schmied hat angeblich eine Klinge hergestellt, die buchstäblich alles schneiden konnte.«
    »Drontheim …«, murmelte ich. »Trondheim? Die alte Hauptstadt von Norwegen? Zee kommt doch aus Deutschland.«
    Samuel zuckte die Achseln. »Oder er behauptet, aus Deutschland zu kommen – oder die alte Geschichte hat den falschen Ort angegeben. In den Geschichten, die ich gehört habe, war der Dunkle Schmied ein Genie und ein böswilliger Mistkerl, ein Sohn des Königs von Norwegen.
Ein Schwert, das er schmiedete, hatte die unangenehme Angewohnheit, sich gegen den Mann zu wenden, der es schwang.«
    Ich dachte einen Moment darüber nach. »Ich kann ihn mir tatsächlich eher als Schurken vorstellen als eine Geschichte zu glauben, in der er brav alle Regeln befolgt.«
    »Die Leute verändern sich im Lauf der Jahre«, sagte Samuel.
    Ich blickte ruckartig auf und sah ihn an. Er sprach nicht mehr von Zee.
    Es lagen nur ein paar Fuß zwischen uns, aber die Kluft, die durch unsere gemeinsame Geschichte entstanden war, war viel größer; ich hatte ihn einmal so sehr geliebt. Ich war sechzehn Jahre alt gewesen und er Jahrhunderte älter. Ich hatte in ihm einen sanftmütigen Beschützer gesehen, einen Ritter, der eine Burg um mich bauen würde. Jemand, für den ich keine Verpflichtung, keine Last sein würde. Er hatte in mir eine Mutter gesehen, die ihm lebende Kinder schenken konnte.
    Werwölfe werden gemacht, nicht geboren – ich kenne nur eine einzige Ausnahme. Es braucht mehr als einen kleinen Biss oder zwei, oder, wie ich einmal in einem Comic gelesen habe, einen Kratzer mit der Kralle. Ein Mensch, der sich verändern will, muss so schwer verwundet werden, dass er entweder stirbt oder zu einem Werwolf wird und durch die schnelle Heilung gerettet werden kann, die solch ein heißblütiges Ungeheuer braucht, um unter anderen solchen Wesen überleben zu können.
    Aus irgendeinem Grund überleben Frauen die Veränderung nicht so häufig wie Männer. Und die Frauen, denen
es dennoch gelingt, sich zu verändern, können keine Kinder zur Welt bringen. Oh, sie sind durchaus fruchtbar, aber die monatliche Verwandlung bei Vollmond ist zu gewaltsam, und sie erleiden Fehlgeburten, wenn sie vom Mensch zum Werwolf werden.
    Werwölfe können sich mit Menschen vereinigen und tun das auch oft. Aber die Menschenfrauen haben dann eine schrecklich hohe Rate von Fehlgeburten, und die Kindersterblichkeit ist ebenfalls ungewöhnlich hoch. Adam hat eine Tochter, die nach seiner Veränderung zur Welt gekommen ist. Aber seine Exfrau hatte in der Zeit, in der ich sie kannte, drei Fehlgeburten. Die einzigen Kinder, die überleben, sind vollkommen menschlich.
    Samuel hatte allerdings einen Bruder, der als Werwolf zur Welt gekommen war. Aber er war der Einzige, von dem alle, die ich kannte, je gehört hatten. Die Familie seiner Mutter verfügte über Magie, die diesem Kontinent entsprang und nicht aus Europa kam, wie bei den meisten Magiebegabten. Charles’ Mutter war in der Lage gewesen, die Verwandlung so lange aufzuhalten, bis er geboren wurde. Geschwächt von ihren Anstrengungen starb sie bei der Geburt des Kindes – aber ihre Erfahrung hatte Samuel nachdenklich gemacht.
    Als ich, weder Mensch noch Werwolf, zu seinem Vater gebracht wurde, um im Rudel

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