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Mercy-Thompson 03 - Spur der Nacht-retail-ok

Titel: Mercy-Thompson 03 - Spur der Nacht-retail-ok Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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gewesen – ein Patzer, den die Grauen Lords leicht hätten vermeiden können.
    Der alte Stab, den ich in der Ecke von O’Donnells Wohnzimmer gefunden hatte, musste irgendetwas mit dem Mord zu tun gehabt haben. Er war wichtig genug, dass der Rabe … nein, wie hatte Onkel Mike den Vogel genannt – die Aaskrähe – gekommen war und ihn abgeholt hatte, und Onkel Mike hatte nicht darüber sprechen wollen.
    Ich betrachtete die Suchmaschine, die ich für gewöhnlich benutzte, wenn ich etwas im Internet finden wollte. Aus einem Impuls heraus gab ich »Stab« und »Feenvolk« in die Maske ein und klickte auf »suchen«.
    Ich bekam die Ergebnisse, die ich hätte erwarten können, wenn ich vorher darüber nachgedacht hätte. Also ersetzte ich Feenvolk durch Folklore, aber erst, als ich Wanderstab versuchte (nach magischer Stab und magischer Stock), fand ich eine Webpage mit einer kleinen Liste von alten
Büchern über das Feenvolk und über Folklore, die online gelesen werden konnten.
    Ich fand schließlich auch meinen Wanderstab, oder zumindest einen Wanderstab.
    Er war einem Bauern übergeben worden, der immer an der Schwelle seiner Hintertür Milch und Brot hinterließ, um das Feenvolk zu füttern. Solange er im Besitz dieses Stabs war, hatten all seine Mutterschafe jedes Jahr zwei gesunde Lämmer zur Welt gebracht und so dazu beigetragen, dass der Bauer zu einem bescheidenen, aber wachsenden Wohlstand gelangte. Aber (und in Geschichten über das Feenvolk gibt es immer ein »Aber«) als der Bauer eines Abends über eine Brücke ging, fiel ihm der Stab aus der Hand und in den Fluss und wurde davongetragen. Als er nach Hause kam, stellte er fest, dass seine Felder vom Hochwasser überschwemmt worden und die meisten seiner Schafe ertrunken waren – und so war alles, was er durch den Stab erhalten hatte, wieder mit ihm verschwunden. Er fand den Stab nie wieder.
    Es war unwahrscheinlich, dass ein Stab, der dafür sorgte, dass alle Mutterschafe seines Besitzers jedes Jahr zwei gesunde Lämmer hatten, der Grund sein sollte, einen Mann zu töten – vor allem, da O’Donnells Mörder ihn nicht einmal mitgenommen hatte. Der Stab, den ich gefunden hatte, war entweder nicht der gleiche, oder er war nicht so wichtig, wie ich geglaubt hatte, oder O’Donnells Mörder hatte ihn nicht haben wollen. Ich war allerdings sicher, dass O’Donnell ihn dem Waldwesen abgenommen hatte, das er getötet hatte.
    Die Opfer wurden nach und nach wirklicher für mich, obwohl ich von den meisten nicht einmal die Namen kannte:
Connora, das Waldwesen, der Selkie … es war typisch für Menschen, ein Etikett für alles zu brauchen, hatte Zee immer gesagt. Für gewöhnlich, wenn ich ihn dazu bringen wollte, mir zu sagen, wer oder was genau er war.
    Aus einer weiteren Eingebung heraus gab ich Dunkler Schmied und Drontheim ein und fand die Geschichte, die Samuel mir schon erzählt hatte. Ich las sie zweimal und lehnte mich dann zurück.
    Irgendwie passte sie. Ich konnte mir gut vorstellen, dass Zee verdreht genug war, ein Schwert zu schaffen, das, sobald es geschwungen wurde, durch alles ging, was sich ihm in den Weg stellte – inklusive der Person, die es schwang.
    Dennoch, es gab keinen Siebold und keinen Adelbert in der Geschichte. Zees Nachname lautete Adelbertsmiter – der, der Adelbert tötete. Ich hatte einmal gehört, wie ein Angehöriger des Feenvolks ihn einem anderen im Flüsterton als »den Adelbertsmiter« vorgestellt hatte.
    Einer Laune folgend, gab ich Adelbert ein und musste unwillkürlich leise lachen. Mein erster Treffer führte mich zu Sankt Adelbert, einem Missionar aus Northumbria, der im achten Jahrhundert versucht hatte, Norwegen zu christianisieren. Ansonsten konnte ich über ihn nur noch herausfinden, dass er als Märtyrer gestorben war.
    Ob das Zees Adelbert war?
    Das Telefon klingelte und unterbrach meine Spekulationen.
    Bevor ich Gelegenheit hatte, irgendetwas zu sagen, erklang eine sehr britische Stimme: »Mercy, du solltest lieber deinen Hintern hier rüberschaffen.«
    Es gab Lärm im Hintergrund – ein Brüllen. Es klang
seltsam, und ich nahm mein Ohr lange genug vom Telefon, um die Gewissheit zu erlangen, dass ich es sowohl von Adams Haus her als auch durchs Telefon hörte.
    »Ist das Adam?«, fragte ich.
    Ben antwortete nicht, sondern fluchte nur und legte auf.
    Das genügte, um mich durchs Haus und nach draußen rennen zu lassen, das Telefon immer noch in der Hand. Ich ließ es erst auf der Veranda fallen.
    Ich sprang

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