Mercy-Thompson 03 - Spur der Nacht-retail-ok
tut mir leid, dass Zee mit deiner Art, ihn zu verteidigen, nicht zufrieden ist. Aber ich werde mich darum kümmern, dass er nicht einfach verheizt wird.«
Oder umgebracht.
»Pass auf dich auf«, sagte ich ernsthaft. Tu nichts Dummes.
Er zog eine Braue hoch. »Ich bin ebenso vorsichtig wie du.«
Mit einem Lächeln machte ich mich wieder an die Arbeit. Ganz gleich, was ich dem Besitzer gesagt hatte, dieses Auto würde heute nicht fertig werden. Ich beendete meine Arbeit, dann machte ich sauber und holte mein Handy heraus. Ich hatte zwei Anrufe verpasst. Der zweite war von Tony, bevor er die Feenvolk-Beraterin vorbeigebracht hatte. Der erste kam von einer Nummer, die ich nicht kannte, mit einer anderen Vorwahl als die der Tri-Cities.
Als ich sie wählte, ging Tad, Zees Sohn, an den Apparat.
Tad war meine erste Aushilfe in der Werkstatt gewesen, aber dann war er aufs College gegangen und hatte mich verlassen – genau wie Gabriel es in einem oder zwei Jahren tun würde. Tatsächlich war es allerdings eher Tad gewesen, der mich damals eingestellt hatte. Er hatte allein in der Werkstatt gearbeitet, als ich hereingekommen war, weil ich einen Riemen für meinen Golf brauchte (nachdem ich gerade ein Vorstellungsgespräch bei der Pasco
High versaut hatte – sie wollten vor allem eine Sporttrainerin, und ich dachte, sie sollten sich mehr Gedanken machen, ob ihre Geschichtslehrer auch Geschichte unterrichten konnten), und ich hatte ihm bei einem Kunden geholfen. Ich glaube, damals war er neun. Seine Mutter war gerade gestorben, und Zee konnte damit nicht fertig werden. Tad hatte mich im nächsten Monat noch dreimal einstellen müssen, bevor Zee nachgegeben hatte – immerhin war ich eine Frau, und zuerst hatte er mich auch für einen Menschen gehalten.
»Mercy, wo bist du gewesen? Ich habe seit Samstag früh versucht, dich zu erreichen.« Er gab mir keine Gelegenheit zu antworten. »Onkel Mike hat mir erzählt, Dad sei verhaftet worden, weil er angeblich jemanden umgebracht hat. Ich konnte nur aus ihm herausholen, dass es mit den Toten im Reservat zu tun hatte, und dass die Grauen Lords befohlen haben, ich solle bleiben, wo ich bin.«
Tad und ich teilen eine gewisse Ablehnung gegen Autoritäten. Er hatte wahrscheinlich schon das Flugticket in der Hand.
»Komm nicht her«, sagte ich, nachdem ich einen Moment intensiv nachgedacht hatte. Die Grauen Lords wollten, dass jemand schuldig war, und für sie zählte nicht, ob diese Person den Mord wirklich begangen hatte. Sie wollten, dass diese Sache ein schnelles Ende fand, und jeder, der zwischen ihnen und dem stand, was sie wollten, würde sich in Gefahr bringen.
»Was zum Teufel ist passiert? Ich kann nichts herausfinden.« Ich hörte in seiner Stimme die gleiche Frustration, die ich empfand.
Ich erzählte ihm so viel, wie ich wusste, angefangen von
Zees Bitte, den Mörder auszuschnüffeln, bis zu der blinden Frau, die gerade mit Tony vorbeigekommen war – eingeschlossen Zees Probleme mit mir, weil ich der Polizei und seiner Anwältin zu viel gesagt hatte. Mein Blick fiel auf den Wanderstab, also fügte ich auch das noch hinzu.
»Es war ein Mensch, der Leute vom Feenvolk tötete. Warte mal. Warte mal. Dieser Wachtposten, der getötet wurde, dieser O’Donnell, war er ein dunkelhaariger Mann, mittelgroß? Sein Vorname war Thomas?«
»So sah er aus. Ich weiß nicht, wie er mit Vornamen hieß.«
»Ich habe ihr doch gesagt, dass sie mit dem Feuer spielt«, sagte Tad. »Verdammt. Sie hielt es für komisch, weil er dachte, er tue ihr einen solchen Gefallen, und sie hat ihn nur getäuscht. Er hat sie amüsiert.«
»Wer, sie?«, fragte ich.
»Connora … die Bibliothekarin des Reservats. Sie mochte Menschen nicht besonders, und O’Donnell war ein echter Mistkerl. Sie spielte gerne mit ihnen.«
»Er hat sie umgebracht, weil sie mit ihm gespielt hat?«, fragte ich. »Aber warum hat er die anderen getötet?«
»Deshalb haben sie aufgehört, ihn als Mörder in Betracht zu ziehen. Zum zweiten Mordopfer hatte er keine Verbindung. Außerdem verfügte Connora nicht über viel Magie. Ein Mensch hätte sie töten können. Aber Hendrick –«
»Hendrick?«
»Der Typ mit dem Wald im Hinterhof. Er war ein Jäger. Sein Tod hat so ziemlich alle menschlichen Verdächtigen ausgeschlossen. Er war ziemlich zäh.« Ich hörte ein Krachen. »Tut mir Leid. Diese dumme Telefonschnur – ich
habe das Ding vom Tisch gezogen. Warte einen Moment. Einen Moment. Ein Wanderstab, wie? Er taucht
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