Mercy-Thompson 03 - Spur der Nacht-retail-ok
wegwerfen. Wenn bei Ihrem System hier irgendetwas passiert, schneidet der Boss ebenfalls mit.« Offenbar liebte er seinen Job sehr.
Nach einigen zusätzlichen Anweisungen und einer kurzen Ansprache, um sich zu überzeugen, dass wir auch wirklich zufrieden mit dem waren, was wir hatten, verabschiedete er sich mit einem vergnügten Winken.
»Keine Sorge«, sagte Gabriel. »Ich werde sie für dich wechseln.«
Er war über das neue Spielzeug beinahe so erfreut wie der Techniker selbst.
»Danke«, sagte ich säuerlich, nicht gerade begeistert von dem Der Boss schneidet ebenfalls mit- Teil. »Tu das. Ich werde meine schlechte Laune an diesem Passat mit dem Gangschaltungsproblem auslassen.«
Als es gegen zwei ruhiger wurde, kehrte Gabriel in die Werkstatt zurück. Hier und da unterrichtete ich ihn ein wenig. Er würde zwar aufs College gehen und kein Mechaniker werden, aber er wollte trotzdem so viel wie möglich lernen.
»Für jemanden, der gerade einen Haufen Geld für ein Alarmsystem ausgegeben hat, wirkst du nicht besonders begeistert«, stellte er fest. »Gibt es irgendwelchen Ärger, von dem ich wissen sollte?«
Ich schob eine Haarsträhne aus den Augen und hinterließ dabei zweifellos eine Spur von dem Schmierfilm, der jeden Zoll des dreißig Jahre alten Motors bedeckte, an dem ich arbeitete, und der drohte, bald auch jeden Zoll von mir zu überziehen.
»Nichts, was dich stören sollte«, sagte ich schließlich. »Wenn ich denken würde, es gäbe ein Problem, hätte ich dich gewarnt. Es ist hauptsächlich Adam, der überreagiert hat.«
Und es war tatsächlich eine totale Überreaktion, dachte ich, nachdem ich den ganzen Morgen über seinen Besuch nachgegrübelt hatte. Nur ein Idiot würde glauben, dass ich mich der Besseren Zukunft anschloss, um gegen das Feenvolk zu protestieren – und irgendwie war ich ziemlich sicher, dass dummes Feenvolk nicht lange lebte. Wenn sie mit Onkel Mike sprachen – oder mit Zee (selbst wenn der immer noch sauer auf mich war) –, würden sie erfahren, dass ich immer noch versuchte, Zees Unschuld zu beweisen.
Ich wusste vielleicht ein paar Dinge, die das Feenvolk nervös machten, aber wenn sie wollten, dass ich deshalb starb, wäre ich schon tot gewesen.
Gabriel stieß einen Pfiff aus. »Jesses Vater hat dieses ganze Alarmsystem installiert, ohne dich auch nur zu fragen! Das ist aber ziemlich selbstherrlich.« Er sah mich besorgt an. »Ich mag ihn, Mercy. Aber wenn er dich belästigt …«
»Nein.« Er würde weggehen, wenn ich es ihm sagte. »Er glaubt, einen Grund dafür zu haben.« Ich seufzte. Es wurde alles immer komplizierter. Ich konnte Gabriel wirklich nicht in dieses Durcheinander mit hineinziehen.
»Hat es etwas mit Zees Verhaftung zu tun?« Gabriel lachte über meine Reaktion. »Jesse hat mir gestern schon gesagt, dass dich das beschäftigen würde. Selbstverständlich hat Zee es nicht getan.« Die Sicherheit in seiner Stimme zeigte, wie unschuldig Gabriel immer noch war; er hätte niemals angenommen, dass Zee O’Donnell nur deshalb nicht getötet hatte, weil jemand anders ihm zuvorgekommen war.
»Adam hat Angst, dass ich in ein Hornissennest steche«, sagte ich. »Und wahrscheinlich hat er Recht.« Ich war nicht wirklich wütend wegen des Alarmsystems. Es war mehr, als ich mir leisten konnte – aber es war eine gute Idee.
Ich werde immer wütend, wenn ich Angst habe – und Adam jagte mir schreckliche Angst ein. Wenn er in der Nähe war, musste ich mich gewaltig zusammennehmen, damit ich ihm nicht überallhin folgte und auf Befehle wartete wie ein braver Schäferhund. Aber ich wollte kein Schäferhund sein. Und man musste es Adam lassen, dass er das auch nicht von mir erwartete.
Aber all das brauchte Gabriel nicht zu wissen. »Tut mir
leid, dass ich so schlecht drauf bin. Ich mache mir Sorgen um Zee, und das Alarmsystem hat mir einen Anlass gegeben, ordentlich Dampf abzulassen.«
»Schon gut«, sagte Gabriel.
»Bist du hergekommen, um mir mit diesem Motor zu helfen, oder wolltest du bloß reden?«
Gabriel sah sich den Wagen an, an dem ich arbeitete. »Da ist ein Motor drin?«
»Irgendwo.« Ich seufzte. »Geh und kümmere dich um die Papierarbeit. Ich rufe dich, wenn ich Hilfe brauche, aber es gibt keinen Grund, dass wir beide dreckig werden, wenn ich dich nicht brauche.«
»Dreck macht mir nichts aus.«
Er beschwerte sich nie über die Arbeit, ganz gleich, um was ich ihn bat.
»Schon gut. Ich schaffe es schon.«
Etwa eine Viertelstunde später
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