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Mercy-Thompson 03 - Spur der Nacht-retail-ok

Titel: Mercy-Thompson 03 - Spur der Nacht-retail-ok Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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Zerreiß dieses Flugticket, und ich tue mein Bestes. Ich bin nicht allein. Adam weiß, was los ist.«
    Tad hatte echten Respekt vor Adam. Wie ich gehofft hatte, war diese Auskunft genau richtig, um ihn zu beruhigen.
    »Also gut. Ich werde hier bleiben. Im Augenblick. Aber lass mich sehen, ob ich dir nicht noch ein bisschen mehr helfen kann – und wie weit dieser verdammte Geas, den Onkel Mike mir auferlegt hat, reicht.«
    Es dauerte einige Zeit, in der er die Dinge im Geist durchging.
    »Also gut, ich denke, ich kann über Nemane reden.«
    »Wer?«
    »Onkel Mike sprach von der Aaskrähe, oder? Und ich nehme an, er meinte damit nicht die kleinen Krähen, die auf den Britischen Inseln leben, sondern die Aaskrähe.«
    »Ja. Die drei weißen Federn auf ihrem Kopf scheinen wichtig zu sein.«
    »Dann muss es Nemane sein.« Er klang zufrieden.
    »Ist das gut?«
    »Es ist sogar sehr gut«, sagte er. »Einige Graue Lords würden einfach so lange Leute umbringen, bis die Probleme verschwinden. Aber Nemane ist anders.«
    »Sie tötet nicht gerne?«
    Tad seufzte. »Du kannst so naiv sein! Ich kenne niemanden im Feenvolk, der es nicht hier und da genießt, Blut zu vergießen – und Nemane gehörte zu den Morrigan, den Kriegsgöttinnen der Kelten. Eine ihrer Aufgaben bestand darin, den Helden, die in einer Schlacht schwer verwundet wurden, den Gnadenstoß zu versetzen, um ihr Leiden zu beenden.«

    »Das klingt nicht sonderlich viel versprechend«, murmelte ich.
    So leise ich auch gesprochen hatte, Tad hatte es gehört. »Die Sache bei diesen alten Kriegern ist, dass sie Ehrgefühl besitzen, Mercy. Ein sinnloser Tod oder ein Tod aus falschen Gründen geht ihnen gegen den Strich.«
    »Also würde sie deinen Vater nicht umbringen wollen«, sagte ich.
    Sanft korrigierte er mich. »Sie wird dich nicht töten wollen. Ich fürchte, für alle außer uns beiden ist mein Vater ein akzeptabler Verlust.«
    »Ich werde sehen, was ich tun kann, um das zu ändern.«
    »Beschaff dir dieses Buch«, sagte er und hustete dann ein wenig. »Blöder Geas.« In seiner Stimme lag echter Zorn. »Wenn diese Sache mich meinen Vater kosten sollte, werde ich mit Onkel Mike ein ernstes Wörtchen reden müssen. Hol dir dieses Buch, Mercy, und sieh, ob du etwas finden kannst, das dir eine Möglichkeit zum Feilschen verschafft.«
    »Und du bleibst, wo du bist?«
    »Bis Freitag. Wenn sich bis dahin nichts getan hat, komme ich nach Hause.«
    Ich hätte beinahe erneut widersprochen, aber stattdessen verabschiedete ich mich. Zee war immerhin Tads Vater – ich hatte Glück, dass der Junge versprochen hatte, bis Freitag zu warten.

    Das Uptown-Einkaufszentrum ist eine Ansammlung von Gebäuden, die nach und nach zusammengefügt wurden. Es gibt alles Mögliche, von einem Donut-Laden bis zu
einer Secondhand-Boutique und dazu Bars, Restaurants und sogar eine Tierhandlung. Das Antiquariat zu finden, fiel mir nicht schwer.
    Ich war schon ein- oder zweimal dort gewesen. Aber da mein literarischer Geschmack mehr nach billigen Taschenbüchern als nach Sammlerstücken verlangt, gehörte der Buchladen nicht zu den Geschäften, die ich regelmäßig aufsuchte. Ich konnte direkt vor dem Laden parken, neben einem Behindertenparkplatz.
    Einen Moment dachte ich schon, das Antiquariat wäre bereits geschlossen. Es war nach sechs, und von außen sah der Laden leer aus. Aber die Tür ging auf, und es klimperte wie von leisen Kuhglocken.
    »Einen Moment«, rief jemand von hinten.
    »Kein Problem«, sagte ich. Ich holte tief Luft, um zu sehen, was meine Nase mir sagte, aber es gab zu viele Gerüche, um einzelne gut isolieren zu können: Nichts saugt einen Duft so gut auf wie Papier. Ich konnte Zigaretten, unterschiedliche Pfeifentabake und altes Parfum riechen.
    Der Mann, der schließlich hinter den Regalen hervorkam, war größer als ich, und sein Alter lag irgendwo zwischen fünfunddreißig und fünfzig. Er hatte dünnes Haar, das beinahe unmerklich von gold zu grau überging. Seine Miene war freundlich und veränderte sich schnell zu geschäftsmäßig, als er sah, dass ich eine Fremde war.
    »Was kann ich für Sie tun?«
    »Tad Adelbertsmiter, ein Freund von mir, sagte, Sie könnten mir bei einem Problem helfen, das ich habe«, sagte ich und zeigte ihm den Wanderstab, den ich mitgebracht hatte.
    Er sah ihn sich gut an und wurde blass. Die freundliche
Miene verschwand. »Einen Moment«, sagte er. Er schloss die Ladentür ab, drehte das altmodische Pappschild auf »Geschlossen« und

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