Mercy Thompson 04 - Zeit der Jäger-retail-ok
dieser Gentleman hier ernähren sich von Sonnenlicht – also hat Blackwood eine Immunität gegen die Sonne gewonnen.«
»Und Blut«, sagte der Mann des Feenvolkes. »In den alten Tagen gab man uns Blutopfer, um die Bäume glücklich zu halten.« Er seufzte. »Dadurch, dass er mir Blut gibt, hält er mich am Leben, da diese Zelle aus kaltem Eisen mich sonst töten würde.«
Dreiundneunzig Jahre ein Gefangener von Blackwood. Der Gedanke dämpfte den Optimismus, der die Fahrt von den Tri-Cities hierher überlebt hatte. Der Eichendryad war allerdings nicht der Gefährte eines Werwolfes – oder an einen Vampir gebunden.
»Hast du je einen getötet?«, fragte der Eichenmann.
Ich nickte. »Einen mit Hilfe und einen anderen, der dadurch behindert war, dass es Tag war und er schlief.«
Ich ging nicht davon aus, dass das die Antwort war, die er erwartet hatte.
»Aha. Glaubst du, du kannst diesen töten?«
Ich drehte mich bewusst um und schaute die Käfiggitter an. »Ich scheine mich dabei nicht so gut anzustellen. Kein Pfahl, kein Schwimmbad voller Weihwasser, kein Feuer –« Und jetzt, wo ich das gesagt hatte, fiel mir auf, dass es hier sehr wenig brennbares Material gab. Chads Matratzen, unsere Kleidung … und das war’s auch schon.
»Und mich kannst du auch als etwas vermerken, was nicht helfen wird«, sagte Corban bitter. »Ich konnte mich nicht mal davon abhalten, dich zu kidnappen.«
»Dieser Taser war eine von Blackwoods Entwicklungen?«
»Kein Taser – Taser ist ein Markenname. Blackwood verkauft seinen Elektroschocker an … gewisse Regierungsbehörden, die Gefangene befragen wollen, ohne dass sie hinterher Spuren aufweisen. Er ist um einiges stärker als alles, was Taser herstellt. Nicht legal auf dem zivilen Markt, aber …« Er klang stolz darauf – stolz und glatt, als würde er das Produkt auf einer Verkaufsveranstaltung vorstellen. Dann unterbrach er sich und sagte einfach: »Es tut mir leid.«
»Nicht dein Fehler.« Dann schaute ich zu Chad, der immer noch völlig verängstigt aussah. »Hey, warum übersetzt du nicht eine Weile für mich.«
»Okay.« Corban schaute ebenfalls zu seinem Sohn. »Lass mich ihm sagen, was ich tue.« Er wedelte mit den Händen, dann sagte er: »Los.«
»Blackwood ist ein Vampir«, erklärte ich Chad. »Das heißt, dass dein Vater nicht anders kann, als Blackwoods Befehle zu befolgen – das ist Teil von dem, was ein Vampir tut. Ich bin ein wenig besser geschützt, aus demselben
Grund, aus dem ich Geister sehen und mit ihnen reden kann. Das ist der einzige Grund, warum er mir nicht dasselbe angetan hat … bis jetzt. Du wirst allerdings wissen, wann dein Vater kontrolliert wird. Blackwood mag es nicht, wenn dein Vater in Zeichensprache mit dir redet – er kann sie nicht verstehen. Also ist das ein Zeichen, nach dem du Ausschau halten musst: wenn dein Vater nicht mit dir spricht. Und dein Vater kämpft gegen seine Kontrolle, das kannst du an seinen Schulter sehen …«
Ich brach ab, weil Chad angefangen hatte, wild zu gestikulieren, seine Fingerbewegungen übertrieben. Sein Pendant zu Schreien, nahm ich an.
Corban übersetzte nicht, was Chad sagte, sondern antwortete sehr langsam, so dass seine Bewegungen nicht missverstanden werden konnten, während er gleichzeitig auch alles laut aussprach. »Natürlich bin ich dein Vater. Ich habe dich am Tag deiner Geburt in den Armen gehalten und habe im Krankenhaus Wache gehalten, als du am nächsten Tag fast gestorben wärst. Ich habe mir das Recht verdient, dein Vater zu sein. Blackwood will, dass du allein bist und Angst hast. Er ist ein Tyrann und ernährt sich genauso sehr von Unglück wie von Blut. Lass ihn nicht gewinnen.«
Chad fiel erst die Kinnlade nach unten, aber bevor ich seine Tränen sehen konnte, hatte er sein Gesicht bereits in Corbans Brust vergraben.
Es war nicht der beste Zeitpunkt für Amber, in den Raum zu kommen.
»Oben ist es heiß«, verkündete sie. »Ich soll hier unten bei euch schlafen.«
»Hast du den Schlüssel?«, fragte ich. Nicht dass ich erwartete, dass Blackwood das vergessen hatte. Überwiegend
wollte ich nur ihre Aufmerksamkeit auf mich ziehen und Chad, der sie nicht bemerkt hatte, seinen Moment mit seinem Dad schenken.
Sie lachte. »Nein, Dummerchen. Jim war nicht besonders zufrieden mit dir – ich werde dir nicht dabei helfen, zu entkommen. Ich werde einfach hier draußen schlafen. Mir wird es gutgehen hier. Genau wie Camping.«
»Komm her«, sagte ich. Ich wusste nicht, ob es
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