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Mercy Thompson 04 - Zeit der Jäger-retail-ok

Titel: Mercy Thompson 04 - Zeit der Jäger-retail-ok Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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um Hilfe zu bitten. Oder was sie im Gegenzug dafür verlangt hatte.
    »Du hast mir nichts gesagt«, sagte Adam. »Ich wäre mit dir gekommen.
    Der Vampir lächelte grimmig. »Dann hätte sie mir nichts gesagt.«
    »Sie wusste, wo Blackwood seine Heimstatt hat?«, fragte Adam.
    »Das hoffte ich.« Stefan nahm einen Stift und spielte damit herum. Ich musste ihn zuletzt benutzt haben, denn Stefans Finger hatten recht schnell einen dünnen Überzug von schwarzer Schmiere. »Aber nein. Was sie wusste, war, dass Mercy einen Brief mit einem Blut-und-Wachs-Siegel für mich hatte. Ihr Blut. Sie konnte den Brief verfolgen. Nachdem er in der Nähe von Spokane war, konnten wir uns ziemlich sicher sein, dass Mercy ihn dabeihatte.«
    Da fiel es mir wieder ein. Ich zog den zerknitterten Umschlag aus meiner hinteren Hosentasche. Er war nicht mit meiner Hose in der Wäsche gelandet – aber nur, weil Samuel sich angewöhnt hatte, die Taschen zu kontrollieren, bevor er wusch. Er hatte etwas über Muttern und Schrauben gemurmelt, die in der Waschmaschine irritierend laut waren – ich glaubte, dass das gegen mich gerichtet war, aber vielleicht war ich ja auch nur paranoid.
    Stefan nahm den Brief entgegen, als hätte ich ihm eine Flasche Nitroglyzerin überreicht. Er öffnete ihn und las. Als er fertig war, zerknüllte er ihn in der Faust und starrte den Tresen an.
    »Sie sagt«, erklärte er uns mit leiser, kontrollierter Stimme, »dass meine Leute in Sicherheit sind. Sie und Wulfe
haben sie genommen und mich davon überzeugt, dass sie gestorben wären – damit ich es glaubte. Es war nötig, dass ich an ihren Tod glaubte, und daran, dass Marsilia mich nicht länger in der Siedhe wollte. Sie hat sie an einem sicheren Ort untergebracht.« Er hielt kurz inne. »Sie will, dass ich nach Hause komme.«
    »Was wirst du tun?«, fragte Adam.
    Ich war mir ziemlich sicher, dass ich es wusste. Aber ich hoffte, dass er sie unendlich hart dafür arbeiten ließ. Sie mochte seine Leute ja nicht getötet haben, aber sie hatte ihnen wehgetan – Stefan hatte es gefühlt.
    »Ich werde über die Sache nachdenken«, sagte er. Aber er glättete den Brief und las ihn noch einmal.
    »Hey, Stefan«, sagte ich.
    Er schaute auf.
    »Du bist ziemlich fantastisch, weißt du das? Ich weiß all die Risiken, die du für mich eingegangen bist, zu schätzen.«
    Er lächelte und faltete den Brief sorgfältig. »Na ja, du bist selbst ziemlich fantastisch. Wenn du jemals wieder ein Abendessen sein willst …« Er verschwand aus dem Büro, ohne sich zu verabschieden.
    »Hol besser deine Tasche«, sagte Adam. »Wir wollen nicht zu spät kommen.«
    Adam wollte mit mir nach Richland, wo die ansässige Theatergesellschaft die »Piraten von Penzance« aufführte. Gilbert und Sullivan, Piraten und keine Vampire, das hatte er mir versprochen.
    Es war eine wunderbare Aufführung. Ich lachte, bis ich heiser war, und summte noch beim Rausgehen das letzte Stück. »Ja«, erklärte ich ihm. »Ich fand den Kerl, der den Piratenkönig gespielt hat, auch fantastisch.«

    Er blieb abrupt stehen.
    »Was?«, fragte ich und runzelte die Stirn bei dem breiten Grinsen, das plötzlich auf seinem Gesicht lag.
    »Ich habe nicht gesagt, dass mir der Piratenkönig gefallen hat«, erklärte er mir.
    »Oh.« Ich schloss die Augen – und da war er. Eine warme, scharfe Präsenz ganz am Rand meiner Wahrnehmung. Als ich meine Augen wieder öffnete, stand Adam direkt vor mir. »Cool«, meinte ich. »Du bist zurück.«
    Er küsste mich ausgiebig. Als er fertig war, war ich mehr als bereit, nach Hause zu fahren. Schnell.
    »Du bringst mich zum Lachen«, erklärte er mir ernst.

    Ich ging zum Schlafen zurück nach Hause. Samuel arbeitete bis in die frühen Morgenstunden und ich wollte da sein, wenn er nach Hause kam.
    Ich zögerte, bevor ich ins Haus ging, weil etwas anders war. Ich holte tief Luft, konnte aber keine lauernden Vampire riechen. Aber direkt neben meinem Schlafzimmerfenster stand ein Eichenbaum.
    Er war noch nicht da gewesen, als ich heute Morgen zu der Maleraktion das Haus verlassen hatte. Aber da stand er jetzt, mit einem Stamm, der fast fünf Zentimeter dick war, und Ästen, die ungefähr einen Meter höher waren als mein Trailer. Es gab kein Zeichen von frischer Erde, nur den Baum. Seine Blätter fingen an, sich für den Herbst einzufärben.
    »Sei willkommen«, sagte ich. Als ich wieder Richtung Haus ging, stolperte ich über den Wanderstab. »Hey. Du bist zurück.«

    Ich legte ihn aufs

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