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Mercy Thompson 04 - Zeit der Jäger-retail-ok

Titel: Mercy Thompson 04 - Zeit der Jäger-retail-ok Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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Adam murmelte beruhigende Worte. Aber er berührte mich nicht, und auch niemand sonst tat es.
    Ich setzte mich auf und mein Gesicht landete so direkt vor Adams. Seine Miene war ruhig, aber ich konnte den Wolf in seinen Augen sehen und die Wildnis auf seiner Haut riechen.
    »Panikattacke«, erklärte ich unnötigerweise. »Ich habe sie jetzt nicht mehr so oft.« Ich log, und an seinem Gesichtsausdruck konnte ich sehen, dass er es wusste. Mit dieser waren es heute vier. Gestern war es mir besser gegangen.
    »Mit deiner Mutter reden zählt«, sagte er. »Wir gehen die Dinge langsam an … schauen mal, wie es läuft. Du redest mit deiner Mutter oder mit wem auch immer du willst. Aber alles bleibt auf Pause, bis ein Kuss von mir keine Panikattacke mehr auslöst, in Ordnung?«
    Er wartete nicht auf eine Antwort, sondern ging einfach aus der Tür, gefolgt von seinem Anhang. Darryl wartete, bis sowohl Ben als auch Peter draußen waren, bevor er sie sanft hinter ihnen allen schloss.
    »Mercy«, meinte meine Mutter nachdenklich, »du hast mir nie gesagt, dass dein Werwolfnachbar so heiß ist.«
    »Mmmm.« Ich wusste den Versuch zu schätzen, aber jetzt, wo die Zeit gekommen war, wollte ich es einfach nur hinter mich bringen. »Und du hast nicht gesehen, wie er Tims Leiche in kleine Stücke zerrissen hat.«
    Ich hörte, wie Mom kurz aufkeuchte. »Ich wollte, ich hätte es gesehen. Erzähl mir von Tim.«

    Also tat ich es. Und sie sagte kein Wort, bis ich fertig war. Ich hatte nicht vorgehabt, ihr alles zu erzählen. Aber sie sagte nichts, bewegte sich nicht, schaute mich nicht an. Also redete ich. Es gelang mir gerade so, Bens Namen aus der Geschichte herauszuhalten – seine Geheimnisse gehörten ihm –, aber alles andere tauchte in rauen Stücken auf oder wurde gewaltsam aus dunklen und scheußlichen Ecken hervorgepresst. Es dauerte eine Weile, alles zu eröffnen.
    »Tim hat dich an Samuel erinnert«, sagte sie, als ich endlich fertig war.
    Ich riss meinen Kopf von ihrem Schoß.
    »Nein, ich bin nicht verrückt.« Sie gab mir ein Taschentuch aus der Box, die auf der Armlehne der Couch stand. »Deswegen hast du es nicht kommen sehen. Deswegen hast du nicht gesehen, was er war. Samuel war immer ein wenig ein Ausgestoßener, und das hat bei dir eine Schwäche für Ausgestoßene hinterlassen.«
    Samuel? Der fröhliche, (für einen Werwolf) gutmütige Samuel ein Ausgestoßener?
    »War er nicht.« Ich schnappte mir noch eine Handvoll Taschentücher und wischte mir den Rotz und die Tränen vom Gesicht. Meine Nase läuft, wenn ich weine.
    Sie nickte. »Klar war er das. Er mag Menschen, Mercy – und die meisten Werwölfe tun das nicht.« Sie schauderte bei irgendeiner Erinnerung. »Er hat Heavy-Metal-Musik gehört und Star-Trek-Wiederholungen geschaut.«
    »Er war der Stellvertreter des Marrok, bevor er hierherkam, um für eine Weile als einsamer Wolf zu leben. Er war kein Ausgestoßener.«
    Sie schaute mich nur an.

    »Einsamer Wolf heißt nicht ausgestoßen sein.« Ich spannte meinen Kiefer an.
    Die Tür öffnete sich und Samuel, der offensichtlich schon eine Weile auf der Veranda gesessen hatte, kam herein. »Doch, das heißt es. Hey, Margi – wieso hast du diesen Hund mitgebracht? Er sieht unheimlich aus.«
    Hotep war schwarz mit rotbraunen Augen. Er sah aus wie Anubis. Samuel hatte Recht, er sah unheimlich aus.
    »Ich konnte keine Sitter für ihn finden«, erklärte sie und stand auf, um sich umarmen zu lassen. »Wie ist es dir ergangen?«
    Er setzte an, »prima« zu sagen … dann schaute er mich an. »Wir haben ein paar Schläge abbekommen, Mercy und ich. Aber bis jetzt sind wir immer wieder in den Ring gestiegen.«
    »Das ist alles, was man tun kann«, antwortete Mom. »Ich muss weg. Hotep steht wahrscheinlich kurz vorm Platzen, und ich brauche etwas Schlaf.« Sie schaute mich an. »Ich kann ein paar Tage bleiben – und Curt wollte, dass ich dir sage, dass du gerne für eine Weile nach Hause kommen kannst.« Curt war mein Stiefvater, der Zahnarzt.
    »Danke, Mom«, sagte ich und meinte es ehrlich. So schrecklich es auch gewesen war, es hatte geholfen, alles mal auszusprechen. Aber ich musste sie aus der Stadt bringen, bevor Marsilia ihre nächste Aktion startete. »Das war genau das, was ich gebraucht habe.« Ich holte tief Luft. »Mom, ich möchte, dass du nach Portland zurückfährst. Ich habe heute gearbeitet. Es war besser, als ich das getan habe, was ich immer tue. Ich glaube, wenn ich einfach bei meiner normalen

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