Mercy Thompson 04 - Zeit der Jäger-retail-ok
aber Jesse hatte mich angerufen, sobald er das Haus verlassen hatte, und hatte mir beschrieben, was er anhatte – so hatte ich gewusst, dass ich schwere Geschütze auffahren musste. Obwohl unsere Grundstücke hinten aneinandergrenzten, war die Entfernung mit dem Auto um einiges weiter. So hatte ich die Zeit gehabt, in das richtige Kleid zu schlüpfen, bevor er vor meiner Tür hielt.
Adam trägt Anzüge. Er trägt Anzüge in der Arbeit, zu Rudelversammlungen, zu politischen Treffen. Nachdem er genauso viel arbeitet wie ich, heißt das sechs Tage die Woche. Aber es gab trotzdem einen Unterschied zwischen seinen normalen Arbeitsanzügen und dem, den er heute trug. Die anderen waren angefertigt worden, um auszustrahlen, dass er das Sagen hatte. Dieser hier sagte: »Und er ist auch noch sexy.« Und das war er auch.
»Es gibt keinen Grund, Bran anzurufen«, erklärte er mir
gereizt, als er den großen Wagen auf den Highway lenkte. »Wahrscheinlich hat ungefähr die Hälfte des Rudels Bran angerufen, kaum, dass sie zu Hause waren. Er wird mich anrufen, wenn er bereit ist.«
Er hatte wahrscheinlich Recht. Ich hatte nicht nachgefragt, aber seine verbissene Miene, als Warren und ich letzten Abend aus dem Keller gekommen waren – nachdem alle bis auf Samuel wieder gegangen waren –, hatte eine eigene Geschichte erzählt.
Samuel hatte mich auf den Mund geküsst, um Adam zu reizen, und mir durchs Haar gewuschelt. »Da hast du’s, kleiner Wolf. Immer noch von Natur aus begabt, Ärger zu machen.«
Das war unfair. Es waren Stefan und Adam gewesen, die das hier angerichtet hatten. Ich setzte Samuel davon in Kenntnis, aber erst, nachdem er mich nach Hause begleitet hatte.
Adam hatte mich einmal angerufen, am Nachmittag, um sicherzustellen, dass ich nicht vergessen hatte, dass er mich ausführen wollte. Ich hatte sofort Jesse angerufen und ihr aufgetragen, mich darüber zu informieren, was ihr Vater trug, wenn er aus dem Haus ging. Jetzt schuldete ich ihr fünf Dollar, aber Adams Lächeln zu sehen, als ich in seinen SUV stieg, war es wert.
Aber dann hatte mein Mundwerk die Kontrolle übernommen. Sein Explorer hatte immer noch eine Delle im Kotflügel, wo einer seiner Wölfe dagegengeknallt war – geworfen von einem wütenden Feenwesen. Mein Fehler. Also hatte ich ihn gefragt, ob er schon einen Kostenvoranschlag eingeholt hatte, und er hatte mich angeknurrt. Dann hatte ich ihn nach Bran gefragt.
Bis jetzt lief unsere Verabredung einfach super.
Ich spielte wieder an meinem Rock herum.
»Mercy«, sagte Adam, und seine Stimme klang noch knurriger als vorher.
»Was?« Dass ich ihn anblaffte, war sein eigener Fehler. Er war zuerst mürrisch geworden.
»Wenn du nicht aufhörst, an diesem Kleid herumzuspielen, dann werde ich es dir vom Körper reißen und wir werden kein Abendessen bekommen.«
Ich schaute ihn an. Er beobachtete die Straße, und seine Hände lagen auf dem Lenkrad … aber sobald ich darauf achtete, konnte ich sehen, was ich ihm angetan hatte. Ich. Mit Resten von Dreck unter den Fingernägeln und Fäden in meinem Kinn.
Vielleicht hatte ich unsere Verabredung gar nicht so schlimm in den Sand gesetzt. Ich strich meinen Rock wieder glatt und widersetzte mich nur deswegen erfolgreich dem Drang, ihn noch höher zu ziehen, weil ich mir nicht sicher war, ob ich mit dem, was dann vielleicht folgen würde, schon umgehen konnte. Ich vermutete, dass Adam nur scherzte, aber … Ich drehte schnell den Kopf zum Fenster und versuchte angestrengt, nicht zu grinsen.
Er fuhr uns zu einem Restaurant, das in der Boomtown, die sich in West Pasco bildete, gerade neu eröffnet hatte. Vor nur ein paar Jahren hatte es hier nur Wüste gegeben, aber jetzt standen hier Restaurants, ein Theater, ein großer Lowe’s-Heimwerkermarkt und ein … größengigantomanischer (Jesses Wort), riesiger Wal-Mart.
»Ich hoffe, du magst Thai.« Er parkte den Wagen im absoluten Niemandsland des Parkplatzes. Paranoia zeigt sich in seltsamen Momenten. Ich bekam Panikattacken und er
parkte an Stellen, wo er schnell wieder abhauen konnte. Geteilte Paranoia – konnte ewiges Glück noch weit entfernt sein?
Ich sprang aus dem Wagen und verkündete in angemessen entschlossenem Tonfall: »Ich bin mir sicher, dass sie auch Hamburger haben.«
Dann knallte ich nach einem Blick auf sein erschüttertes Gesicht die Tür zu. Die Schlösser klickten, und schon war er da, mit einem Arm auf jeder Seite meines Kopfes … grinsend.
»Du magst Thai. Gib es zu.«
Ich
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