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Mercy Thompson 04 - Zeit der Jäger-retail-ok

Titel: Mercy Thompson 04 - Zeit der Jäger-retail-ok Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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den Kopf ab. »Ich bin es nicht gewöhnt, so allein zu sein. Ich habe geträumt, und da warst du, die Einzige mit einer Blutsverbindung zu mir, die noch übrig ist. Ich dachte, das hätte ich auch geträumt.«
    »Sie hat sie wirklich alle umbringen lassen?«, flüsterte ich und erinnerte mich an einiges von dem, was er mit mir
geteilt hatte, als er in meinem Geist gewesen war. »All deine …« ›Schafe‹ war nicht gerade politisch korrekt, und ich wollte ihn nicht beleidigen, selbst wenn das der Begriff ist, mit dem Vampire die banalen Menschen bezeichnen, von denen sie sich nähren. »Alle deine Leute?«
    Ich kannte einige von ihnen, und hatte ein oder zwei gemocht. Aus irgendeinem Grund erinnerte ich mich aber nicht an die Gesichter der Lebenden, die ich getroffen hatte, sondern an den jungen Vampir Danny, dessen Geist sich in einer Ecke von Stefans Küche gewiegt hatte. Stefan hatte auch ihn nicht beschützen können.
    Stefan warf mir einen Blick zu, der aussah, als wäre ihm schlecht. »Sie sagte, es wäre, um mich zu disziplinieren. Aber es war mehr Rache als irgendwas anderes. Und ich kann mich auch aus der Entfernung von ihnen nähren. Sie wollte, dass ich quasi am Verhungern bin, wenn ich vor deinen Füßen lande.«
    »Sie wollte, dass du mich tötest.«
    Er nickte abrupt. »Genau. Und wenn du nicht Adams halbes Rudel im Haus gehabt hättest, wäre es auch so gekommen.«
    Ich dachte an seine störrische Miene zurück. »Ich glaube, sie hat dich unterschätzt«, erklärte ich ihm.
    »Hat sie das?« Er lächelte, nur ein wenig, und schüttelte den Kopf.
    Ich lehnte meinen Kopf an die Wand. »Ich bin …« Immer noch wütend auf dich traf es nicht ganz. Er war der Mörder Unschuldiger, und hier saß ich und sprach mit ihm, machte mir Sorgen um ihn. Ich wusste nicht, wie ich den Gedanken zu Ende führen sollte, geschweige denn den Satz, also sagte ich lieber etwas anderes.

    »Also weiß Marsilia, dass ich Andre getötet habe, und dass du und Wulfe es vertuscht haben?«
    Er schüttelte den Kopf. »Sie weiß irgendwas – sie hat nicht groß mit mir gesprochen. Sie hat nur mich bestraft, also glaube ich nicht, dass sie von Wulfe weiß. Und vielleicht nicht mal von mir …« Er sah mich unter den Ponyfransen hervor an, die seit gestern gewachsen waren – ich hatte gehört, dass heftige Nährung diesen Effekt haben konnte. »Ich hatte das Gefühl, dass ich wegen meiner Verbindung zu dir bestraft wurde. Ich war dein Kontakt zur Siedhe. Ich war der Grund dafür, dass sie dich um Hilfe gebeten hat und dir die Erlaubnis gegeben hat, Andres Spielzeug umzubringen. Ich war der Grund dafür, dass du Erfolg hattest. Du bist mein Fehler.«
    »Sie ist verrückt.«
    Er schüttelte wieder den Kopf. »Du kennst sie nicht. Sie versucht, das Beste für ihre Leute zu tun.«
    Die Tri-Cities-Siedhe war größtenteils schon in der Gegend gewesen, bevor die Städte gegründet worden waren. Marsilia war als Strafe hierhergeschickt worden, weil sie mit dem Favoriten von jemand anderem geschlafen hatte. Sie war einmal eine Person von Stand gewesen, also hatte sie ein Gefolge mitgebracht; soweit ich wusste, bestehend aus Stefan, Andre – dem zweiten Vampir, den ich getötet hatte – und einer wirklich unheimlichen Gestalt namens Wulfe.
    Wulfe, der aussah wie ein sechzehnjähriger Junge, war als Mensch ein Hexer oder Hexenmeister gewesen und kleidete sich manchmal wie ein mittelalterlicher Bauer. Ich nehme an, er könnte es nur vorspielen, aber ich ging davon aus, dass er älter war als Marsilia, die aus der Renaissance stammte, also passten die Klamotten.

    Marsilia war zum Sterben hierhergeschickt worden, aber das hatte sie nicht getan. Stattdessen hatte sie dafür gesorgt, dass ihre Leute überlebten. Und als die Zivilisation sich ausbreitete, wurde das Leben in der Siedhe einfacher. Als der Kampf ums Überleben etwas war, was überwiegend in der Vergangenheit lag, hatte Marsilia sich in eine jahrzehntelange Phase der Apathie versenkt – ich würde es Schmollen nennen. Sie hatte gerade erst wieder angefangen, ein Interesse für die Geschehnisse um sich herum zu entwickeln, und ein Ergebnis davon war, dass die Hierarchie der Siedhe in Aufruhr war. Stefan und Andre waren loyale Gefolgsleute gewesen, aber es gab ein paar andere Vamps, die nicht so glücklich darüber waren, dass Marsilia wieder aufgetaucht war und die Kontrolle übernahm. Ich hatte sie getroffen: Estelle und Bernard. Aber ich wusste nicht genug über Vampire, um mir

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