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Mercy Thompson 04 - Zeit der Jäger-retail-ok

Titel: Mercy Thompson 04 - Zeit der Jäger-retail-ok Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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»Ich dachte, du erzählst nur Geschichten, aber jetzt wissen wir alle, dass es wirklich Werwölfe gibt, genauso wie das Feenvolk. Und du gehst mit einem aus.«
    Das stammte wohl auch aus dem Zeitungsartikel. Hipp, hipp, hurra. Es gab mal eine Zeit, als ich versuchte, aus dem Rampenlicht zu bleiben, weil es so sicherer war. Es war immer noch sicherer, aber im letzten Jahr war ich nicht so gut gewesen, was Unauffälligkeit anging.
    Unbeeinflusst von meinem inneren Dialog sprach Amber weiter: »Also dachte ich, wenn du jetzt mit einem ausgehst, hast du vielleicht auch damals die Wahrheit gesagt. Und wenn du die Wahrheit über die Werwölfe gesagt hast,
dann war vielleicht auch wahr, dass du uns erzählt hast, du könntest Geister sehen.«
    Jeder andere hätte das vergessen, aber Amber hatte ein Gedächtnis wie eine Schlagfalle. Sie erinnerte sich an alles. Genau nach diesem Ausflug hatte ich aufgehört, Alkohol zu trinken. Leute, die die Geheimnisse von anderen hüten, können es sich nicht leisten, etwas zu tun, was ihre Fähigkeit beeinträchtigt, ihren Mund unter Kontrolle zu halten.
    »In meinem Haus spukt es«, sagte sie.
    Im Augenwinkel sah ich, wie sich etwas bewegte. Ich trat einen Schritt auf Amber zu und drehte mich ein wenig. Ich konnte da draußen immer noch nichts sehen, aber mit Amber in meinem Windschatten ruinierte ihr Parfüm nicht meinen Geruchssinn und ich konnte etwas riechen: Vampir.
    »Und du willst, dass ich etwas dagegen unternehme?«, fragte ich. »Du solltest einen Pfarrer rufen.« Amber war katholisch.
    »Keiner glaubt mir«, erklärte sie offen. »Mein Ehemann hält mich für verrückt.« Das Licht auf der Veranda fiel in ihre Augen, nur für einen Moment, und ich konnte sehen, dass ihre Pupillen erweitert waren. Ich fragte mich, ob das nur an der Dunkelheit der Nacht lag, oder ob sie auf irgendwelchen Drogen war.
    Sie beunruhigte mich, aber ich war mir ziemlich sicher, dass es nur daran lag, dass hier Amber vor mir stand, die Königin des Außergewöhnlichen, und aussah wie die Mätresse eines reichen Mannes. Sie hatte jetzt etwas Sanftes und Hilfloses an sich, was mich an Beute denken ließ, während die Amber, die ich gekannt hatte, jeden, der sie nervte, mit einem Baseballschläger verdroschen hätte. Sie hätte keine Angst vor einem Geist gehabt.

    Natürlich konnte meine Beunruhigung auch daher kommen, dass ein Vampir in den Schatten um mein Haus lauerte, oder dass einer gerade in meinem Haus war.
    »Schau«, sagte ich. Stefan und was ihm angetan worden war waren mir wichtiger, als was auch immer Amber passiert war, oder was sie von mir wollte. »Ich kann jetzt nicht weg – ich habe Besuch. Warum gibst du mir nicht deine Telefonnummer und ich rufe dich an, sobald die Dinge sich beruhigt haben.«
    Sie fummelte an ihrer Tasche herum, um sie zu öffnen, und gab mir dann eine Karte. Sie war auf teures Baumwollpapier gedruckt, aber es standen nur ihr Vorname und eine Telefonnummer darauf.
    »Danke.« Sie klang erleichtert und die Anspannung verließ ihre Schultern. Sie lächelte mich kurz an. »Es tut mir leid, dass du angegriffen wurdest – aber ich war nicht überrascht, dass du dich revanchiert hast. Darin warst du immer ziemlich gut.« Ohne auf meine Antwort zu warten ging sie die Stufen hinunter und stieg in ihr Auto, einen neueren Miata-Cabrio mit geöffnetem Faltverdeck. Sie setzte rückwärts aus der Einfahrt, ohne mich nochmal anzuschauen, und raste in die Nacht davon.
    Ich wünschte mir, sie hätte kein Parfüm getragen. Sie war wegen irgendetwas durcheinander gewesen – sie war schon immer ein hoffnungsloser Lügner gewesen. Aber das Timing war einfach zu passend: Stefan taucht auf, sagt mir, ich solle fliehen, und Amber erscheint und bietet mir einen Ort, an den ich fliehen kann.
    Ich wusste, vor wem ich weglaufen sollte, und es war nicht Stefan. »Sie weiß«, hatte er gesagt.
    »Sie« war Marsilia, die Herrin der Vampire der Tri-Cities.
Sie hatte mich ausgeschickt, einen Vampir zu jagen, der auf einem Amoklauf war, der die Siedhe gefährdete. Sie war davon ausgegangen, dass ich ihre beste Chance war, ihn zu finden, weil ich Geister fühlen kann, die andere nicht sehen, und weil die Verstecke von Vampiren dazu neigen, Geister anzuziehen.
    Sie hatte nicht gedacht, dass ich wirklich fähig sein würde, ihn zu töten. Als ich es getan hatte, hatte ich sie damit sehr unglücklich gemacht. Der Vamp, den ich getötet hatte, war etwas Besonderes gewesen, mächtiger als andere, weil

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