Mercy Thompson 05 - Zeichen des Silbers-korr-iO
erlaubt.«
»Oder vielleicht versteht sie nicht wirklich, was es bewirkt«, schlug Ariana vor. »Sie könnte glauben, dass es tut, wofür es geschaffen wurde: einem Angehörigen des Feenvolks Magie stehlen, um sie jemand anderem zuzuführen. Ich habe die Geschichten gehört - und ich habe mir nicht die Mühe gemacht, sie richtigzustellen. Und jetzt, nachdem ich eine Frage beantwortet habe, habe ich auch eine an dich. Mercy, hat Phin dir das Buch geschenkt?«
Ich holte Luft, um zu antworten, aber Jesse schlug mir die Hand auf den Mund und sprang in die Bresche. »Es würde besser funktionieren, wenn Sie mich fragen würden«, sagte sie. »Dann wäre es nicht so wahrscheinlich, dass Mercy ihr Wort bricht.« Sie senkte die Hand. »Hat Phin dir das Buch geschenkt?«
»Aber was hat das Buch damit zu tun?«
»Schutzzauber«, schaltete sich plötzlich Samuel ein. »Bei allem, was heilig ist, Ari, wie hast du das geschafft? Du hast das Ding als Buch verkleidet und es dann deinem Enkel gegeben?«
»Er ist überwiegend menschlich«, antwortete sie, ohne auch nur in seine Richtung zu schauen. »Und ich habe ihm gesagt, dass er es unter Verschluss halten muss, damit es nicht die Magie aufsaugt, die er hat.«
»Was, wenn er es verkauft hätte?«, fragte ich. »Jesse?«
»Es wurde in meinem Blut geboren«, sagte Ariana. »Es wird schließlich seinen Weg zu mir zurückfinden. Jesse, bitte frag sie. Hat Phin ihr das Buch geschenkt?«
»Nein. Ich hätte es vielleicht gekauft, wenn ich es mir leisten könnte...« Ich hörte auf zu reden, weil sie in sich zusammenfiel und beide Hände vors Gesicht schlug.
»Es tut mir leid, es tut mir leid«, sagte Ariana und wischte sich mit den Händen übers Gesicht. Samuel sprang in ihre Richtung, um dann wie versteinert stehen zu bleiben. Sie war ein wenig zusammengezuckt. »Es war nur so... Ich war mir so sicher, dass Phin tot ist - dass sie ihn umgebracht haben, um es zu finden, und es wäre mein Fehler gewesen.« Sie wischte sich noch einmal über die Augen. »Normalerweise bin ich nicht so, aber Phin ist... Ich vergöttere Phin. Er ist so sehr wie der Sohn, den ich vor langer Zeit verloren habe... Und ich dachte, er wäre tot.«
»Und jetzt weißt du, dass er lebt?«, fragte Samuel.
»In Feuer oder Tod«, sagte Jesse und verstand als Erste. »Das hat die Feenkönigin gesagt. Dass es sich zeigen würde, wenn sie Mercy umbrächte oder es verbrannte. Aber wenn es immer noch Phin gehört…«
»Wenn sie ihn umgebracht hätten, hätte das Silbergeborene sich ihnen enthüllt«, stimmte Ariana zu. »Sie würden nicht immer noch danach suchen.«
»Warum haben Sie es so geschaffen?«, fragte Jesse.
Ariana lächelte sie an. »Das habe ich nicht. Aber mächtige Dinge... entwickeln sich um die Begrenzungen herum, die ihnen gegeben wurden. Das ist der Grund, warum ich es bei mir behalten habe, obwohl ich dachte, es wäre nutzlos. Weil es selbst unfertig Macht hatte.«
»Wie haben Sie herausgefunden, dass es... Oh.« In Jesses Stimme klang Verstehen mit.
»Genau. Es ist sehr alt, und viele seiner Besitzer sind auf verschiedene Arten gestorben. Die Sache mit dem Feuer kam später.« Ihr Gesicht wurde nachdenklich. »Und ziemlich spektakulär.«
»Sind Sie denn nicht sein Besitzer?«, fragte Jesse.
»Nicht, wenn ich meine Magie behalten will - ich bin nur sein Schöpfer. Deswegen wird es das Silbergeborene genannt.«
»Ariana bedeutet auf Walisisch Silber.« Samuel setzte sich auf den Boden und lehnte sich an das Metallregal an der Wand. Er hatte auch ein paar schwere Tage gehabt - aber ich hoffte trotzdem, dass Arianas ihn nicht zurücktreiben würde in seine Verzweiflung.
»Jesse«, sagte ich. »Frag sie, wie wir Gabriel finden können.«
»Was habt ihr mir mitgebracht, was dem jungen Mann gehört?«
Jesse gab ihr eine weiße Plastiktüte. »Es ist ein Pulli, den er mir geliehen hat, als ich gefroren habe.«
»Phin hat mir gesagt, dass seine Magie darin liegt, dass er manchmal bei Dingen gewisse Sachen fühlt«, meinte ich. »Zum Beispiel, wie alt ein Objekt ist. Psychometrie.«
»Das hat er von mir geerbt.« Ariana zog den Pulli hervor und vergrub ihr Gesicht darin. »Oh jemine. Das wird nicht funktionieren.«
»Warum nicht?«, fragte Samuel. »Er gehört ihm. Ich kann seinen Geruch von hier aus wittern.«
»Ich arbeite nicht mit Gerüchen«, erklärte sie ihm, ohne den Blick von dem Pulli abzuwenden. »Ich arbeite mit Verbindungen, den Fäden, die sich zwischen uns und unserem
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