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Mercy Thompson 05 - Zeichen des Silbers-korr-iO

Titel: Mercy Thompson 05 - Zeichen des Silbers-korr-iO Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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gesehen hatte, waren seine spitzen Ohren unzählig oft durchstochen gewesen, und er hatte Ohrringe aus Knochen getragen. Diesmal trug er überhaupt keinen Zierrat.
    Sein Körper wirkte in der Jeans und dem Flanell-Hemd, das er immer noch trug, fehl am Platz. Die Kleidung passte ihm in seiner momentanen Erscheinungsform genauso gut wie in der, an die ich gewöhnt war. Ich nahm an, dass das Sinn ergab, denn der Zee, den ich kannte, war die Illusion, und dieser Mann - und seine Kleidung - real.
    Zees wahres Gesicht war unheimlich - schön, stolz und grausam. Ich erinnerte mich an die Geschichten, die ich über den Dunklen Schmied von Drontheim gefunden hatte. Zee war nie die Art von Feenwesen gewesen, die Häuser saubermachte oder verlorene Kinder rettete. Er war jemand, dem man aus dem Weg ging, wenn es irgendwie möglich war, und den man mit äußerster Höflichkeit behandelte, wenn es nicht möglich war. Er war mit dem Alter ein wenig sanftmütiger geworden und weidete niemanden mehr aus, der ihn verärgert hatte. Zumindest nicht, soweit ich wusste.
    »Wow«, sagte Jesse. »Du bist schön. Beängstigend. Aber schön.«
    Er schaute sie einen Moment an, dann sagte er: »Ich habe gehört, wie Gabriel dasselbe von dir gesagt hat, Jesse Adamstochter. Ich glaube, es war als Kompliment gemeint.« Er drehte sich zu Ariana. »Du wirst deinen Schutzzauber zurücklassen müssen. Die einzigen Schutzzauber, die im Elphame wirken, sind die der Königin, und wenn du wartest, bis das Elphame sie dir entreißt, wirst du sie darauf aufmerksam machen, dass es einen Eindringling gibt.«
    Sie ballte die Fäuste und warf einen kurzen, verstohlenen Blick zu Samuel. »Ich habe deine Narben gesehen«, sagte er. »Ich bin Arzt und ein Werwolf. Ich habe die Wunden gesehen, als sie frisch und offen waren - Narben stören mich nicht. Sie sind die Lorbeeren des Überlebenden.«
    Wie Zee hielt sie sich nicht mit Theatralik auf. Ohne Schutzzauber hatte ihre Haut eine wärmere Färbung als die von Zee und war ein gutes Stück heller. Sie hatte wunderschönes, blausilbernes Haar, das an keiner Stelle länger war als vielleicht zehn Zentimeter und sich um ihren Kopf verteilte wie Gefieder - und damit Jesses momentaner Frisur ziemlich ähnelte. Auch Arianas Kleidung veränderte sich, als der Schutzzauber fiel. Jetzt trug sie ein einfaches cremefarbenes Kleid, dessen asymmetrischer Saum an ihren Knien endete.
    Sie war nicht klassisch schön - dafür war ihr Gesicht zu wenig menschlich, mit zu großen Augen und einer Nase, die zu klein war. Ihre Narben waren nicht so schlimm, wie sie beim ersten Mal gewirkt hatten. Sie wirkten älter und weniger schreiend - aber sie hatte viele davon.
    »Wir sind bereit«, sagte Samuel und sah Ariana mit einem Hunger in den Augen an, der nichts mit seinem Magen zu tun hatte.
    Zee griff hinter seinen Kopf und zog seinen Dolch - mit schwarzer Klinge und elegant in seiner tödlichen Einfachheit - aus dem Kragen seines Hemdes. Entweder war es Magie, oder er trug dort eine Scheide, ich konnte es nicht sagen, und bei Zee konnte es beides sein. Er benutzte ihn, um einen geraden Schnitt über seinen Unterarm zu ziehen. Für einen Moment geschah nichts, dann drang dunkelrotes Blut hervor. Er kniete sich hin und ließ das Blut auf die Erde tropfen.
    »Mutter«, sagte er. »Höre mich, dein Kind.«
    Er drückte die Hand seines unverletzten Armes auf den Boden und vermischte sein Blut mit der feinen Erde. Auf Deutsch flüsterte er: »Erde, geliebte Mutter, dein Kind ruft. Schmecke mein Blut. Erkenne deine Schöpfung, gewähre Einlass.«
    Magie sorgte dafür, dass meine Füße kribbelten, und meine Nase juckte - aber sonst passierte nichts. Zee stand auf und ging vier Schritte, bevor er sich in den anderen Unterarm schnitt.
    Er kniete sich wieder hin, senkte den Kopf, und diesmal lag Macht in seiner Stimme: »Erde mein, lass mich ein.«
    Blut glitt über seine Haut und über seine Handrücken. Er hatte beide Handflächen auf die Erde gestemmt. »Gibst mir Mut!«, schrie er - und drehte seine Hände, so dass er das Blut auf dem Boden verteilen konnte.
    »Trinkst mein Blut. Erkenne mich.« Er lehnte sich nach vorne und stützte sein Gewicht auf die Hände. Erst versanken seine Hände, dann auch die Arme in der Erde, bis sie tief genug darinsteckten, dass man die selbst zugefügten Wunden nicht mehr sehen konnte. Er lehnte sich noch weiter vor, bis sein Mund fast die Erde berührte, und sagte leise: »Öffne dich.«
    Der Boden unter

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