Mercy Thompson 05 - Zeichen des Silbers-korr-iO
war etwas, wovon Adam auf keinen Fall erfahren würde, wenn ich es irgendwie verhindern konnte.
Seltsamerweise - vielleicht, weil Adam schon länger ein Wolf war als ich am Leben - akzeptierte ich ihn leichter als Werwolf als er sich selbst. Es würde ihn nicht überraschen (so wie es mich überraschte), dass mir das größte Geschenk, das ein Wolf einem anderen machen konnte, eine Höllenangst einjagte, aber es würde ihn unnötig verletzen. Ich würde mich mit der Zeit anpassen - ich hatte keine andere Wahl, wenn ich ihn behalten wollte.
Wäre es nur die Gefährtenverbindung zwischen Adam und mir gewesen, wäre das alles einfacher gewesen. Aber er hatte mich auch in das Rudel aufgenommen, und wenn die Verbindung funktionierte wie geplant, konnte ich sie alle in meinem Kopf spüren, in meiner Nähe. Und mit dieser Verbindung konnten sie anscheinend Energie aus mir saugen und mich dazu bringen, mich mit ihrem Alpha zu streiten.
Jetzt, wo ich wieder allein in meinem Kopf war, fiel es leicht, zurückzuschauen und zu sehen, wie es passiert war - ein Schubs hier, ein Stoß da. Ich würde eine Menge tun, um Adam vor Schaden zu bewahren, aber ich würde keinen Unschuldigen gefährden - und noch nie in meinem Leben hatte ich jemanden mit schwerem Schweigen beharkt. Jeder, der mich beleidigt, hat es verdient, genau zu hören, was er falsch gemacht hat - oder muss in falscher Sicherheit gewiegt werden, bevor ich einen Angriff aus dem Hinterhalt starte, wenn er gerade nicht darauf vorbereitet ist. Aber Schweigen war die Waffe der Wahl von Adams Exfrau gewesen.
Wer auch immer Einfluss auf mich ausgeübt hatte, versuchte, uns auseinanderzutreiben. Wer war es gewesen? Das ganze Rudel? Teile des Rudels? War es vorsätzlich passiert - oder war es eher so, dass das gesamte Rudel mich hasste und unbewusst versuchte, mich zu vertreiben? Und am wichtigsten, zumindest für mich: Wie konnte ich dafür sorgen, dass es nicht nochmal passierte?
Es musste einen Weg geben - denn zweifellos hätten Alphas ihre Rudel um einiges fester im Griff, wenn ein Werwolf ein Rudelmitglied so einfach beeinflussen konnte wie es bei mir passiert war. Dann würde ein Rudel mehr geführt wie ein Kult und weniger wie eine Ansammlung von testosterongeschwängerten Bestien, die durch die Gefahr des plötzlichen Todes durch die Reißzähne ihres Anführers vorübergehend unterworfen wurden. Das, oder sie hätten sich schon längst alle gegenseitig umgebracht.
Ich brauchte Samuel zu Hause, damit ich ihn fragen konnte, wie diese Dinge liefen. Adam würde es zweifellos wissen, aber ich wollte das Gespräch mit ihm erst suchen, wenn ich wusste, wie ich vorgehen sollte. Wenn Adam zu der Überzeugung kam, dass eines seiner Rudelmitglieder Psychospielchen mit mir spielte... Ich war mir nicht sicher, was es für solche Situationen für Regeln gab.
Das war eine der Informationen, die ich von Samuel einholen wollte. Wenn jemand sterben würde, wollte ich sicher sein, dass ich damit einverstanden war oder zumindest davon wusste, bevor ich abdrückte. Sonst könnte es auch sein, dass ich die ganze Sache für mich behielt und stattdessen selbst eine passende Strafe entwarf.
Ich würde warten müssen, bis Samuel von der Arbeit zurückkam. Bis dahin sollte ich mich vielleicht einfach an dem Wanderstab festklammern und das Beste hoffen. Ich blieb an dem kleinen Strand am Fluss sitzen und beobachtete das Mondlicht auf dem Wasser, solange ich mich traute. Aber wenn ich nicht zurückkam, bevor Ben aufging, dass ich nicht da war, würde er die Truppen zusammenrufen. Und ich war einfach nicht in der Stimmung für ein ganzes Rudel Werwolfe.
Ich stand auf, streckte mich und begann den langen Lauf nach Hause.
Als ich meine Hintertür erreichte, wanderte Ben unruhig davor auf und ab. Als er mich sah, erstarrte er - ihm war klargeworden, dass etwas nicht stimmte, aber bis er mich sah, war er sich nicht sicher gewesen, ob ich wirklich nicht zu Hause war. Er zog die Lefzen hoch, knurrte aber nicht, gefangen zwischen Wut und Sorge, dem dominanten Beschützerinstinkt und dem Wissen, dass ich im Rang über ihm stand.
Körpersprache, wenn man sie denn lesen kann, kann um einiges ausdrucksstärker sein als normale Sprache. Seine Frustration war sein Problem, also ignorierte ich ihn, sprang durch die Hundeklappe - viel, viel zu klein für einen Wolf - und rannte direkt in mein Schlafzimmer.
Ich verwandelte mich wieder in einen Menschen, schnappte mir Unterwäsche und ein
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