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Mercy Thompson 05 - Zeichen des Silbers-korr-iO

Titel: Mercy Thompson 05 - Zeichen des Silbers-korr-iO Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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würde.
    Also glitt ich mit einem erleichterten Seufzen in meine Kojotenform. In meiner vierpfotigen Form fühlte ich mich sofort sicherer, mehr in meiner Mitte. Dämlich, weil ich nie bemerkt hatte, dass eine Gestaltwandlung auch nur den leisesten Einfluss auf meine Gefährtenverbindung oder die Rudelverbindung hatte. Aber im Moment klammerte ich mich an alles, was dafür sorgte, dass ich mich besser fühlte.
    Ich sprang durch die Hundeklappe, die Samuel in meiner Hintertür installiert hatte, und rannte in die Nacht. Draußen roch es anders, besser, klarer. In meiner Kojotenhaut empfing ich mehr Informationen als in meiner menschlichen Form. Ich konnte das Murmeltier in seiner nahe gelegenen Höhle riechen und die Fledermäuse, die in den Dachsparren meiner Garage lebten. Der Monat war schon halb vergangen, und der Mond war eine orangefarbene, breite Scheibe - selbst für meine Kojotenaugen, die nur wenig Farben sahen. Der Staub der letzten Ernte hing in der Luft.
    Und ein Werwolf in Wolfsform näherte sich. Ben, dachte ich, und das war gut. Darryl hätte meinen Kojoten gespürt, aber Ben war in London aufgewachsen und hatte bis vor eineinhalb Jahren auch dort gelebt. Ihn konnte ich leichter täuschen.
    Ich erstarrte und widerstand der Versuchung, mich auf den Boden fallen zu lassen, um mich zu verstecken. Bewegungen erregen Aufmerksamkeit, und mein Pelz ist perfekt dafür gefärbt, mit der Wüste zu verschmelzen.
    Ben schaute nicht mal in meine Richtung, und sobald er um die Ecke verschwunden war - offensichtlich auf dem Weg zur vorderen Veranda -, rannte ich durch den Wüstenbeifuß und das trockene Gras davon in die Nacht. Ich war gerade auf dem Weg zum Fluss, zu einem steinigen Ufer, wo ich allein sein konnte, als ein Hase vor mir aus dem Gebüsch sprang. Und erst in diesem Moment merkte ich, wie hungrig ich war.
    Ich hatte zum Abendessen eine Menge gegessen - es gab keinen Grund, hungrig zu sein. Und das war kein leichter Hunger. Ich war am Verhungern. Etwas stimmte nicht. Ich schob den Gedanken zur Seite, während ich jagte. Dieser Hase entkam mir, aber nicht der nächste, und ich verschlang ihn bis auf die Knochen. Es war nicht ansatzweise genug. Ich jagte noch eine halbe Stunde, bis ich eine Wachtel aufscheuchte.
    Ich töte nicht gerne Wachteln. Diese einzelne Feder auf ihrem Kopf, die immer gegenläufig zur Kopfbewegung wippt, wenn sie sich bewegen, bringt mich zum Lächeln. Und sie sind einfältig und haben gegen einen Kojoten keine Chance, zumindest nicht gegen mich. Ich nehme an, ganz so verletzlich können sie nicht sein, weil ich nicht der einzige Kojote in der Gegend bin und es immer noch jede Menge Wachteln gibt. Aber ich fühle mich trotzdem immer schuldig, wenn ich sie jage.
    Als ich meine zweite Jagdbeute verschlungen hatte, plante ich die Vergeltung, die ich an der Person üben würde, die mich so hungrig gemacht hatte, dass ich Wachtel fressen musste. Ein Werwolfrudel kann sich von einem seiner Mitglieder nähren, sich Energie borgen. Ich war mir nicht sicher, wie genau es funktionierte, aber ich hatte es schon oft genug gesehen. Das ist ein Teil dessen, was einen Alpha-Wolf zu mehr macht als er war, bevor er den Rang innehat.
    Nichts davon hatte mich je beeinträchtigt, bevor ich Teil von Adams Rudel geworden war, also hatte ich mir keine Gedanken darum gemacht. Niemand war fähig gewesen, in meinen Kopf einzudringen und mich glauben zu lassen, dass es eine gute Idee war, eine Bowlingkugel auf ein Kleinkind zu werfen. Oder meinen Frust an Adam auszulassen.
    Vollgefressen und erledigt erreichte ich mein Ziel.
    Ich weiß nicht, ob dieses kleine Stück Fluss irgendjemandem gehört; der nächste Zaun war hundert Meter entfernt, das nächste Haus noch ein wenig weiter. Es lagen ein paar alte Bierdosen herum, und wenn es ein wenig wärmer gewesen wäre, wäre ich vielleicht Leuten begegnet. Ich kletterte auf den großen Stein und versuchte, das Rudel und Adam zu spüren. Ich war allein. Nur ich, der Fluss und, weit oben auf den Horse Heaven Hills, die kleinen Lichter der Windmühlen-Farmen. Ich weiß nicht, ob es an der reinen Entfernung lag oder ob dieses kleine Stück Flussufer etwas Besonderes war, aber hier hatte ich noch nie die Berührung von Gefährten- oder Rudelverbindung gespürt.
    Gott sein Dank.
    Erst als ich mir sicher war, dass Adam mich nicht hören konnte, dachte ich darüber nach, wie unheimlich es war, jemanden in seinem Kopf zu haben - selbst wenn es Adam war, den ich liebte. Das

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