Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Mercy Thompson 05 - Zeichen des Silbers-korr-iO

Titel: Mercy Thompson 05 - Zeichen des Silbers-korr-iO Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
Vom Netzwerk:
Ich beobachtete, wie er den Kopf hob und die Luft witterte. Dann lehnte ich meine Hüfte gegen den Truck, und die Bewegung erregte seine Aufmerksamkeit. Er hielt den Blick auf mich gerichtet, als er vom Gebäude zum Auto kam.
    Er hat geglaubt, dass du absichtlich ein Kind gefährden würdest, damit er gut dasteht. Er versteht nicht, dass du so etwas niemals tun würdest. Sie wäre nicht verletzt worden; die Kugel wäre einfach an ihr vorbeigerollt. Er schuldet dir eine Entschuldigung.
    Ich sagte nichts. Ich konnte ihm ja wohl kaum erzählen, dass kleine Stimmen in meinem Kopf mich dazu gezwungen hatten, oder?
    Er kniff die Augen zusammen, schwieg aber ebenfalls. Dann öffnete er mit der Fernbedienung das Auto und ließ mich allein einsteigen. Ich schnallte mich an, dann lehnte ich mich zurück und schloss die Augen. Meine Hände waren im Schoß zu Fäusten geballt, lockerten sich aber, als eine vertraute Form darin erschien und meine Hände sich um das alte Holz und Silber des vom Feenvolk gefertigten Wanderstabs schlossen.
    Ich hatte mich so sehr daran gewöhnt, dass er unerwartet auftauchte, dass ich nicht mal überrascht war, obwohl es das erste Mal war, dass ich sein Erscheinen fühlte. Ich war mehr damit beschäftigt, über unser desaströses Date nachzudenken. Als ich den Wanderstab in den Händen hielt, fühlte es sich an, als würde mein Kopf endlich wieder klar. Ich war nicht mehr wütend. Ich war einfach nur müde und wollte nach Hause.
    »Mercy.« Adam war wütend genug für uns beide: Ich konnte seine Zähne knirschen hören. Er dachte, ich würde Bowlingkugeln auf kleine Mädchen werfen. Ich konnte ihm keinen Vorwurf machen. Ich verlagerte den Wanderstab, bis die Spitze auf dem Boden ruhte, dann rieb ich den silbernen Knauf. Es gab nichts, was ich zu meiner Verteidigung anbringen konnte - ich wollte mich nicht verteidigen. Ich war erschreckend dumm gewesen. Was, wenn Adam ein wenig langsamer gewesen wäre? Mir war schlecht.
    »Ich verstehe Frauen einfach nicht«, stieß er hervor, ließ den Motor an und trat etwas fester als notwendig aufs Gas.
    Ich umklammerte mit all meiner Kraft den Stab des Feenvolkes und hielt die gesamte Heimfahrt über meine Augen geschlossen. Mein Magen tat weh. Er hatte Recht damit, wütend zu sein, Recht damit, aufgebracht zu sein.
    Ich hatte das verzweifelte Gefühl, das irgendetwas falsch, falsch, falsch war. Ich konnte nicht mit ihm reden, weil ich Angst hatte, alles nur noch schlimmer zu machen. Ich musste erst selbst verstehen, warum ich getan hatte, was ich getan hatte, bevor ich es ihm erklären konnte.
    Schweigend fuhren wir in meine Einfahrt. Samuels Auto war verschwunden, also musste er schon früher in die Arbeit gefahren sein. Ich musste mit ihm reden, weil ich einen üblen Verdacht in Bezug auf heute Abend hatte. Ich konnte nicht mit Adam reden - weil es klingen würde, als würde ich eine Ausrede für mich suchen. Ich brauchte Samuel, und er war nicht da.
    Ich löste meinen Gurt und machte Anstalten, die Tür zu öffnen - da schoss Adams Arm an mir vorbei und hielt sie zu. »Wir müssen reden«, sagte er, und diesmal klang er nicht mehr wütend. Aber er war zu nah. Ich konnte nicht atmen, wenn er so nah war. Und genau in diesem Moment, als ich es am wenigsten gebrauchen konnte, bekam ich eine Panikattacke.
    Mit einem verzweifelten Geräusch, das ich einfach nicht unterdrücken konnte, zog ich meine Füße auf den Sitz und katapultierte mich über den Vordersitz nach hinten. Die hintere Tür war ebenfalls verschlossen, aber als ich anfing, am Griff zu rütteln, entriegelte Adam die Türen, und ich war frei. Ich stolperte vom Truck weg. Ich zitterte und schwitzte in der Nachtluft, während ich den Feenvolk-Stab wie eine Keule oder ein Schwert in der Hand hielt, das mich davor bewahren konnte... dämlich zu sein. Dämlich. Dämlich. Verdammter Tim. Verdammt sollte alles sein, was er mir angetan hatte, so dass ich jetzt dämlich zitternd in der perfekten Sicherheit meiner eigenen dämlichen Einfahrt stand.
    Ich wollte wieder ich selbst sein, nicht diese Fremde, die Angst davor hatte, berührt zu werden - und die kleine Stimmen in ihrem Kopf hörte, die sie dazu zwangen, Bowlingkugeln auf Kinder zu werfen.
    »Mercy«, sagte Adam. Er war ausgestiegen und hinten um den Truck herumgegangen. Seine Stimme war sanft und ihr Klang... Plötzlich konnte ich seine Trauer und Verwirrung spüren - etwas war passiert, und er wusste einfach nicht, was. Er wusste nur, dass er

Weitere Kostenlose Bücher