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Mercy Thompson 05 - Zeichen des Silbers-korr-iO

Titel: Mercy Thompson 05 - Zeichen des Silbers-korr-iO Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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Dieser Trottel. Ich fühlte, wie ein Knurren in meiner Kehle aufstieg, und musste mich wirklich anstrengen, um es runterzuschlucken.
    »Er ist okay«, versicherte mir die Krankenschwester. Ich hob meinen Kopf und bemerkte auf dem Weg nach oben, dass auf ihrem Namensschild Jody stand. »Wir haben das Glas entfernt, und auch wenn er sich ein wenig steif bewegt, hat er sich nichts Wichtiges gebrochen, sonst hätte er nicht so lange durchgehalten. Er hätte nach Hause gehen sollen, aber er wollte nicht - und Sie wissen ja, wie er ist. Er sagt nie Nein, aber dann schickt er einen weg, ohne Ja gesagt zu haben.«
    Ich wusste es genau.
    »Es tut mir leid«, sagte ich und stand langsam auf, um möglichst stabil zu wirken. »Sie haben mich nur überrascht. Wir kennen einander schon seit sehr langer Zeit -und er hat mir nicht erzählt, dass es auch nur ansatzweise so schlimm war.«
    »Er wollte Ihnen wahrscheinlich keine Angst machen.«
    »Ja, er ist so aufmerksam.« Aufmerksam am Arsch. Ich würde ihn persönlich umbringen - und dann musste er sich keine Gedanken mehr um Selbstmord machen.
    »Er hat gesagt, dass er sich einen ruhigen Ort sucht und sich einen Moment ausruht«, sagte Krankenschwester Jody, während sie sich umsah, als müsste er jeden Moment aus dem Nichts auftauchen.
    »Er meinte, dass ich ihn im Röntgen-Lagerraum finden kann.«
    Sie lachte. »Ja, da drin ist es wahrscheinlich ruhig. Sie wissen, wo das ist?«
    Ich lächelte, was ziemlich schwerfällt, wenn man gerade jemandem die Haut abziehen will. »Klar.« Immer noch lächelnd ging ich an den mit Vorhängen abgetrennten Räumen vorbei, die nach Blut und Schmerz rochen, und nickte einem Medizintechniker zu, der mir irgendwie bekannt vorkam. Wenigstens wimmerte das Baby jetzt nur noch.
    Samuel hatte versucht, sich umzubringen.
    Ich klopfte an die Tür des Lagerraumes, dann öffnete ich sie. Weiße Ablageboxen stapelten sich in Regalen und vermittelten das Gefühl von chaotischer Ordnung - als gäbe es irgendwo jemanden, der genau wusste, wie man hier etwas fand.
    Samuel saß auf dem Boden, den Rücken an einen Stapel Kisten gelehnt. Er trug einen weißen Laborkittel über grüner OP-Kleidung. Seine Arme lagen auf den Knien, und die Hände hingen schlaff herunter. Er hielt den Kopf gesenkt und schaute auch nicht auf, als ich in den Raum kam. Er wartete, bis ich die Tür hinter mir geschlossen hatte, bevor er etwas sagte, und sah mich auch dann noch nicht an.
    Ich dachte, es läge daran, dass er sich schämte oder genau wusste, dass ich wütend war.
    »Er hat versucht, uns umzubringen«, sagte Samuel, und mein Herz setzte für einen Moment aus, bevor es in doppelter Geschwindigkeit weiterschlug, weil ich den gesenkten Kopf falsch gedeutet hatte. Völlig falsch. Der »er«, über den er sprach, war Samuel - und das bedeutete, dass »er« nicht länger das Kommando hatte. Ich sprach mit Samuels Wolf.
    Ich ließ mich wie ein Stein auf den Boden fallen und stellte verdammt sicher, dass mein Kopf niedriger war als der des Werwolfes. Samuel, der Mann, sah regelmäßig über Verstöße gegen die Etikette hinweg, die sein Wolf nicht akzeptieren konnte. Wenn ich den Wolf dazu zwang, zu mir aufzublicken, müsste er meine Überlegenheit anerkennen oder mich herausfordern. Ich verwandle mich in einen vielleicht fünfzehn Kilo schweren Kojoten, der dafür gebaut ist, Hühner und Hasen zu töten. Und arme dumme Wachteln. Werwölfe können gegen Kodiakbären antreten. Ich bin keine Herausforderung für einen Werwolf.
    »Mercy«, flüsterte er und hob den Kopf.
    Als Erstes bemerkte ich Hunderte kleine Schnitte in seinem Gesicht und erinnerte mich daran, dass Jody, die Krankenschwester, etwas darüber erzählt hatte, dass sie das Glas aus seiner Haut entfernt hatten. Dass diese Wunden noch nicht verheilt waren, verriet mir, dass es noch andere, schlimmere Verletzungen gegeben hatte, um die sein Körper sich zuerst kümmern musste. Super - auch noch Schmerz und Leid, um seine Laune zu verbessern.
    Seine Augen waren ein helles Blau, das fast weiß war. Und sie waren heiß und wild.
    Sobald ich sie sah, schaute ich auf den Boden und holte tief Luft. »Sam«, flüsterte ich. »Was kann ich tun, um zu helfen? Soll ich Bran rufen?«
    »Nein!« Das Wort entkam ihm in einem Brüllen, das seinen gesamten Vorderkörper nach vorne warf, bis er auf beiden Händen lehnte, ein Bein angewinkelt, das andere noch mit dem Knie auf dem Boden. Dieses Knie auf dem Boden bedeutete, dass er noch

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