Mercy Thompson 05 - Zeichen des Silbers-korr-iO
normaleren Geschöpfen der Nacht: Fledermäusen, Mäusen und Mücken. In Adams Schlafzimmer brannte noch Licht, aber es ging aus, während ich hinübersah. Morgen würde ich ein besseres Versteck für Sam finden müssen.
Oder einen guten Grund, dem Rudel aus dem Weg zu gehen.
Ich öffnete die Hintertür des Golfs, so dass sie zwischen mir und Sam war - für den Fall, dass die Verwandlung ihn schlecht gelaunt zurückgelassen hatte. Die Schmerzen der Verwandlung machen einen Wolf nicht gerade glücklich - und Sam war bereits verletzt gewesen, als er angefangen hatte. Doch als er heraussprang, wartete er höflich, bis ich die Tür geschlossen hatte, dann folgte er mir zur Tür.
Er schlief am Fußende meines Bettes. Als ich vorschlug, dass er sich vielleicht in seinem eigenen Zimmer wohler fühlen könnte, betrachtete er mich nur ausdruckslos mit diesen eisfarbenen Augen.
Wo schläft ein Werwolf? Überall, wo es ihm gefällt.
Ich hätte gedacht, dass es mich stören würde - dass es mir Angst machen würde. Es hätte mir Angst machen sollen. Aber irgendwie konnte ich nicht die Energie aufbringen, mir Sorgen um den großen Wolf zu machen, der zusammengerollt zu meinen Füßen lag. Es war schließlich Sam.
Mein Tag begann früh, obwohl wir so spät ins Bett gekommen waren. Ich wachte davon auf, dass Sams Magen knurrte. Ihn sattzuhalten stand plötzlich ganz oben auf meiner Prioritätenliste, also sprang ich aus dem Bett und machte ihm Frühstück. Und dann, weil Kochen etwas ist, was ich tue, wenn ich nervös oder besorgt bin - und weil es mir beim Denken hilft, besonders wenn ich etwas mit viel Zucker mache -, erlaubte ich mir selbst, ein paar Cookies zu backen. Ich rührte zwei Bleche Erdnussbutter-Cookies an, und während sie im Ofen waren, machte ich auch noch Chocolate-Chip-Cookies.
Sam saß unter dem Tisch, wo er mir nicht im Weg umging, und beobachtete mich. Ich fütterte ihm ein paar Löffel Teig, obwohl er schon ein gutes Kilo Speck und ein Dutzend Eier gefressen hatte. Die Eier hatte er sich mit meiner Katze Medea geteilt. Vielleicht war er deswegen noch hungrig. Ich gab ihm auch ein paar der fertigen Cookies.
Ich war gerade dabei, die Cookies in Tüten zu verpacken, als Adam anrief. »Mercy«, sage er. Seine Stimme klang müde, und sein Tonfall war ausdruckslos. »Ich habe das Licht gesehen. Ben hat mir erzählt, was du gesagt hast. Ich kann dir dabei helfen.«
Normalerweise kann ich Adam sehr gut folgen, aber ich hatte weniger als drei Stunden geschlafen. Und ich war ein wenig abgelenkt wegen Samuel, von dem er nichts erfahren durfte. Ich rieb mir die Nase. Ben. Oh. Adam sprach darüber, wie das Rudel unsere Verabredung gesprengt hatte. Ach ja.
Ich musste Adam fernhalten. Bis ich irgendeinen brillanten Plan entworfen hatte, um Samuel am Leben zu halten... Und hier war die perfekte Ausrede.
»Danke«, sagte ich. »Aber ich glaube, ich brauche mal für ein paar Tage eine Auszeit - kein Rudel, kein...« Ich ließ meine Stimme ausklingen. Ich konnte ihm nicht sagen, dass ich Abstand von ihm brauchte, wenn es doch nicht stimmte. Selbst durch die Telefonleitung konnte er die Lüge vielleicht spüren. Ich wünschte mir, er wäre hier. Er hatte die Fähigkeit, alles schwarz-weiß werden zu lassen. Natürlich hieß das auch, dass Samuel zum Wohle der Wolfsgesellschaft getötet werden musste. Manchmal ist Grau einfach die Farbe, die ich am Hals habe.
»Du brauchst ein wenig Abstand vom Rudel - und von mir«, ergänzte Adam. »Das kann ich verstehen.« Es folgte eine kurze Pause. »Ich werde dich nicht ungeschützt zurücklassen.«
Ich schaute nach unten. »Samuel hat ein paar Tage frei.« Ich musste noch im Krankenhaus anrufen, bevor ich zur Arbeit fuhr, und dafür sorgen, dass er wirklich freihatte, aber das änderte nichts an der Tatsache, dass er in den nächsten Tagen nicht arbeiten würde. Der Unfall war eine gute Ausrede. »Ich werde ihn in meiner Nähe behalten.«
»In Ordnung.« Es folgte ein unangenehmes Schweigen, dann sagte Adam: »Es tut mir leid, Mercy. Ich hätte merken müssen, dass etwas nicht gestimmt hat.« Er schluckte. »Wenn meine Exfrau entschieden hatte, dass ich etwas getan hatte, was ihr nicht gefiel, dann hat sie mich mit schwerem Schweigen bestraft. Als du dasselbe getan hast... hat es mich ziemlich aus der Bahn geworfen.«
»Ich glaube, das war genau die Absicht, die dahintersteckte«, meinte ich trocken, und er lachte.
»Ja. Ich habe nicht darüber nachgedacht, wie
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