Mercy Thompson 05 - Zeichen des Silbers-korr-iO
alles zu hören, was wir sprachen. Wahrscheinlich wurde es auch aufgezeichnet. Ich nahm an, dass das in Ordnung war.
Ben übersprang den Maschendrahtzaun, ohne ihn zu berühren - wenn irgendein normaler Mensch ihn sah, hätte er keine Zweifel mehr, dass er nicht menschlich war. Aber die Polizei, inklusive Tony, beobachtete den berühmten Fernsehstar. Niemand außer Adam, Zee und mir - soweit ich sehen konnte - bemerkte irgendwas. Gabriel war weg. Mir ging auf, dass Gabriel wieder in der Werkstatt verschwunden war, als seine Schwester aufgeschrien hatte - weil Sylvia sie vom Werwolf weggerissen hatte.
Als ich mich konzentrierte, konnte ich hören, wie er mit wütender Stimme auf Spanisch sprach, während er und seine Mutter sich über irgendwas stritten - und mein Name wurde in der Diskussion definitiv häufig genannt. Ich blendete sie aus, als das Tech-Girl des Kopfgeldjägers mit einer dicken Mappe in der Hand herangelaufen kam und sie Heart übergab. Er blätterte sich durch die Seiten, bis er ein offiziell aussehendes Dokument fand, das er Tony übergab.
»Er hat einen Haftbefehl«, erklärte Tony mir und achtete sorgfältig darauf, Adam nicht anzusehen. »Und du hast Recht, er ist nicht für diesen Werwolf.« Er gab Holbrook das Papier.
Der ältere Mann schaute es sich kurz an und schnaubte. »Es ist eine Fälschung«, sagte er mit absoluter Sicherheit. »Wenn Sie mir den Namen gesagt hätten, hätte ich Ihnen gleich sagen können, dass es eine Fälschung ist - selbst ohne mir diese elegante Unterschrift anzuschauen, die weniger aussieht wie die von Richter Fisk als meine eigene. Auf keinen Fall gibt es einen Haftbefehl für Hauptman, ohne dass das gesamte Revier darüber redet.«
»So habe ich mir das gedacht«, stimmte Tony zu. »Fisks Unterschrift ist kaum lesbar.«
»Was?« In Kellys Stimme lag genug Entrüstung, dass ich mir ziemlich sicher war, dass sie echt war. Tony, der den Kopfgeldjäger genau beobachtete, schien derselben Meinung zu sein wie ich. Er gab den Haftbefehl dem jüngsten Polizisten. »Green, funken Sie die Zentrale an und finden Sie raus, ob er echt ist«, sagte er. »Nur, um den Kopfgeldjäger zu beruhigen.«
Green achtete wie Tony sorgfältig darauf, Adam nicht anzusehen. »Ich habe davon nichts gehört«, sagte er. »Und ich würde mich daran erinnern, wenn wir einen Haftbefehl für ihn hätten. Wir kennen unseren ansässigen Alpha. Ich kann Ihnen versichern, dass er nicht gegen Bewährungsauflagen verstoßen hat.« Green schaute Tony an. »Aber ich werde mich erkundigen.« Und damit ging er mit eiligen Schritten zu seinem Streifenwagen.
»Meine Produzentin hat mir gesagt, dass die örtliche Polizeibehörde es nicht mit einem Werwolf aufnehmen wollte und uns um Hilfe gebeten hat«, sagte Heart, klang aber bei weitem nicht mehr so sicher.
Holbrook schnaubte abfällig. »Wenn wir einen Haftbefehl für einen Werwolf hätten, würden wir ihn verhaften gehen. Das ist unser Job.«
»Ihre Produzentin hat Ihnen also erzählt, wir wollten es nicht mit einem Werwolf aufnehmen«, meinte Tony nachdenklich. »Hat Ihre Produzentin Ihnen auch den Haftbefehl gegeben?«
»Ja.«
»Hat sie auch einen Namen? Wir hätten auch von ihr gerne die Kontaktdaten.«
»Daphne Rondo«, sagte Kelly. Ich fragte mich, ob er wusste, wie viel Gefühl in seiner Stimme lag, wenn er ihren Namen aussprach. Er griff in seine hintere Hosentasche - langsam -, zog seine Geldbörse hervor und entnahm ihr eine Visitenkarte. »Hier.« Er hielt die Karte noch einen Moment fest, als Tony die Hand ausstreckte, um sie ihm abzunehmen. »Sie kennen diesen Kerl, richtig? Daher wussten Sie, dass dieser Wolf der Falsche ist.« Dann breitete sich Verständnis auf seinem Gesicht aus, er ließ die Visitenkarte los und schaute zu Adam. »Adam Hauptman?«
Adam nickte. »Ich würde ja sagen, dass es mir ein Vergnügen ist, Sie kennenzulernen, aber ich lüge nicht gerne. Was soll ich denn verbrochen haben?«
Der jüngere Polizist kam vom Streifenwagen zurück und schüttelte den Kopf. Kelly schaute ihn an und seufzte. »Was für ein Durcheinander. Ich darf also davon ausgehen, dass Sie keine Frauen getötet und ihre halbgefressenen Leichen in der Wüste zurückgelassen haben?«
Adam war verärgert. Ich merkte es, auch wenn er immer noch aussah wie ein besonnener Geschäftsmann. Adams Temperament war der Grund dafür, dass er keines von Brans Werwolf-Aushängeschildern war. Wenn er wütend war, gab er oft Impulsen nach, denen er sonst
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