Mercy Thompson 05 - Zeichen des Silbers-korr-iO
Nachricht rumliegen, die mir verrät, wo Phin ist, oder? Trotzdem, es ist ein Anfang. Wenn wir nichts finden, breche ich vielleicht noch in seine Wohnung ein. Das ist besser, als nur zu Hause rumzusitzen, richtig?«
Und heute Abend traf sich das Rudel in Adams Haus. Ich wusste, warum er das Treffen einberufen hatte. Er wollte herausfinden, wer Spielchen mit mir gespielt hatte. Er hatte mich angerufen, um mir zu sagen, was er vorhatte - und mich gebeten, wegzubleiben, weil er noch keine Möglichkeit gehabt hatte, mir zu zeigen, wie ich mich vor Rudelmitgliedern schützen konnte, die in meinen Kopf eindrangen.
Ich hätte trotzdem rübergehen und mich meinen Feinden stellen sollen. Aber es war etwas anderes, wenn einen die Feinde im schlimmsten Fall nur töten konnten.
»Ich will nicht zu Hause bleiben, während ich mir genau bewusst bin, was für ein Feigling ich bin«, erklärte ich Sam. »Ich hätte zu Adam rübergehen sollen, als ich gesehen habe, wie sie alle angekommen sind.«
Er grunzte.
»Aber der Gedanke daran, dass sie mich dazu bringen können, etwas zu tun, was ich niemals...«
Ich war mir ziemlich sicher, dass Adam mir nicht nur deswegen noch nicht beigebracht hatte, mich selbst zu schützen, weil wir noch keine Gelegenheit dazu gehabt hatten. Er hatte gesagt, dass er hätte herausfinden können, wer der Angreifer war, wenn er gewusst hätte, was vor sich ging. Ich glaube, er plante, heute Abend ein Geständnis zu erzwingen - und wenn ihm das nicht gelang, würde er warten, bis sie es nochmal probierten. Falls das seine Absicht war, konnte ich der grundsätzlichen Idee nur zustimmen, aber gleichzeitig hatte ich wirklich keine Lust, einfach rumzusitzen und darauf zu warten, dass wieder jemand versuchte, mich nach seiner Pfeife tanzen zu lassen.
Ich parkte auf dem Uptown-Parkplatz in der Nähe des Restaurants, das die ganze Nacht über offen hatte. Es standen nicht besonders viele Autos herum, aber doch genug, dass der Golf nicht weiter auffiel. Ich öffnete Sams Tür, und er witterte vorsichtig die Luft.
»Suchst du nach der Feenvolk-Frau, die heute hier war?«, fragte ich. Er antwortete nicht, sondern schüttelte sich nur und schaute mich erwartungsvoll an - als wäre er wirklich der Hund, der er zu sein vorgab. War er langsamer? Hing sein Schwanz tiefer als normalerweise? Oder ließ ich zu, dass Charles' Worte mich paranoid machten?
Ich musterte ihn und kam zu dem Schluss, dass es ein wenig von beidem war. Nur weil man paranoid war, hieß das nicht, dass man nicht auch Recht haben konnte. Er war auch nicht mehr ganz so aufmerksam, als würde er länger brauchen, um den gehörten Worten Bedeutung zu verleihen.
Ich bemerkte niemanden, der beobachtet hätte, wie wir den Parkplatz überquerten - aber wir bewegten uns, wo jeder uns sehen konnte. Ich konnte mich nur so benehmen, als würde ich nicht in den Laden einbrechen. Es kostete mich ganze zwei Minuten, das Schloss am Eingang zu knacken. Das war ungefähr eineinhalb Minuten länger, als ich mich mit dem Rücken zum Parkplatz und der belebten Straße wohlfühlte. Ich war hoffnungsfroh, dass niemand auf der Straße erkennen konnte, dass ich mit Dietrichen herumspielte und nicht nur mit einem störrischen Schloss kämpfte. Drei Läden weiter war eine noch geöffnete Bar, aber niemand war rein- oder rausgegangen, während ich mit dem Schloss kämpfte. Reines Glück, etwas, worauf ich mich nicht verlassen durfte. Ich würde ein wenig üben müssen, wenn ich noch öfter vorhatte, irgendwo einzubrechen.
Der Türknauf drehte sich, und ich wollte mich gerade an den Riegel machen, als mir aufging, dass die Tür sich geöffnet hatte. Jemand hatte vergessen, den Riegel vorzuschieben. Ich hielt die Tür für Sam auf, dann glitt ich selbst hinein. Er konnte die Tür nicht hinter sich schließen - und falls im Laden etwas Unerfreuliches auf uns wartete, konnte er besser damit umgehen. Ich schob den Riegel vor und sah mich um. Meine Nachtsicht ist gut, also mussten wir nicht zusätzliche Aufmerksamkeit auf uns ziehen, indem wir das Licht einschalteten. Im Laden war es dunkler als draußen, und die Fenster waren getönt, also würde man von draußen kaum mehr sehen können als die Reflektion der Straßenlaternen.
Erstmal sah ich einen aufgeräumten Laden, der nach Räucherstäbchen und alten Büchern roch. Papier saugt starke Gerüche auf, also war es in einem Antiquariat nicht ungewöhnlich, auch Spuren von Essen, Tabak und Parfüm zu riechen. Ich atmete tief
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