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Mercy Thompson 05 - Zeichen des Silbers-korr-iO

Titel: Mercy Thompson 05 - Zeichen des Silbers-korr-iO Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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nicht um. Ich erinnerte mich an die Erklärung in Phins Buch, dass nicht alle vom Feenvolk ihre Organe genau da haben, wo wir sie haben. Vielleicht hätte ich auf seinen Kopf zielen sollen. Ich hob die Pistole wieder, um nochmal auf ihn zu schießen, aber er sank durch die hölzerne Treppe nach unten wie ein Geist. Nur sein Metzgermesser und die Schürze blieben zurück.
    Steinerne Hände hoben sich aus dem Boden, packten meine Knöchel und warfen mich um. Ich fiel zu schnell, um etwas dagegen zu unternehmen.
     
     
    Als ich aufwachte, lag ich im Dunkeln, und mein gesamter Körper tat weh, besonders mein Hinterkopf. Als ich versuchte, meine Beine zu bewegen, stellte ich fest, dass meine Knöchel ziemlich wund waren. Ich blinzelte, konnte aber immer noch nichts sehen - was für mich sehr ungewöhnlich ist.
    Ich roch Blut und fühlte etwas unter meiner Schulter. Alte sensorische Erinnerungen, Überbleibsel meiner Studienzeit auf dem College, verrieten mir, dass es ein Stift war. Ich wartete darauf, dass frischere Erinnerungen zurückkamen - das Letzte, woran ich mich erinnern konnte, war, dass das Waldwesen nach meinen Knöcheln gegriffen hatte. Als sonst nichts mehr auftauchte, entschied ich, dass es keine weiteren Erinnerungen gab. Ich musste bewusstlos geworden sein, als mein Kopf auf dem Zement aufschlug.
    Und so seltsam es auch war, ich war noch am Leben, obwohl ich hilflos vor dem Mann vom Feenvolk gelegen hatte. Fast hätte ich mich aufgesetzt, aber ich hörte ein Geräusch, das ich nicht einordnen konnte. Ein feuchtes Geräusch. Kein Tropfen, sondern mehr ein schlabber, schlabber, schlabber. Reiß. Schlabber, schlabber, schlabber.
    Etwas fraß. Sobald ich das verstanden hatte, roch ich auch Tod und all die würdelosen Dinge, die er einem Körper antat. Ich wartete lange Zeit, lauschte darauf, wie jemand mit scharfen Zähnen fraß, bevor ich mich dazu zwang, mich zu bewegen. Es spielte nicht wirklich eine Rolle, wer gestorben war. Wenn es Sam war, hatte ich gegen jemanden, der einen Werwolf töten konnte, nachdem ich ihn dreimal in die Brust geschossen hatte, keine Chance - egal, ob sein Herz an dieser Stelle saß oder nicht, es musste ihn verletzt haben.
    Wenn es nicht Sam war... würde er entweder auch mich umbringen, oder wir würden zusammen den Keller verlassen. Aber ich musste warten, bis ich über jede Möglichkeit nachgedacht hatte, bevor ich mich steif auf die Beine rollte.
    Das Geräusch veränderte sich nicht, als ich durch den Raum schlurfte und Scherben unter den Schuhen zertrat, bis ich an einer Teppichecke hängen blieb. Ich benutzte den Teppich als Spur, um den Schreibtisch zu finden, wo ich herumfummelte, bis es mir gelang, die Lampe anzuschalten. Sie war nicht besonders hell, aber zumindest konnte ich sehen, dass die Deckenlampen aus ihrer Fassung gerissen worden waren und nur noch an Drähten hingen. Die ordentlichen Kistenstapel waren überwiegend verschwunden, und stattdessen sah ich durcheinandergeworfene Bücher, zerrissene Kartons und Papierfetzen. Und Blut. Eine Menge Blut.
    Manche Angehörige des Feenvolks bluten in seltsamen Farben, aber das hier war alles dunkelrot. Die Pfütze war ungefähr einen Meter vom Teppich entfernt, und die Stelle, an der getötet worden war, wirkte im schummrigen Licht fast schwarz. Ich war nicht lange bewusstlos gewesen, denn die Ränder der Pfütze waren noch flüssig. Aber der Sieger hatte die Leiche über einen Bücherstapel geschleppt und sich in der hintersten Ecke des Kellers hinter ein paar schiefen Kistenstapeln ein Versteck gesucht. Das schwache Licht reichte nicht so weit.
    »Sam?«, fragte ich. »Sam?«
    Die Fressgeräusche hörten auf. Dann glitt ein Schatten, der dunkler war als seine Umgebung, über die Bücherstapel hinweg und kauerte sich auf einen hohen Kistenstapel. Er musste sich ducken, um nicht an die Decke zu stoßen.
    Für einen Moment dachte ich, es wäre das Feenwesen, weil der Wolf so mit Blut verschmiert war, dass er fast schwarz war. Dann glitzerten im Licht der Lampe weiße Augen, und Sam knurrte.
     
     
    »Also«, fragte ich Sam, als wir auf der Rückfahrt nach Kennewick waren, »was, glaubst du, können wir tun, um in deiner menschlichen Hälfte die Liebe zum Leben wiederzuerwecken? Weil ich nicht das Gefühl habe, dass es bis jetzt etwas hilft. Du wärst da im Keller fast ausgerastet, mein Freund.«
    Sam winselte leise und schob seinen Kopf auf meinen Schoß. Ich hatte uns beide in Phins Badezimmer so gut wie möglich

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