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Mercy Thompson 05 - Zeichen des Silbers-korr-iO

Titel: Mercy Thompson 05 - Zeichen des Silbers-korr-iO Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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Aber Zee hat sich darum gekümmert - und hat ihren Schützen entdeckt. Sie mussten vor Ben weglaufen und das Feld räumen.«
    Ich rieb mir die feuchten Handflächen an den Oberschenkeln ab. »Es klingt weit hergeholt, ich weiß. Aber da sind das Buch und der Anruf bei Tad, der mich mit den Angehörigen des Feenvolks in Verbindung bringt, die in Phins Buchladen gekommen sind und ihn zerstört haben. Sie haben Phin verprügelt, bis er blutete, dann haben sie ihn mitgenommen. Gewalt und Feenvolk - genau wie heute Morgen. Und der einzige gemeinsame Nenner bin ich. Es gibt Zufälle, ich weiß. Vielleicht bin ich nur egoistisch, wenn ich denke, dass es um mich geht.«
    Ich wartete, bis mir aufging, dass ich auf eine Antwort von Samuel wartete. Aber Samuel war nicht hier: es waren nur Sam und ich.
    »Okay, das war für mich dann genug Märchenstunde.« Ich klopfte mir den Staub von der Hose. Ich hätte ja gehofft, dass ich falschlag, aber so wie mein Leben im letzten Jahr gelaufen war, klang das hier fast harmlos. Keine Vampire oder Geister, richtig? Keine Grauen Lords, die sogar dem restlichen Feenvolk eine Heidenangst einjagten. Wenn ich falschlag - das befürchtete ich zumindest -, dann nur, weil die Realität um einiges schlimmer war. »Lass uns weitersuchen. Ich würde mich wirklich dämlich fühlen, wenn sich rausstellt, dass Phin sich im Keller versteckt hat.«
    Sam fand die Tür hinter ungefähr drei Bücherregalen. Glücklicherweise öffnete sie sich von den Regalen weg, also mussten wir nur über das Chaos klettern, um auf dem Treppenabsatz zu landen. Direkt vor uns war eine Ziegelmauer; rechts von der Tür, durch die wir gekommen waren, führte eine schmale, steile Treppe in tintige Schwärze nach unten: Der Buchladen hatte einen Keller.
    Ich ging nicht davon aus, dass jemand es bemerken würde, wenn ich hier die Lichter anschaltete, weil ich mir ziemlich sicher war, dass der Keller keine Fenster hatte. Die hätte ich bemerkt. Es dauerte eine Minute, bis ich den Lichtschalter gefunden hatte. Sam, der sich anscheinend von der Dunkelheit nicht einschüchtern ließ, war bereits auf dem Weg nach unten, als meine Hand die richtige Stelle fand.
    Mit dem Licht konnte ich sehen, dass der Keller überwiegend als Lagerraum genutzt wurde. Überall waren Kartons aufgestapelt. Es erinnerte mich an den Röntgen-Lagerraum, weil die Kisten offensichtlich geordnet waren. Die Decke war höher als es bei Kellern so nah am Fluss üblich war, aber ich konnte keinerlei Feuchtigkeit entdecken. Direkt rechts von der Treppe war ein Teil des Raums als Büro genutzt worden. Ein Perserteppich bedeckte den Boden und erstreckte sich bis unter einen alten Eichenschreibtisch mit Klemmlampe. Direkt vor dem Schreibtisch hing ein großes, gerahmtes Ölgemälde eines englischen Gartens, so dass jemand, der am Schreibtisch saß, es als künstliches Fenster benutzen konnte.
    Irgendwann hatte mal ein Computerbildschirm auf dem Schreibtisch gestanden. Das wusste ich, weil der Bildschirm jetzt zerbrochen auf dem Zementboden neben dem Teppich lag. Es lagen noch mehr Teile herum - etwas, das aussah wie die Reste eines Kerzenhalters, eine Tasse, in der vielleicht die Stifte gesteckt hatten, die jetzt Überall auf dem Boden herumflogen, und ein Bürostuhl, dem ein Rad und die Rückenlehne fehlten.
    »Sei vorsichtig«, meinte ich zu Sam. »Sonst hast du bald eine Scherbe in der Pfote.« Nur die Kistenstapel in der Nähe des Schreibtisches waren umgeworfen worden. Fünf oder sechs Kisten lagen auf dem Boden, ihr Inhalt um sie verstreut.
    »Hier ist kein Blut«, erklärte ich ihm und versuchte, nicht erleichtert zu sein. Ich wollte Phins Leiche nicht finden. Nicht, während ich allein war mit Sam, dem Wolf. »Sie haben nur gesucht - und das nicht mal besonders gründlich. Vielleicht wurden sie unterbrochen oder sie waren gerade so weit gekommen, als Phin zusammengebrochen ist und angefangen hat zu reden.«
    »Bitsche batsche bätsche«, sagte die Stimme eines Mannes und traf auf mein Ohr wie ein Nebelhorn. »Ich rieche das Blut eines kleinen Mädchens.« Er reimte »bätsche« mit »Mädchen«, was nur in diesem Cockney-Akzent möglich war. »Sei sie warm, sei sie kalt, ich wette, meine Jungs - sie wird nicht besonders alt.«
    Ich konnte nur die untersten sechzig Zentimeter der Treppe sehen. Nichts hatte mich vorgewarnt, dass er überhaupt im Gebäude war - und nach Sams plötzlicher Bewegung zu schließen hatte auch er nichts gehört oder gerochen. Ich hatte

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