Mercy Thompson 05 - Zeichen des Silbers-korr-iO
Schwierigkeiten steckte.
Als Alpha hätte er schneller heilen sollen, selbst nach so schlimmen Verletzungen. Auch wenn bei Werwölfen, selbst beim selben Werwolf, Wunden mit unterschiedlicher Geschwindigkeit heilen können. Entweder war er schlimmer verletzt gewesen, als er uns hatte merken lassen, oder die Probleme, die er mit seinem Rudel hatte, behinderten seine Heilungsfähigkeit. Ich bemühte mich, nicht zu besorgt zu wirken.
Jesse und ich hatten quasi Ringplätze an Adams Ende der Matte - traditionell für die Familie des Alphas reserviert, aber nicht besonders klug gelegen, da keiner von uns sich besonders gut verteidigen konnte, falls der Kampf über die Grenzen der Matte hinausging. Sam stand neben Jesse und Warren zwischen uns, wahrscheinlich, um die Kämpfer davon abzuhalten, uns zu verletzen.
Adam trug keine Uhr, aber als die Wanduhr auf halb zehn umschaltete, hob er den Kopf, öffnete seine Augen und nickte Darryl zu.
Wölfe neigen nicht zu langen Ansprachen. Darryl schritt vom Rand in die Mitte der Matte. »Paul hat den heutigen Tag gewählt, um unseren Alpha herauszufordern«, verkündete er unverblümt. Er verzog die Lippen, als er sagte: »Die Formalität, die Herausforderung mit dem Marrok abzusprechen, hat er umgangen.«
Niemand murmelte oder wirkte auch nur überrascht. Sie alle wussten, was Paul getan hatte. Es gab die winzige Chance, dass der Marrok sich das Schlamassel ansah, in dem das Rudel steckte, und einräumte, dass Paul keine andere Wahl gehabt hatte. Die Chancen dafür, dass der Marrok Paul nicht umbrachte, wären ein wenig größer gewesen, wenn Adam nicht bereits verletzt gewesen wäre. Aber Paul dachte wahrscheinlich, dass er im Recht war und den Marrok ebenfalls davon überzeugen konnte.
Wahrscheinlich ist alles möglich. Ich ging aber nicht davon aus, dass Paul wirklich verstand, wie unrealistisch seine Hoffnung war. Meines Wissens nach war er dem Marrok nie persönlich begegnet. Henry, der ihn kannte, hatte Paul wahrscheinlich erzählt, dass alles in Ordnung kommen würde. Leute wie Henry sind gut darin, andere dazu zu bringen, ihnen zu glauben. Darryl musterte das Publikum. »Meine Aufgabe ist es, dafür zu sorgen, dass ihr von der Matte wegbleibt. Ich bin bereit, mit eurem Leben dafür zu einzustehen, dass es ein fairer Kampf ist. Ist das klar?«
»Entschuldigung«, erklang Mary Jos klare Stimme. Sie war kaum größer als einen Meter fünfzig, also sah ich sie nicht, bis sie vor Darryl auf die Matte trat. »Ich fordere Paul heraus«, sagte sie.
Und dann herrschte Lärm, jaulender Lärm, als die gesamte Garage voller Werwölfe widersprach - Frauen fechten keine Rangkämpfe aus.
Darryl hob die Hand, und widerwilliges Schweigen breitete sich aus.
»Ich habe einen Rang im Rahmen von drei um ihn herum«, sagte sie. Ihr Blick war wahrscheinlich auf Darryls Füße gerichtet, obwohl sie den Kopf hoch erhoben hielt. »Es steht mir zu, mit ihm um das Recht zu kämpfen, den Alpha herauszufordern.«
Ich starrte sie an. Das hätte ich nicht von der Mary Jo erwartet, die zugelassen hatte, dass Feenwesen mein Haus anzündeten, während sie eigentlich Wache stehen sollte.
»Dein Rang ist nicht im Rahmen von dreien«, knurrte Darryl. Sie hob die Hand. »Paul«, sagte sie und hielt einen Finger nach oben. »Henry.« Noch ein Finger. »George und ich.« Sie hatte Recht. Dort hätte auch ich sie in der Hierarchie eingeordnet.
»Du bist eine Frau ohne Gefährten«, sagte Darryl. »Damit ist dein Platz ganz unten. Alec kommt nach George.«
»Alec«, rief sie, ohne den Blick von Darryl abzuwenden. »Wer ist dominanter, du oder ich?« Alec trat um die anderen Wölfe herum und schaute zwischen ihr und Paul hin und her. Ich konnte die Antwort sehen, die er geben wollte, und Darryl entspannte sich ein wenig. Mir fiel auf, dass Adam Mary Jo mit überraschtem Respekt beobachtete. Alec öffnete den Mund, dann zögerte er. »Ihr alle könntet es sehen, wenn ich lüge«, sagte er. Er hob beide Hände in einer kapitulierenden Geste. »Ich hoffe, du weißt, was du tust, Mary Jo.« Dann schaute er Darryl in die Augen und sagte: »Mary hat einen höheren Rang als ich.«
Chaos brach aus. Paul schob sich vor Darryl und tobte. Er war einer der wenigen Leute im Rudel, die groß genug waren, um Darryl direkt in die Augen sehen zu können. Wäre es nicht so laut gewesen, hätte ich hören können, was er sagte - aber ich konnte es mir denken. Paul mochte Mary Jo. Er wollte sie nicht töten.
Mary Jo stand
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