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Meridian - Flüsternde Seelen

Meridian - Flüsternde Seelen

Titel: Meridian - Flüsternde Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amber Kizer
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Verkrampfung aus meinen Muskeln wich. Meine Haut wurde weicher und spannte nicht mehr. »Was ist das für ein Zeug?«, wunderte ich mich.
    Tony schüttelte den Kopf. »Keine Ahnung. Das hat er mir nicht verraten.«
    »Es ist wie Magie.« Tens und ich behandelten abwechselnd die Ausschläge und Blasen, die wir erreichen konnten.
    »Vergesst das hier nicht.«
    Ich wandte mich zu dem Papier um, das Tony mir hinhielt, und entrollte es. Beim Anblick der Zeichnung wurde mir schwindelig, so dass ich mich unfreiwillig aufs Sofa setzte.
    »Was ist das?«, erkundigte sich Tens und reckte den Hals, um besser sehen zu können.
    »Sammy.«
    Die Zeichnung stellte Palmen und das Meer dar. Zwei Menschen standen Hand in Hand da. Über die kleinere Person hatte er »Sammy« geschrieben, über der größeren, die leuchtend rotes Haar hatte, stand »Mer-D«.
    Als er mich zuletzt gesehen hatte, hatte ich mir das Haar gerade tomatenrot gefärbt. Seit er auf der Welt war, wechselte mein Haar ständig die Farbe. Ich berührte meine Locken. Heute waren sie schlaff bis gewellt mit langweiligen dunkelbraunen Ansätzen.
    »Ich mag deine Naturhaarfarbe.« Tens griff nach meiner Hand und küsste meinen Handrücken.
    Vermisse dich,
hatte Sammy außerdem auf das Blatt geschrieben. Auf der Rückseite stand eine Telefonnummer mit der Vorwahl 305 . »Wo ist das?«, fragte ich.
    »Ich weiß nicht. Wir können es nachschlagen«, antwortete Tens.
    Ich sah Tony an. »Hat Josiah irgendwas zu dir gesagt?«
    »Ich soll euch ausrichten, dass Einigkeit Kräfte verleiht und dass ein gemeinsamer Glaube Berge versetzen kann. Und«, er räusperte sich und sah Tens unverwandt an, »dass Waffen jeglicher Art bereitgehalten werden sollten.«
    Gut, das war nicht unbedingt der Glückskekszettel meiner Träume. »Sonst noch was?«, erkundigte ich mich.
Eine Landkarte zum Beispiel? Ein Schlachtplan? Die Telefonnummer der Kriegerengel im Schnellwahlverfahren?
    »Ja. Er sagte, ich solle euch dieses Blatt Papier übergeben und euch helfen. Darf ich erfahren, ob es wichtig ist?«
    »Es ist von meiner Familie. Ich denke, Josiah will, dass ich sie anrufe.« Steckten sie in Schwierigkeiten? Waren sie verletzt, krank oder gar wieder in der Gewalt der Aternocti? Nein, Josiah hätte es mir mitgeteilt, wenn es sich um einen Notfall handelte. Auf irgendeine Weise. Er hätte mir nicht einfach eine Zeichnung überbringen lassen.
    »Geh nicht vom Schlimmsten aus«, bestätigte mich Tens.

[home]
    Kapitel 25
    E inigkeit. Waffen. Aternocti, die an Pflanzen herumdokterten? Ich konzentrierte mich auf eine Osterglocke und versuchte, sie dazu zu bringen, ihre Blüte zu öffnen. Fehlanzeige.
    Eine Stunde nachdem Tony uns verlassen hatte, damit wir den Rest der Salbe auf unsere Wundstellen auftragen konnten, saß ich mit dem Buch meiner Tante, Sammys Zeichnung und einem Telefon vor mir am Küchentisch.
    Die Blasen bildeten sich zurück und juckten nicht mehr wie Feuerameisen in der Disco.
    »Rufst du sie an?« Tens beobachtete mich heimlich von der Küche aus. Ich wusste, wie ich vermutlich aussah.
    »Ich bin nicht sicher.«
    Tens schwieg.
    »Was würdest du an meiner Stelle tun?«
    »Ich will dir keine Vorschriften machen.«
    »Schon gut. Aber wenn du in meiner Lage wärst.«
    »Das bin ich nicht, und es gibt keine richtige Antwort.«
    »Ich fühle mich einfach so hilflos. So vieles stürmt auf mich, auf uns ein, ohne dass wir darauf vorbereitet sind. Wie Ruderboote in einem Orkan, weißt du?«
    »Ich habe dich schon verstanden.«
    »Warum haben die Typen denn nur so ein Problem mit genauen Anweisungen? Warum diese ständigen Andeutungen, an denen man dann herumrätseln muss?«, quengelte ich.
    »Manche würden sagen, dass es vielleicht gar keine Typen sind.« Tens legte das Geschirrtuch weg und kam auf mich zu.
    »Stimmt.« Wir wussten beide nicht, ob die Schöpfer überhaupt ein Geschlecht hatten. Außerdem hatte das Leben für mich nicht lange genug stillgestanden, um über dieses Thema nachzudenken, ganz zu schweigen davon, dass mir davon der Schädel rauchte.
    »Ich geh mal rüber, putzen«, sagte ich und wies auf das
Helios.
Vielleicht würde ich durch ein wenig geistlose Arbeit verstehen, warum ich so besorgt war. Und da Joi so nett gewesen war, uns flexible Arbeitszeiten einzuräumen, wollte ich sichergehen, dass ich mich oft genug nützlich machte, damit sie ihre Großzügigkeit nicht bereute.
    Tens streckte die Arme und ließ den Kopf kreisen, um seine Muskeln zu lockern. »Ich

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