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Merlin und der Zauberspiegel

Merlin und der Zauberspiegel

Titel: Merlin und der Zauberspiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron
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allerletztschlusslich sein will!« Er zitterte und stöhnte heftig. »Grausigp-p-platz.«
    Hallia hielt die Luft an. »Du weißt also, wo wir sind?«
    »Klarbestimmt«, heulte der Ballymag. »K-k-könnt ihr nicht den schmuddelstinkigen Schmiermatsch riechen?«
    »Ich nicht!«, sagte ich. »Egal was Schmierstink heißen mag.«
    »Schmiermatsch!« Der Ballymag schloss die Augen und murmelte: »Menschmonster! So ehrlichwahr dummdoof.«
    Ich schüttelte ihn, bis er die Augen wieder öffnete. »Wo sind wir denn deiner Meinung nach?«
    Klagend schaute er uns an. »Im dunkeldüsteren Wald, südecklich vom verhexten Moor.«
    Ich fuhr auf. »Vom Moor? Bist du sicher?«
    »Klarbestimmt!« Sein Schnurrbart sträubte sich. »Glaubstu ich riechkenne nicht meinen eigenen Schmiermatsch?«
    Hallia schüttelte den Kopf. »Das kann nicht stimmen. Der Wald, an den ich mich erinnere, lag in den Bergen weit im Süden des
     Moors – praktisch einen Tageslauf entfernt.«
    »Bist du sicher?«, fragte ich.
    »Absolut. Ich vergesse nie einen Wald, vor allem keinen alten wie diesen. Und er war noch nicht einmal in der Nähe des verhexten
     Moors.«
    »Ohwehje, aber er ist es, ehrlichwahr!«, quietschte der Ballymag, er bebte am ganzen Körper. Zuckende Fettwellen rollten über
     seinen Bauch. »Menschmonster, bitte . . . kneifzwick mich, wenn du willmusst. Ziehzerr diese Schnurrhaare aus, Schmerzweh
     um Schmerzweh. Aber holbring mich hier wegfort.«
    Stirnrunzelnd betrachtete ich das zitternde Geschöpf. »Du redest Unsinn. Selbst wenn wir in der Nähe des Sumpfs
wären,
warum willst du nicht zurück? Ich dachte, er wäre dein Zuhause.«
    »Das war er, absolutdefinitiv. Aber jetzt nicht längermehr. Kein Sicherheim.«
    Ich zog die Augenbrauen hoch. »Warum nicht?«
    Er wand sich und versuchte den Kopf unter eine der Wurzeln zu schieben. »Kann nicht rederklären. Zu entsetzbar.«
    Ich starrte ihn an und überlegte, was möglicherweise entsetzlicher sein könnte als das verhexte Moor, an das ichmich gut erinnerte. Die stinkende Luft, der zäh zupackende Schlamm – und am schlimmsten von allem die Moorghule. Ich hatte
     ihre unheimlichen flackernden Augen gesehen und noch viel mehr als das. Nie mehr wollte ich ihren Zorn, ihre Tollheit spüren.
     Ich wusste, Hallia hatte Recht gehabt: Dieser Sumpf war der unbekannteste – und meistgefürchtete – Ort auf Fincayra. Und das
     aus gutem Grund.
    Der Ballymag hob wieder den Kopf und seufzte, während er schauderte. »Oh, wie mir dieser Heimort fehltmangelt mit seinen großbaren
     Unterwundern! So ein süßschmusiger Heimort für solche Langzeit.«
    Ich wechselte ungläubige Blicke mit Hallia.
    »Ah, diese stinklichen Pfützen«, fuhr er mit funkelnden Augen fort. »Diese märchigen Moraste! Alles so kuschelschön und nasswundrig.«
     Er krümmte sich. »Bis . . .«
    »Bis was?«
    »Schlimmstock!«, schrie der Ballymag plötzlich und deutete mit allen Klauen auf meine Füße. »Ein Gefahrschrei!«
    Ich schaute hinunter auf den dicken krummen Stock neben meinem Stiefel, dann auf ihn. »Jetzt hör auf mit der Hysterie. Ich
     habe genug davon! Ich laufe nicht vor Stöcken davon – und du solltest das auch nicht tun.«
    »Aber wennnicht . . .«
    »Genug!«, befahl ich und zog mein Schwert. Ein Lichtstrahl schnitt durch die Äste über uns und traf die Klinge. Sie blitzte
     hell. »Das rettet uns vor tödlichen Stöcken. Oder jammernden Ballymags.«
    Hallia schaute mich missbilligend an. »Komm. Wir suchen den Rückweg nach – huuuch.«
    Sie griff sich mit beiden Händen an den Hals und riss an der sich windenden, geschmeidigen Schlange, die sich um ihre Kehle
     gelegt hatte. Hallia wurde bleich; ihre Augen quollen entsetzt aus den Höhlen. Ich hob mein Schwert und sprang ihr zu Hilfe.
    »Todesweh!«, kreischte der Ballymag.
    Plötzlich traf etwas Schweres meinen unteren Rücken. Es glitt mit unglaublicher Geschwindigkeit die Wirbelsäule hinauf zu
     den Schultern. Bevor ich noch aufschreien konnte, umklammerten mächtige Muskeln meinen Hals.
    Noch eine Schlange! Ich rang nach Luft. Kaum sah ich, wie Hallia im Kampf mit dem Würgegriff ihrer Schlange in die Knie brach,
     da fing alles an sich zu drehen. Ich stolperte über etwas, hielt mich mit Mühe auf den Beinen – ließ aber mein Schwert fallen.
     Schwerfällig taumelte ich auf Hallia zu. Ich musste sie erreichen. Ich musste!
    Tief grub ich die Finger in das kalte Fleisch, das sich um meinen Hals schloss. Es fühlte sich hart an wie ein Kragen

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