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Merlin und der Zauberspiegel

Merlin und der Zauberspiegel

Titel: Merlin und der Zauberspiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron
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Tränen standen in den Augendes Ballymags. »Ich musswerde mutigstark sein. Musswerde. Schon ehbevor fand ich Eigenweg zu Wassersüß und hoffensam musswerde
     ich es wieder. Wennfalls . . . wennfalls ich nicht erstzuvor von Schreckdrachen oder Menschmonster fressgeschluckt werde.«
    Hallia streckte die Hand nach ihm aus. Leicht fuhr sie über eines seiner zitternden Barthaare. »Wir hatten nicht vor dich
     wieder hierher zu bringen. Wir wollten dir nur helfen.«
    Der Ballymag versuchte zu knurren, auch wenn es mehr wie ein Wimmern klang. »Helftrettet nächstes Mal anderjemand.« Er holte
     zitternd Luft. »Jetzt sollmuss ich leidflüchten. Aber einszuerst«, fügte er mit einem Blick auf meine leere Schwertscheide
     hinzu, »achtwisst mein Warnwort: Wenn ihr nicht Todesweh liebwollt, bleibt weg vom grausamlichen Moorort.«
    Ich schaute zu den wogenden Nebeln des Sumpfes. »Kannst du uns etwas, irgendetwas sagen über das, was dort geschieht?«
    »Bitte?«, schmeichelte Hallia. »Irgendetwas?«
    Der Ballymag, der aus der Schlinge klettern wollte, schauderte. »Die Moorghule . . . sie kampftöten. Jedalle, ehrlichwahr
     jedalle!« Ängstlich sah er zum Sumpf. »Ich weiß nicht wiesowarum. Aber ihre entsetzbare . . .«
    Lautes Gebrüll von oben am Hang unterbrach ihn. Wir fuhren herum und sahen einen der Riesen, größer als die Bäume hinter ihm,
     auf dem Hügel stehen. Derselbe, der mich am Waldrand hatte fressen wollen! Wütender denn je schwang er die mächtigen Fäuste.
    »Dort seid ihr!«, schrie er. »Mmmm, ich kann schon eure mmmiesen kleinen Knochen schmecken.« Ein andererRiese, der sich über den liegenden Shim beugte, rief ihm etwas zu, aber er wischte die Worte zur Seite.
    »Mmmir entkommmt kein mmmiserabler Mmmannling! Ich zerfetze ihn und alle seine Freunde!«
    Er stapfte auf uns zu. Der Ballymag schrie und versteckte den Kopf wieder in der Schlinge. Hallia packte meinen Arm und zog
     mich den Hang hinunter. Gemeinsam liefen wir mit federnden Sätzen, während der Boden unter uns bebte.
    »Kommm hierher zurück, Mmmannling!«
    Wir flohen, so schnell wir konnten, sprangen über Steine und Ginsterbüsche. Das Dröhnen wurde ständig lauter, ebenso der keuchende
     Atem des Riesen, während die Erde heftiger bebte. Der Hang flachte sich ab, das hohe Gras machte nackter Erde Platz. Bald
     platschten unsere Füße über Schlamm und klatschten durch Pfützen. Während der Nebel um uns wirbelte, verdarb Fäulnisgeruch
     die Luft. Sogar trotz der donnernden Schritte des Riesen konnte ich merkwürdige Schreie und Heulen hören – und ein fernes
     Kreischen, fast ein Lachen, das übers Moor hallte.
    Abrupt ging Hallia in ein langsameres Tempo über. »Seine Schritte! Sie sind nicht mehr zu hören.«
    Ich merkte, dass sie Recht hatte, und wurde ebenfalls langsamer. Gemeinsam hielten wir auf einer nachgiebigen Torfmasse an,
     die von bräunlich gelbem Sumpfgras umgeben war. Obwohl die Luft nach Verwesung roch, standen wir keuchend da und rangen nach
     Atem. Ich sah, wie dicke Dämpfe, von der sinkenden Sonne rostfarben getönt, sich hinter uns schlossen; sie zogen sich zusammen
     wie ein Vorhang, der uns von der Welt, die wir kannten,trennte. Die Nebel boten uns in diesem Moment Schutz – und könnten im nächsten Gefangenschaft bedeuten.
    Ich nahm Hallias Arm. »Komm. Wir müssen irgendeinen Schutz finden, bevor es Nacht wird.«
    »Ohweh, ohweh«, stöhnte der Ballymag aus seinem Versteck an meiner Brust. »Schrecksames Schicksal, entsetzbares Ende.«
    Wir stapften über das Sumpfgras und achteten auf alle Anzeichen von Schlangen oder noch gefährlicheren Geschöpfen. Es dauerte
     nicht lange, da erhoben sich um uns herum anhaltende Geräusche – auf einer Seite lautes Sprudeln, auf der anderen grelles
     Pfeifen. Wir schleppten uns weiter durch eine überflutete Ebene, wo dornige Ranken sich um unsere Beine klammerten. Hallia,
     die mein Angebot, ihre nackten Füße mit meinen Stiefeln zu bedecken, abgelehnt hatte, spielte im Gehen nervös an ihrem Zopf.
    Als der Nebel dunkler wurde, vertiefte sich die schwermütige Stimmung. Ich durchquerte eine schlammige Pfütze und trat auf
     etwas Hartes – das sich plötzlich bewegte. Ich fiel vornüber und stürzte mit dem Gesicht in den stinkenden Matsch. Mit Hallias
     Hilfe richtete ich mich auf . . . rutschte aus und fiel rückwärts. Während ich mich aufrappelte, glitt etwas in den Ärmel
     meiner Tunika.
    »Haaah!«, schrie ich und schlug wütend auf den Ärmel.

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