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Merlin und der Zauberspiegel

Merlin und der Zauberspiegel

Titel: Merlin und der Zauberspiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron
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damit, Shim? Pfeile, die den Tag durchbohren?«
    »Zorniglich!«, schrie er ohne auf meine Frage zu achten. »Ich werden zorniglich! Ich jagen sie vomb Weg. Huaaah, diese Ghule,
     sie legen mbich rein. Ich fallen gopfüber in eine tiefe Mbodderpfütze.«
    Ich griff nach seinem Ohrläppchen, obwohl es so mit Schlamm verkrustet war, dass nur ein paar Hautflecke durchschienen. »Das
     war tapfer von dir.«
    »Tapfer, aber dummb.«
    »Vielleicht.« Ich grinste. »Aber ich erinnere mich an einen Tag, an dem du nicht so tapfer warst. Als du bis Sonnenuntergang
     ranntest, um nicht von einer Biene gestochen zu werden.«
    Halb lachte Shim, halb hustete er. »Ich mbögen noch nie Bienenstiche.« Dann bogen sich seine Mundwinkel nachunten. »Aber diesmbal ich sein fast ertrungen. Nur die starken Armbe mbeiner Freunde ziehen mbich los. Und auch dann dengen
     ich, dass ich sicherlich sterben müssen an diesemb mbatschichen Mbodder.«
    Ernst dachte ich über seine Worte nach. Meine Herzschläge kamen mir fast so laut vor wie die Schreie der Riesen am Hang. »Aber
     warum, Shim? Warum sind die Moorghule plötzlich so bösartig geworden? Sie waren immer zu fürchten, das stimmt, aber nur wenn
     man ihr Gebiet betrat. Jetzt greifen sie Riesen an, drangsalieren Dorfbewohner . . . als wollten sie alle anderen – sogar
     die Schlangen – aus dem Moor jagen.«
    Das große Auge musterte mich schlau. »Ich gennen diesen Bligg von früher, Mberlin. Du sein wieder voller Wahnsinn.«
    »Und deine Nase ist voller Dreck. Lass mich mal sehen, ob ich dir helfen kann.«
    Mit meinem Stock als Stütze stieg ich auf den Kopf meines Freundes, der jetzt wie ein glitschiger Berg zu erklimmen war. Allein
     über sein wirres Haar zum Rand seines Ohrs zu klettern dauerte einige Zeit. Dann, gerade als ich das Ohr bestiegen hatte,
     schleuderte mich eine neue Schlammwelle wieder auf den Boden. Zugleich stieg ein mächtiger Gestank – voll ekelhafter Fäulnis
     – in die Luft und brannte in meinen Lungen.
    Ohne auch nur meine Tunika abzubürsten kletterte ich wieder auf den Kopf. Ich zwängte meinen Stock unter einen schlammverkrusteten
     Stein und schaffte es schließlich mit seiner Hilfe, die Ohrspitze zu erreichen. Dann bestieg ich die Schläfe und kroch über
     die Wange, wobei ich Acht geben musste, damit ich in den Dreckschichtennicht ausrutschte, bis ich schließlich die Unterseite der massigen Nase erreichte. Hier stand ich vor zwei höhlenartigen Nasenlöchern,
     die völlig mit Schmutz verstopft waren.
    Ich suchte Halt für meine Stiefel und versuchte etwas von dem Schlamm und den Zweigen herauszuziehen. Nur ein kleiner Teil
     brach los: Die Nasenlöcher waren völlig blockiert. Ohne großen Erfolg stocherte ich mit meinem Stock hinein.
    »Geben auf, Mberlin«, stöhnte Shim, er flüsterte, damit mich die Gewalt seiner Stimme nicht von der Oberlippe warf. »Es sein
     alles zu festgegleben.«
    »Noch nicht. Vielleicht komme ich mit etwas anderem durch.«
    Ich schob den Stock unter den Gürtel und griff nach meinem Schwert. Als ich es aus der Scheide zog, tönte die Klinge in der
     Luft und wie eine ferne Glocke hallte der Laut wider. Immer wenn ich ihn hörte, erinnerte er mich an die vorhergesagte Bestimmung
     des Schwerts – und an die wenn auch geheimnisvolle Verbindung zu meiner eigenen. Ich drehte die Klinge in der Hand und ließ
     sie in der Sonne blitzen. Kurz fing ich das Spiegelbild meines Gesichts auf, das stolz und, ja, zuversichtlich zurückschaute.
    Vorsichtig zielte ich mit dem Schwert auf eins von Shims verstopften Nasenlöchern. »Halt still«, befahl ich. »Ganz still.«
    »Du sein voller Wahnsinn«, murmelte er. »Nur nicht mbich stechen mbit dieser stochrigen Glinge.«
    Ich holte mit dem Schwert aus und stieß es hinein. Obwohl ich es heftig drehte, kam kein Schleim heraus. Ichriss es los, hob die glänzende Klinge über den Kopf und stach wieder zu. Diesmal verrenkte ich mir bei dem Stoß den ganzen
     Arm.
    In diesem Moment drehte sich einer der anderen Riesen – die rosthaarige Frau – herum. »Halt!«, brüllte sie und schwenkte die
     langen Arme. »Der Mannling versucht Shim zu töten!«
    Alle Riesen bis auf die beiden Ringer erstarrten augenblicklich. Sie stießen ein gemeinsames Wutgeheul aus. Dann rannten mehrere
     von ihnen mit zornverzerrten Gesichtern den Hang herauf. Ungeheure Hände griffen nach mir, bereit mir jeden Knochen zu brechen.
    Ich fuhr herum und zog mein Schwert frei. Beinahe. Etwas in der verstopften

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