Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Merlin und der Zauberspiegel

Merlin und der Zauberspiegel

Titel: Merlin und der Zauberspiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron
Vom Netzwerk:
glühende Kohle, die gleich erlöscht. Das Licht pulsierte und schwankte.
     Ich schauderte bei dem Gefühl, dass dieses leuchtende Auge mich beobachtete.
    »Ssso!«, zischte eine dünne, hauchige Stimme. »Er dachte alssso, hier drin wäre er sssicher.«
    Gerade als ich den Griff meines Stocks packte, blinzelte ein anderes Licht an einem anderen Ast. »Si-hi-cher?«, tönte es.
     »We-her könnte si-hi-hicher sein in einem so-ho-holchen Su-hu-humpf?«
    »Niemand, hä-hä, außer uns«, gluckste eine dritte Stimme. »Hä-hä, hä-hä.« Sie kam von einem Ast fast direkt über Hallias Kopf.
     Obwohl Hallia nicht aufwachte, zuckten ihre Finger ängstlich, als das flackernde Licht sie berührte.
    »Wer seid ihr?«, fragte ich.
    »Keine Freu-heunde.«
    »Keine Feinde. Hä-hä-hä-hä.«
    »Nur . . . Queljiesss.«
    Ich schnappte nach Luft. »Queljies? Was ist das?«
    »Wir si-hind die Wä-hächter des Su-hu-humpfs. Oh ja-ha-ha! Ni-hichts entge-het u-huns. Wir se-eh-hen a-halles. Und wir wa-ha-ndern
     zu drihitt.«
    »Wie alle bösen Dinge«, piepste eine der anderen Stimmen. »Hä-hä, hä-hä, hä-hä.«
    Alle drei flackernden Geschöpfe brachen in anhaltendes Gelächter aus. Ihre Lachsalven hallten unter dem Blätterbaldachin und
     übertönten die Stimmen des Moors. MeinGesicht brannte; jetzt überwog meine Wut die Angst. Ich hob den Stock und stemmte sein Ende auf eine Wurzel neben mir. Der
     Griff berührte fast die Dornen an der Decke aus Zweigen. »Wollt ihr uns schaden?«
    »Scha-ha-den? Wi-hie könnte je-he-ma-hand euch nohoch me-her scha-haden?«
    »Mehr?«, fragte ich. »Mehr als was?«
    »Er hat schon die Orientierung verloren, hä-hä. Und vergesst nicht, hä-hä, sein Schwert.«
    Ich erstarrte. »Was wisst ihr über mein Schwert?«
    »Nur dass es verloren ist, hä-hä-hä. Wie ihr! Hä-hä, hähä.«
    »Und noch etwasss wird sssehr bald verloren sssein. Ja, sssehr bald.«
    »Was?« Ich wandte mich dem flackernden Licht zu.
    »Dein Leben.« Das Geschöpf brach in raues Kichern aus. »Verstehssst du, wasss wir dir gesssagt haben? Aller bösssen Dinge
     sssind drei.«
    Mehrstimmiges raues, krächzendes Gelächter und das Lichtgeflacker der Queljies zerrte an meinen Nerven. Zuerst packte mich
     wieder der Zorn. Fast hätte ich um mich geschlagen – doch dann besann ich mich eines Besseren. Vielleicht hatte ich mehr Erfolg,
     wenn ich es anders versuchte. Ich fasste mich in Geduld und wartete, bis ihr Gelächter sich gelegt hatte.
    »Meine lieben Queljies«, fing ich an, »ihr seid gutmütig, das steht fest.«
    »E-her versu-hucht u-huns zu schmeicheln.«
    »Glaubssst du?«
    »Ihr seid vielleicht gutmütig«, fuhr ich fort, »aber ihr wisst bestimmt nicht so viel, wie ihr vorgebt. Offensichtlichseid ihr viel zu zart, um dort draußen in den Sümpfen etwas zu erkunden. Ihr könnt also kaum etwas wirklich Wichtiges erfahren
     haben.«
    »Ssso eine Beleidigung.«
    »Schon gut«, sagte ich besänftigend. »Lieber in Sicherheit bleiben als sich gefährlichem Wissen aussetzen.«
    »Du-hu ha-hast keine Ah-hanung, was wi-hir wi-hissen!«
    Ich wartete einen Augenblick, bevor ich antwortete. »Wirklich? Wenn ihr so viel wisst, dann sagt mir etwas, das ich noch nicht
     weiß.«
    »Zu-hum Beispi-hiel?«
    »Ach, keine Ahnung.« Ich machte eine Pause und kaute nachdenklich an meiner Lippe. »Zum Beispiel . . . wo etwas verborgen
     ist.«
    Ein Astloch flackerte. »Sssein Schwert! Wir wisssen, wo dasss issst.«
    Obwohl ich anfing zu schwitzen, machte ich eine lässige Handbewegung. »Das würde mir wohl reichen. Aber natürlich wisst ihr
     das nicht.«
    »Oh doch! Esss issst . . .«
    »Sti-hi-hill!«, kam der strenge Befehl von einem anderen Ast. »Ha-hast du verge-hesse-hen?«
    Die anderen Lichter funkelten, sagten aber nichts.
    »Na bitte«, rief ich. »Das ist der Beweis. Ihr wisst es nicht.«
    Noch mehr Gefunkel. Noch mehr Schweigen.
    »Ach, auch gut.« Ich gähnte und streckte mich. »Wahrscheinlich stimmt alles, was ich über Queljies gehört habe: große Töne
     und nichts dahinter.«
    »Stimmt nicht!«, quietschten alle zugleich.
    Davon wurden Hallia und Ector wach. Beide schnappten nach Luft, als sie die flackernden Lichter in den Ästen sahen. Ich winkte
     ihnen still zu sein.
    »Dann beweist es mir doch«, schmeichelte ich. »Erzählt mir, was ihr wisst.«
    »Nicht über dein Schwert, hä-hä, hä-hä. Sie würde uns bestimmt bestrafen, hä-hä, wenn wir dir das erzählen würden.«
    »Sie?«, fragte ich

Weitere Kostenlose Bücher