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Merlin und der Zauberspiegel

Merlin und der Zauberspiegel

Titel: Merlin und der Zauberspiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron
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Erde,aber sie ließ sich nicht heben. Über meine Schwäche enttäuscht versuchte ich es wieder – ohne Erfolg.
    »Warte«, erbot sich Ector, »lass es mich versuchen.« Er umfasste den Griff. Plötzlich erstarrte er, seine Augen weiteten sich
     vor Erstaunen. »Dieses Schwert . . . fühlt sich irgendwie merkwürdig an.«
    Ich nickte. »Es hat seine eigene Kraft und Bestimmung.«
    Er nahm alle Kraft zusammen und zog. Zu meiner Überraschung – und zu meinem Ärger – glitt das Schwert so leicht aus der Erde,
     wie ein Fisch aus dem Wasser springt. Mit leuchtenden Augen reichte mir Ector die Waffe. Während ich sie entgegennahm, grübelte
     ich über seinen Gesichtsausdruck nach. Dann steckte ich die Klinge in meine Scheide und freute mich sie wiederzuhaben.
    Ich untersuchte den Spalt, den die Klinge im Boden hinterlassen hatte, und rieb mir das Kinn. »Warum Nimue das Schwert wohl
     zurückgelassen hat?«
    »Ganz einfach«, antwortete Ector. »Sie hatte keine Verwendung mehr dafür. Sie brauchte es nur, um dich zu reizen – um dich
     in ihre hinterhältige kleine Falle zu locken. Als sie sah, dass sie damit kein Glück hatte, ließ sie es fallen. Wie sie es
     mit allem und jedem macht, die sie nicht mehr braucht.«
    »Sie ist schrecklich«, sagte Hallia. Sie schickte mir einen raschen Blick aus ihren runden Augen zu. »Was sie gesagt hat,
     war eine Lüge, nicht wahr? Da war doch nie etwas, nun,
zwischen
euch, oder?«
    »Natürlich nicht! Sie hat einmal versucht mir meinen Stock abzulisten, das ist alles.« Verwirrt runzelte ich dieStirn. »Ich kann nicht begreifen, wie sie so schnell älter geworden ist.«
    »Das kann ich erklären«, sagte Ector. »Unsere Herkunft ist die gleiche.«
    »Und woher kommt ihr?«
    Der Junge flüsterte: »Aus einem Land namens Wales, einem Teil der Insel, die mein Meister Gramarye nennt. Und aus einer Zeit
     . . . in der Zukunft.«
    Meine sowieso schon unsicheren Beine versagten mir fast den Dienst. »Hilf mir das zu verstehen. Du sagst, dass ihr beide,
     du und die ältere Nimue, aus einer anderen Zeit in dieses Moor gekommen seid?«
    Er nickte ernst.
    »Das muss große Kraft erfordert haben.«
    »Ja.« Dass er rot wurde, war sogar unter dem Ruß zu sehen. »Aber es ist nicht die Kraft eines Menschen. Es ist die Kraft des
     Spiegels. So bin ich hierher gekommen. Und so werde ich dich nach Gramarye zurückbringen.«

TEIL DREI
    XX
DIE ZEITNEBEL
    D en Rest des Tages schleppten wir uns durchs Moor, das Licht schwand mit unseren Kräften. Hallia und ich hatten seit unserem
     gestrigen Abendessen aus Fruchtscheiben nichts als ein bisschen Wasser geschluckt. Ector war bestimmt nicht weniger hungrig.
     Und der Nahrungsmangel war meine geringste Sorge: Tief in der Brust spürte ich eine langsame, erbarmungslose Beengung.
    Alles tat mir weh, während ich immer schwächer wurde. Das Gehen, selbst das Atmen wurde immer schwieriger, während Augen und
     Kehle schmerzten. Ich erinnerte mich, wie ich einmal als fieberndes Kind auf meinem Strohsack um mich geschlagen hatte; ich
     konnte noch hören, wie meine Mutter leise vor sich hin sang, während sie mir kalte Tücher auf die Stirn legte und lindernde
     Tränke einflößte. Die Erinnerung weckte meine Sehnsucht nach ihr, auch wenn ich wusste, dass mir ihre Heilkräuter jetzt nicht
     helfen würden. Warum glaubte ich dann, dass Ectors Meister, was seine Fähigkeiten auch sein mochten, mehr Erfolg haben könnte?
    Zu meiner Überraschung schien Ector seinen Weg durch das sumpfige Gelände zu kennen. Er führte uns den Hang hinunter und durch
     ein überschwemmtes Feld mit bemoosten Baumstämmen wie vergessene Gräber. Energisch stapfte er voran und legte nur eine Pause
     ein,um einem von uns, meistens mir, durch die tückischsten Stellen zu helfen. Seit wir den brennenden Baum verlassen hatten, war
     er kaum langsamer geworden, hatte selten die Richtung gewechselt und war nie zurückgegangen.
    Einmal saugte der Schlamm an meinem Stiefel so fest, dass er ihn mir vom Fuß zog. Ich fiel vornüber und platschte in den Sumpf.
     Dank meines Stocks schaffte ich es, wieder aufzustehen, obwohl mir von der Anstrengung schwindelte. Während ich tropfnass
     zu meinem Stiefel zurückhüpfte, watete Ector herüber, um mir zu helfen. Er packte den Lederrand, der fast versunken war, und
     zog ihn mit einem schlurfenden Geräusch heraus. »Hier«, sagte Ector und schöpfte Schlamm aus dem Stiefel. »Jetzt ist es nicht
     mehr weit.«
    »Woher weißt du das?«,

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