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Merlins Drache 01 - Basilgarrad

Merlins Drache 01 - Basilgarrad

Titel: Merlins Drache 01 - Basilgarrad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron , Irmela Brender
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Drachenfamilie, die vorhin angekommen war. Das irritierte ihn, aber beunruhigt war er deshalb nicht. Schließlich wuselte auf diesem Berggipfel die ganze Vielfalt des Lebens von Avalon durcheinander. Selbst in den letzten Sekunden vor seiner Landung sah er viele Geschöpfe, die er zuvor nicht bemerkt hatte.
    Elfen aus Waldwurzel standen in ihren aus Rinde gewebten Gewändern so hoch und anmutig da wie die Bäume ihrer Heimat. Hirschmenschen von Hallias Clan, alle mit schmalem Kinn und tiefbraunen Augen, blieben nahe beieinander, oft schauten sie über die Schulter, um rechzeitig Anzeichen von Gefahr zu erkennen. Und Menschen, Männer und Frauen, viele mit Kindern, waren überall im Ring der Gäste verstreut. Einer von ihnen, ein Spaßmacher, der einen Schlapphut mit kleinen Glocken am Rand trug, fiel Basil auf. Konnte das Bumbelwy sein, vor dem Nuic gewarnt hatte?
    Einige Gäste erkannte Basil nach den Geschichten über Merlins Jugend. Stand dort nicht Urnalda, die Zwergenkönigin? Ihre Ohrringe aus Gnomenzähnen klapperten bedrohlich bei jeder Bewegung. Und dort drüben – Cwen, die letzte Überlebende der Bäumlinge, die bei einem Kampf mit kriegerischen Gobsken ihren Arm und ebenso Rhias Vertrauen verloren hatte. Auf einer großen gelben Schnecke saß Lleu der Einohrige und kritzelte unentwegt auf ein zerfleddertes Stück Pergament. Das musste er sein, der Jüngling, der in der letzten Schlacht von Fincayra so tapfer neben Merlin gekämpft hatte und später einer der ersten Jünger in Elens neuem Orden geworden war.
    Da! Basil erspähte einen hervorragenden Landeplatz, die moosbehangenen Zweige eines Gehölzes von Kieferngeistern. In all dem Grün versteckt könnte er sicher und unbemerkt bleiben und doch einen ausgezeichneten Überblick über die Menge haben. Er schwebte zum nächsten Ast.
    Plötzlich sah er direkt unter den Bäumen die Drachenmutter und ihre Brut. Abrupt schwang er zur Seite.
Viel zu nah! Ich will keinem Drachen nahe kommen.
    Mit energischem Flügelschlag schwang er sich davon. Als er über die Drachen flog, sah er, wie die Mutter, deren orangefarbene Augen wie geschmolzene Lava glühten, ihre sieben Kinder mit Klapsen ihrer Flügelspitzen unterhielt. Dann fing sie zum Unbehagen der Baumgeister an, den sieben Flämmchen auf die Bäuche zu spucken. Die Kinder kreischten undquietschten, sie schienen das Spiel zu genießen. Doch die Baumgeister zogen sich zurück.
    Basil schaute genauer hin und sah, dass die Drachenmutter zwei lange blaue Ohren hatte – und eins streckte sich zur Seite wie ein falsch platziertes Horn. Er betrachtete ihre violett schillernden, mit Scharlachrot gefleckten Schuppen und fühlte einen überraschenden – und unerklärlichen – Drang, näher zu kommen. War das eine Art übler Magie? Wie Drachen ihre Opfer zum Näherkommen verführten, ähnlich wie die grünen Pfortenflammen ihn in die Gefahr gelockt hatten? Sein Herz klopfte stärker   … doch er verlangsamte seine Flucht.
    Was an diesem Ungeheuer weckte seine Neugier? Bestimmt wusste er schon genug über Drachen! Das Wichtigste:
Bleib weg!
Aber diese Drachenmutter schien irgendwie interessant zu sein. Verlockend. Fast   …
vertraut.
Als hätte er sie schon zuvor kennengelernt.
    Nein, das stimmte nicht. Unmöglich. Er hatte nie irgendwelche Feuer speiende Drachen kennengelernt. Zum Glück!
    Es muss an diesen wilden Geschichten der Krähen liegen,
versicherte er sich.
Ja, das ist es.
    Er schlug schneller mit den Flügeln. Luft, die vom Drachenatem gewärmt war, wehte ihm übers Gesicht. Die Geräusche unter ihm, das Quietschen der Drachenkinder und das Zischen des Schnees, den die Flammen tauten, verklangen allmählich. Dennoch konnte er nicht aufhören, zur Drachenmutter zurückzuschauen.Halt. Konnte das sein? War es möglich, dass sie die berühmte Gwynnia war, das einzige überlebende Kind von Feuerflügel, dem meistgefürchteten Drachen der Geschichte? Dieser Drache war die Geißel Fincayras gewesen – bis er sich mit Merlin verbündete.
    Basil schüttelte sich streng mitten im Flug.
Vergiss deine Neugier! Lande so weit entfernt wie möglich von diesen Ungeheuern. Und flieg nicht zurück.
    Das machte er und ließ sich auf einem mit Schnee gestreiften Felsklotz auf der anderen Seite des Kreises nieder. Von diesem Sitz aus konnte er die Drachen immer noch beobachten. Während er seine ledrigen Flügel auf dem Rücken faltete, bemerkte er, dass er mitten in einer besonders bizarren Zuschauergruppe gelandet

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