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Merlins Drache 01 - Basilgarrad

Merlins Drache 01 - Basilgarrad

Titel: Merlins Drache 01 - Basilgarrad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron , Irmela Brender
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ruhend.« Ihre Finger fegten durch dieLuft wie ein Wirbelwind. »Antworten auf die Rufe anderer Geschöpfe sind sehr selten.«
    Basil spürte, dass sie die Wahrheit sagte, und blinzelte mit den grünen Augen. Leise fragte er: »Ich sollte also nicht hoffen   … ihr wieder zu begegnen?«
    »Hoffen kannst du, Kleiner«, flüsterte Aelonnia. »Aber nur weil hier in Avalon alles möglich ist. Wie sonst soll man den magischen Lehm erklären in meinem Reich? Kraft enthält er, Merlin sei Dank   – Kraft, neue Geschöpfe zu machen.«
    »Geschöpfe? Aus Lehm?« Blitzartig erinnerte er sich an das, was die klatschenden Krähen gesagt hatten. »Das ist also wirklich wahr?«
    Aelonnias tief liegende Augen schienen zu lächeln. »Wie du, Kleiner, ist der Lehm meines Reiches mehr, als er scheint. Denn alle Elemente von Élano enthält er – einschließlich der Magie des Geheimnisses.«
    »Des Geheimnisses?«
    »Ja, Kleiner. Eine Gabe der Götter ist das, ein Geschenk für Avalon.«
    Bevor Basil antworten konnte, ertönte ein markerschütternder Schrei aus dem Schnee bei Aelonnias Füßen.
    »Oh, schreckschmerzliches Todesweh! Mein Endleben, höchsttragisch, viel zu baldschnell. So ein wehtrauriges Geschick, entsetzvolles Ende!«
    Basil spähte über die Felskante nach dem, der da starb – denn sicher konnte nichts Geringeres ein so trauriges Jammern verursachen. Was er unglücklichim Schnee herumrollen sah, war ein Geschöpf, das anders war als jedes, das er sich vorstellen konnte. Dunkel, rundlich und glatt schien es einer Robbe zu gleichen – nur hatte es drei Klauen an jeder Flosse und eine Reihe verschiedener Schwänze, von denen jeder zu einer Spirale zusammengerollt war. Plötzlich heulte das Geschöpf wieder so, dass seine langen Barthaare zitterten.
    »Icharmerich, so bald zu schrumpelsterben! Und ich immer noch so jungsüß, fast ein Babykind.«
    Seufzend bückte sich die Lehmbildnerin und hob ihn auf. »Na, na, kleiner Ballymag. Hör auf zu heulen, das musst du.«
    »Stirbt er?«, fragte Basil mit großen Augen voller Mitgefühl.
    »Ja!«, kreischte der Ballymag. »Oh, solches Schmerzweh, solches Todstechen.«
    »Nein«, sagte Aelonnia, es klang ziemlich gereizt. »Ganz und gar gut geht es ihm. Den Lehm unseres Reichs vermisst er. Nach Hause, nach Malóch zurückgekehrt, wird ihm ganz wohl sein.«
    Verwirrt rümpfte Basil seine Salamandernase. »Du meinst, er hat nur Heimweh? Wenn er so ein Geschrei macht?« Als er sah, dass Aelonnia nickte, fragte er: »Warum ist er nicht in Lehmwurzel geblieben?«
    Aelonnia zuckte mit den runden Schultern. »Ein Freund von Merlin und Hallia ist er, seit langer Zeit.«
    »Kochtopfen und schluckessen wollte er mich, der Merlin!«, heulte der Ballymag. »Aber irgendwie habeich nochüberlebt.« Er ließ den Kopf sinken und Tränen stiegen ihm in die Augen. »Nur damit ich hierheute sterbe, an diesem fürchtlichen, lehmvergessenen Ort.«
    »Komm schon«, Aelonnia schaute ihm fest in die Augen. »Etwas Magisches, was hilft, werde ich dir geben. Aber nur, wenn
ruhig
du bleibst.«
    Der Ballymag schwieg augenblicklich, obwohl sein Körper noch vor unterdrücktem Schluchzen zitterte. Er lag in ihrem Arm wie ein Baby und wartete auf Hilfe.
    Mit einem ihrer geschmeidigen Finger rieb sie an ihrer Kopfseite eine Erdflocke ab. Während sie einen sanften, melodischen Gesang anstimmte, drückte sie die Flocke an Ballymags runden Körper. Sofort vergrößerte sich das bisschen Erde zu einem dunklen zähen Schlammklumpen, der über seine Haut glitt und weiter wuchs, bis er sich über Bauch, Rücken und die meisten Schwänze zog. Er schwoll an und bedeckte den Ballymag wie eine dicke, luxuriöse Decke. Bald war der ganze Körper bis zu den Augen mit Schlamm überzogen.
    Während der Ballymag das alles erlebte, schauderte er entzückt und umarmte sich fröhlich. Dabei drang klebriger Schlamm überall hin und floss ihm über den Körper wie dicke Molasse. Sein Gesicht bekam einen träumerischen Ausdruck – als hätte er nach langem Leiden endlich das Paradies gefunden. Er leckte ein bisschen Schlamm ab, der von seinenBarthaaren getropft war, und seufzte zufrieden. Und dann sagte er das glücklichste Wort, das Basil je gehört hatte.
    »Kuschelschön. Ah, kuschelschön.«
    In diesem Moment begann der Felsklotz, auf dem Basil saß, zu vibrieren. Das Schütteln wurde sekundenschnell stärker, bis der ganze Stein zu explodieren schien.

13
Die Musik des Lichts
    Nach allem, was geschehen ist, bekümmert

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