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Merlins Drache 01 - Basilgarrad

Merlins Drache 01 - Basilgarrad

Titel: Merlins Drache 01 - Basilgarrad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron , Irmela Brender
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Buch, dessen Geschichte das Leben und dessen Sprache die Zeit ist.
Die langen, runden Töne der Holzflöte verklangen und hallten in seinen Gedanken nach. Dann meldeten sie sich erneut für einen letzten Satz:
Ich bin Wald.
    Einen Augenblick horchte Basil auf das Echo dieser Stimme. Sein gebrochener Flügel schmerzte ihn nicht, die Suche nach Merlin drängte ihn nicht.
    »Dieses Reich ist dein Zuhhause, kleiner Wanderer.« Aylahs sanfter Atem streichelte seine Ohren und streifte leicht die kleinen grünen Haare darin. »Du solltest hhierhher zurückkommen, nachdem wir   …«
    Ihre Stimme wurde immer leiser. Er spürte einen kalten Schauder in der Luft um sich herum.
    »Ich sehhe Merlin«, stieß sie plötzlich hervor. »In Gefahr – in größter Gefahr.«
    Ein ohrenbetäubender Schrei stieg zum Himmel. Er kam aus dem Wald unter ihnen und stach in die Luft wie ein Dolch aus Klang.

30
Ein Leben
    Sterben ist nach dem ersten Mal nicht so schlimm. Aber mir ist es immer noch möglichst selten am liebsten.
     
    A ylah steuerte sofort in die Richtung des Schreis. Sie flog eine so scharfe Kurve, dass Basil auf eine Seite rollte und seinen gebrochenen Flügel anstieß. Klingen aus Schmerz durchschnitten ihn von der Schulter bis zur knochigen Flügelspitze.
    »Wo ist Merlin?«, rief er durch den böigen Wind. »Wer hat so geschrien?«
    Unten warfen sich die Äste heftig hin und her, während die Windschwester über den Wald fegte. Doch sie antwortete nicht.
    Gerade da bemerkte Basil etwas Seltsames. Weit vor ihnen auf einem Kamm, der von dichtem Fichten- und Piniengehölz verdunkelt wurde, flohen Hunderte von Vögeln. Habichte, Lerchen, Seeschwalben, Sperlinge, Gänse, Eulen und weitere geflügelte Geschöpfe stiegen in die Luft wie eine gezackte, fedrige Wolke. Schreiend und rufend, pfeifend und kreischendhob sich die Vogelmenge aus den tiefgrünen Bäumen.
    Die Vögel flogen direkt in Aylah hinein und wurden von der Kraft ihres Windes in alle Richtungen gestoßen. Federn flogen, während Vögel quiekten und piepsten und plärrten vor Entsetzen. Doch Aylah wurde nicht langsamer, sie trug Basil im Sturmtempo zu dem baumbedeckten Kamm.
    »Ich sehe ihn immer noch nicht! Aylah, kannst du mir sagen, wo   …«
    Er hielt inne, als er durch das Astnetz auf dem Bergrücken einen Flügel bemerkte – sehr groß, gezackt und dunkel. Das Kreelix! Im nächsten Moment bewegten sich die fernen Äste und bedeckten den Flügel völlig. Doch auch wenn Basil nichts mehr von dem Ungeheuer sah, hörte er noch das Echo von Dagdas Worten:
Ein Kreelix – der größte Todfeind, dem ein Zauberer begegnen kann.
    »Aylah, was genau macht ein Kreelix so gefährlich? Die Flügel?«
    »Nein«, entgegnete sie. »Bei Weitem schlimmer als seine Flügel ist seine einmalige Kraft.«
    »Aber sicher können Merlins eigene magische Kräfte siegen   …«
    »Das können sie nicht!«, rief Aylah. »Sie sind wertlos. Verstehst du nicht?
Ein Kreelix zerstört Magie.
Es gebraucht seine eigene schreckliche Kraft,
negatus mysterium,
und saugt jedem die Magie aus, egal wie geschickt sein Gegner ist.«
    Verblüfft von dieser Neuigkeit schaute Basil hinunter. Obwohl der Wind seine Augen tränen ließ, sah er zwei goldene Einhörner, die vom Bergrücken galoppierten. Ihr Fell leuchtete beim Laufen, während sie flohen, um ihr Leben zu retten. »Wie kann Merlin dann kämpfen?«
    »Mit den bloßen Hhänden, wenn es sein muss. Aber nie mit Magie! Selbst sein Stab ist nutzlos, denn auch er ist mit Magie gemacht.«
    »Merlin kann also nur seine Körperkraft gebrauchen?« Basil schüttelte heftig den Kopf. »Das wird nicht reichen!«
    »Ich weiß«, heulte sie und schoss über die Baumwipfel. »Wenn ein Zauberer von einem Kreelix erwischt wird   …«, sie pfiff wütend, »…   stirbt meistens der Zauberer. Und das geschieht ohne die Einmischung von   …«
    »…   Rhita Gawr«, ergänzte Basil mit einem Zischen. »Glaubst du, der böse Geist ist jetzt dort unten und hilft dem Kreelix?«
    »Das wissen wir nicht.«
    Basil streckte den kleinen Kopf vor, als könnte er sie so dazu bringen, schneller zu fliegen. »Was wirst du tun, wenn wir dort sind?«
    »Vielleicht das Ungehheuer ablenken, damit Merlin fliehhen kann. Darüber hhinaus bin ich völlig hhilflos.«
    »Hilflos?« Basil blinzelte erstaunt. »Aber sein Leben ist in Gefahr!«
    »Genau wie meins, kleiner Wanderer. Und schlimmer, ich kann noch nicht einmal mein Leben geben, um seins zu retten! Denn wenn ein Teil

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