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Merlins Drache 01 - Basilgarrad

Merlins Drache 01 - Basilgarrad

Titel: Merlins Drache 01 - Basilgarrad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron , Irmela Brender
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dessen Kopf von Dutzenden tödlicher Hörner gekrönt war, brüllte wütend. Dann schlug es seinen großen Schwanz auf das Wasser und schickte ungeheure Wellen über das Meer. Basils Drache drehte sich um und antwortete mit eigenem Gebrüll so laut, dass es Basil vorkam, als hätte Donner gerade über ihm gekracht.
    Er konnte sich kaum festhalten und wickelte den eigenen kleinen Schwanz um die Schalen.
Bitte, Aylah. Bitte eil dich.
    Plötzlich schlug der Drachenschwanz unter ihm nicht heftig, sondern mit großer Anmut und unglaublicher Kraft rhythmisch aufs Wasser. Die beiden Tiere forderten einander heraus wie zwei bewaffnete Schiffe, die direkt auf einen Zusammenstoß zusegelten.
    Basil, von ständigem Sprühwasser durchnässt, klammerte sich an die Schalen. Doch jeder Schwenk des großen Schwanzes lockerte seinen Griff. Er rutschte ab.
    Brüllend vor Zorn stürzten die Drachen aufeinander los. Seevögel kreischten und flatterten hektisch über ihnen, während Fischschwärme in alle Richtungen flohen. Die großen Rivalen kamen sich zu einem schrecklichen Zusammenprall immer näher.
    Von salzigem Schaum gepeitscht, hing Basil nurnoch mit drei schmalen Krallen am Drachenschwanz. Eine riss los, dann die zweite. Mit der Spitze seiner letzten Kralle hielt er sich immer noch – gerade als die Drachen in einer Gischtwoge aufeinanderstießen.
    Aus jedem Schlund kam Gebrüll, so tief wie der Ozean. Und aus den Nüstern spritzten blaue Eisstrahlen, die mit einer schmetternden Explosion aufeinanderprallten. Körper, Eis und Wellen krachten zusammen.
    Basil konnte sich nicht länger halten. Hilflos stürzte er durch Gischt und fliegende Eissplitter hinunter. Er schlug auf die Oberfläche des Meeres.
    Kaltes Wasser umschloss ihn, floss in Mund und Ohren, stach ihm in die Augen und verstopfte die Lungen. Er rang nach Luft, schluckte aber nur noch mehr Wasser. Ein letzter gurgelnder Schrei stieg aus seiner Kehle.
    Dann sank er.

29
Tiefster Wald
    Magie, zu diesem Schluss bin ich gekommen, besteht aus einem Teil Weisheit, zwei Teilen Geheimnis und drei Teilen – jetzt kommt die große Überraschung   –, nun, wenn ich es recht bedenke, verrate ich es einfach nicht.
     
    B asils Schnauzenspitze sank in die Wellen. Er verschwand, das Meer hatte ihn ganz geschluckt. Kein Lebewesen des Ozeans achtete darauf: weder der schnell schwimmende Fisch noch die Möwen darüber – und bestimmt nicht die beiden kämpfenden Drachen. Nur ein dünner Sprudelfaden markierte den Fleck, wo er in die Tiefe gefallen war.
    Es ist aus   …
    Ein Windstoß in Sturmstärke peitschte plötzlich das Wasser. Wellen teilten sich, salzige Vorhänge sprühten und der durchnässte Körper von Basil stieg aus dem Meer. Von Wind- und Wasserwut überrascht, unterbrachen die Drachen kurz ihren Kampf, um zu sehen, ob ein weiterer Gegner dazugekommen war.
    Weil sie keinen anderen sahen, nahmen sie ihr Duell wieder auf, schleuderten bläuliche Eisschollen aufeinanderund hieben sich mit ihren kräftigen Schwänzen. Inzwischen stieg Basils kleine schlaffe Gestalt immer höher in die Luft. Eine warme Brise, die nach Zimt duftete, trug ihn empor. Zugleich schlugen scharfe Windstöße an seine Brust und versuchten, das Wasser aus seinen Lungen zu drücken.
    Doch seine Augen blieben geschlossen. Sein Kopf sank vor. Er gab kein Lebenszeichen von sich.
    »Wach auf, kleiner Wanderer!« Aylah zielte mit dem bisher stärksten Stoß auf seine Brust.
    Basil hustete und spuckte Meerwasser. Er öffnete die Augen und schüttelte sich benommen. Wieder und immer wieder hustete er. Dann erbrach er einen weiteren Wasserschwall.
    Schließlich holte er keuchend Luft. »Aylah   … du   … hast mich   … gerettet.«
    »Nur das Gleiche, das du für mich getan hhast«, flüsterte sie und trocknete seinen Körper mit ihrem Wirbelwind.
    Basil konnte seinen Verstand wieder gebrauchen und fragte: »Merlin? Hast du ihn gefunden?«
    Der Wind wehte kühler. »Leider nein! Wo er auch sein mag, in diesem wässrigen Reich ist er nicht. Jetzt müssen wir es in Waldwurzel versuchen.«
    Basil warf den Kopf zurück und schlug mit den Ohren, um das Wasser herauszuschütteln. Selbst danach hingen sie ihm vom Kopf wie zwei durchnässte Blätter. »Und wenn er dort nicht ist?«
    »Dann suchen wir weiter, bis wir ihn finden.«
    »Und was   …« Er zuckte zusammen und hustete wieder, obwohl er nicht wusste, ob das daher kam, dass Wasser immer noch seine Kehle hinunterrann – oder wegen des Gedankens,

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