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Merlins Drache 01 - Basilgarrad

Merlins Drache 01 - Basilgarrad

Titel: Merlins Drache 01 - Basilgarrad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron , Irmela Brender
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Gedanken wirbelten wie der Wind und versuchten zu entscheiden, was zu tun war.
Wie kann ich helfen? Ich kann nicht fliegen, kann diese Sache nicht anhalten. Ich bin nur einer, nur ein Leben –
    Seine Gedanken wurden von diesen letzten Worten gebremst. Und er erinnerte sich an das, was Dagda bei Merlins Hochzeit gesagt hatte.
Ein Leben, egal wie klein, kann einen Unterschied machen.
    Die alte Zeder knarrte laut, während sie sich über Merlins Kopf wiegte. Wie zur Antwort stieß das Kreelix erneut einen schrillen, ohrenbetäubenden Schrei aus. Der grässliche Lärm ließ den Zauberer einen weiteren Schritt zurückstolpern, sodass sein Rücken gegen die Wand aus Gestrüpp prallte. Dornen rissen am Stoff seiner Tunika, während Äste nach seinen Haaren griffen.
    »Jetzt ist er in der Falle«, jammerte die Windschwester.
    »Lass mich fallen, Aylah!«
    »Aber kleiner Wan   …«
    »Lass mich
jetzt
fallen!«
    Mit einem letzten Stoß in Richtung Merlin gab die Windschwester ihn frei. Plötzlich fiel Basil hinunter und drehte sich dabei. Luft rauschte über ihn und pfiff ihm in die Ohren, doch es war nicht die warme, umarmende Luft seiner Freundin. Instinktiv versuchte er, die Flügel auszubreiten, um langsamer zu fallen, bis ihm ein Schmerz durch die Schulter fuhr.
    Basil taumelte hinunter, ohne auf seinen Landeplatz zielen zu können. Wirre Bilder drehten sich unter ihm – ein blutroter Schnabel, eine zerfetzte Tunika, ein Gewirr aus Gestrüpp, ein dolchähnlicher Fang, von dem Speichel tropfte.
    Plötzlich krachte er auf etwas. Ein Ast der Zeder! Er war mit solcher Kraft auf den Rücken gefallen, dass er nicht mehr atmen konnte. Er hörte noch das Knirschen seines gebrochenen Flügels, da schoss ein brutaler Schmerz durch seinen ganzen Körper. Nadeln, trocken und scharf, weil der alte Baum kurz vorm Sterben war, sprühten in die Luft und stießen gegen seine Schuppen.
    Er stürzte durch die Zedernäste und stieß unterwegs an Rinde, Zweige, Nadeln und Zapfen. Tiefer, tiefer, tiefer. Bei jedem neuen Aufprall fuchtelte er wild mit den kleinen Beinen, versuchte Halt zu fassen und spannte trotz des Schmerzes in seinem Flügel auch den Rücken an. Doch er fiel mit einem Nadelregenweiter von Ast zu Ast durch den alten Baum.
    Schließlich landete er mit seiner Unterseite direkt auf einem Ast. So gut er noch konnte, drückte er die Beine zusammen und hoffte, so im Reitersitz Halt zu finden. Doch er rutschte zur Seite, und gerade bevor er wieder fiel, schwang er den Schwanz auf den Ast und warf sein Gewicht in die entgegengesetzte Richtung.
    Er lag auf dem Ast und hatte endlich einen festen Platz. Keuchend vor Erschöpfung und voller Schmerzen linste der kleine grüne Kerl, der vom Himmel gefallen war, vorsichtig über die Seite.
    Was er sah, ließ ihn erstarren und wünschen, wenn er sich überhaupt wieder bewegen konnte, fortzukriechen und sich irgendwo zu verstecken. Das Kreelix stand direkt unter ihm! Gerade unter dem Ende des Astes öffnete das Monster weit den Schnabel und zeigte die drei mörderischen Fänge. Sein blickloses Gesicht schien zu lachen, es freute sich hämisch über seinen Triumph.
    Inzwischen stand Merlin weiter mit dem Rücken zum Gestrüpp unter dem Baum. Sein Gesicht zeigte einen Ausdruck, den Basil nie bei einem großen Magier zu sehen erwartet hatte: Angst. Herzzerreißende Angst. Merlins langes schwarzes Haar streifte seine Schultern, als er den Kopf drehte und verzweifelt eine Fluchtmöglichkeit suchte. Aber die gab es nicht. Zwischen der Wand aus Dornen und den breiten Flügelnund gekrümmten Krallen des Kreelix war er völlig umzingelt.
    Da kam Basil eine Idee. Sie war so gefährlich wie verzweifelt, aber sie setzte sich sofort in ihm fest.
Ich kann dieses Monster nicht besiegen – noch nicht einmal hoffen, es zu verletzen. Aber ich kann Merlin eine Atempause verschaffen! Er könnte noch fliehen.
Basil runzelte die Stirn.
Auch wenn es mir unmöglich ist.
    Er achtete nicht auf den Schmerz in Schulter und Flügel, als er auf dem Ast weiter hinauskroch. So sehr er auch versuchte, nicht den Halt auf der schlüpfrigen, verzogenen Rinde zu verlieren, rutschte er fast ab, als ein Zweig unter einem seiner Hinterbeine plötzlich brach. Kaum hatte er das verschmerzt, stieß das Kreelix wieder einen entsetzlichen Schrei aus. Diesmal hatte das Ungeheuer vor, seine Beute nichts anderes mehr hören zu lassen, das wusste Basil. Der Lärm ließ die Zedernäste zittern und warf ihn fast von seinem Sitz. In

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